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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1963-10/0011
großen Werk über die romanischen Kirchen des
Elsaß seine Entstehungszeit an den Beginn des
letzten Drittels des 11. Jahrhunderts. Die Kirche
besteht also bereits im Gründungs jähr des Frauenklosters
von Feldbach, und die anfängliche Pfarrkirche
wird 1145 auch Klosterkirche des neben
ihr errichteten Cluniazenserinnenpriorates. Darauf
weisen nicht zuletzt die Patronatsverhältnisse
hin, denn die Klosterkirche erhält den fü. Jakobus
zum Patron, die Pfarrei aber behält ihren
ursprünglichen Kirchenpatron St. Laurentius, dem
man einen Altar, den sogenannten Pfarraltar zugewiesen
hat. Dieser St. Laurentius - Altar bildet
den kirchlichen Mittelpunkt der Pf arrei Feldbach,
und der Dinghofrodel von 1411 legt ausdrücklich
fest, daß der Propst des Klosters Feldbach oder

sein Kaplan „das Kilchspiel zu Veldbach mit
allen christlichen Dingen versorgen" solle und
„soll an dem 3. Sonntag uff des hl. Lorentz Altar
Mess haben, welche? der Altar des Kilchspiel ist".

Literaturhinweise:

Barth, M.: Handbuch der elsässischen Kirchen im Mittelalter
, Archives de VEglise d'Alsace, Neue Folge Bd. 11,
1960, Seite 375 ff.

Dubled, H.: Etudes sur la fortune fonciere du Monästere
de Feldbach (Haut-Rhin) depuis sa fondation jusqu'ä
la fin du XVe siede, Jahrbuch des Sundgauvereins
1958, S. 17—52.

Kautzsch, R.: Der romanische Kirchenbau im Elsaß, 1944,
Seite 20 ff.

Stintzi, P.: Feldbach, Kloster u. Klosterkirche, 1957, 16 S.
Stintzi, P.: Elsässische Klöster, 1933, S. 15 ff.

Dr. A. Baumhauer:

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Am 26. Dezember 1795 kamen Lörrach und
das Basler Dorf Riehen auf eine ungewöhnliche
Weise in Berührung mit Ereignissen der großen
Politik. Es handelte sich um den Austausch der
französischen Prinzessin Maria Theresia Charlotte
, der Tochter König Ludwigs XVI. und seiner
Gemahlin Marie Antoinette, gegen von den
Österreichern gefangene französische Offiziere
und Abgeordnete des Convents. Die Revolutionäre
hatten im Januar 1793 König Ludwig hingerichtet
, und im Oktober desselben Jahres fiel
das Haupt Marie Antoinettes, der unglücklichen
Tochter der Kaiserin Maria Theresia, unter der
Guillotine. Ihr letzter Gedanke galt ihren armen
Kindern, von denen der kleine zehnjährige Dauphin
Ludwig dem Schuster Simon zur „Erziehung
" übergeben worden war. In Not und Elend
siechte der Prinz dahin, bis der Tod das planmäßig
an Körper und Geist vernichtete Kind am
8. Juli 1795 erlöste. So blieb nur noch die siebzehnjährige
Tochter Ludwigs und Marie Antoinettes
am Leben. Um ihre Befreiung aus der Gefangenschaft
der Jakobiner zu erreichen, bot der
deutsche Kaiser Franz II. der französischen Republik
die Auslieferung einer größeren Zahl von
Offizieren und Deputierten an, welche durch den
Verrat des von den Österreichern in Flandern
besiegten französischen Generals Dumouriez in
Feindeshand gefallen' waren.

Die französische Revolutionsregierung ging auf
den vorgesehenen Austausch ein und ließ die
junge Prinzessin, welche Napoleon später einmal
wegen ihrer entschiedenen Gesinnung und Entschlossenheit
als den einzigen Mann der Familie
Bourbon bezeichnete, unter starker Bedeckung
nach Basel bringen, wo sie von den Abgesandten
des Wiener Hofes in Empfang genommen und
nach R,heinfelden geleitet wurde. Unterdessen
waren am selben 26. Dezember die französischen
Herren, welche gegen die Prinzessin ausgetauscht
werden sollten, über Lörrach in Riehen eingetroffen
. In seiner Chronik schreibt der Riehener
Weibel Schultheiß, der selbst anwesend war und

sich mit den Franzosen unterhielt, es seien so
viele gewesen, „daß die Landvogtei (bei der Riehener
Kirche) von nachmittags zwei Uhr so voll
französischer Heren gewesen, welche ich nicht
hab zählen können. Allwo man ihnen die Zeit
aufgewartet, aber nicht viel genossen bis nachts
um neun Uhr, da der französische Ambassidor
und ein kaiserlicher Oberleutnant aus der Stadt
gekommen und den Bericht schriftlich gebracht,
daß die französische Prinzessin in Basel frei angekommen
und für Wahrheit erkannt. — Also
die Herren sämtlich auch frei in die Stadt und
wieder in ihr Land ungehindert reisen können.
In der Zeit allhier sind sie vor jeder Tür' in der
Landvogtei, allwo sie gewesen, mit kaiserlichen
-Unteroffizieren verwacht, vor der Landvogtei
mit 24 Mann von hier und mit Feldweibel Claus
David und Wachtmeister Johann Siegwald verwacht
worden. Auf diesen Bericht sind sie erst
mit Freuden allda gewesen und um halb zehn
Uhr in die Statd gefahren, mit sechs Dragonern
von hier bis in die Stadt begleitet."

Interessanterweise berichtet der Chronist
Schultheiß, es habe sich unter den gefangenen
Franzosen auch der Postmeister von St. Mene-
hould befunden, mit dem er sich selbst unterhalten
habe. Es war dies der Postmeister Drouet,
der am 21. Juni 1791 die Flucht Ludwigs XVI.
aus Frankreich verhindert hatte. Die für ihn
immer bedrohlicheren Ereignisse in Paris hatten
den König zu dem verzweifelten Entschluß gebracht
, sich mit seiner Familie der Gefangenschaft
durch den Pöbel durch die Flucht zu entziehen
und sich in die benachbarten österreichischen
Niederlande zu begeben. Anfangs schien
das Unternehmen zu gelingen. Die königliche
Familie kam abends ungestört in St. Menehould
an (unweit Chälons). Allein während man anhielt,
um die Pferde zu wechseln, wurde der König
von Drouet, dem Sohne des Postrrieisters, erkannt
. Als eifriger Anhänger der Revolution beschloß
der junge Mann, die Flucht des Königs zu
verhindern. Er bestieg ein Pferd und eilte auf

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