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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1963-10/0017
Werk 3 Höf auf der Sirnitz. Den ersten besitzt

Hans.......(unleserlich), der Förster, gibt

50 Gulden Zins, daselbst könnten jährlich fünfzig
Stück Rindvieh und sechs Pferde erhalten
werden. Im anderen Hof, dem Michel Hagen
verlehnt, gibt auch jährlich 50 Gulden Zins,
stehen zwanzig Rindvieh und zehn Pferd. Der
dritte Hof, Andreas Hag, vermag fünf Pferd und
vier Rindvieh zu erhalten.. Hat baufällig Haus,
wie auch den zwei anderen Besserung vonnöthen.

Dann wird die Tätigkeit der Köhler beschrieben
:

Im Gewann Tannenbächel macht Claus Döbele
100 Klafter Holz zu Kohle. Costgelt 2 Gulden.

Im Jungholz brennt Hans Döbele 140 Klafter
Holz zu Kohle.

In dem Schatt Tannen arbeitet Jakob Lang.

Im Teuschgarten Michel Münstthaler; Costgelt
1 Gulden 9 Batzen.

Im Roßboden arbeitet Witter (?) für 1 Gulden
10- Batzen.

In Gunters Brunnen ist Hanss Bleichner tätig;
1 Gulden 10 Batzen.

Michel Döbele hat 300 Clafter vorrätig.

Insgesamt wurden 1400 Fuder Kohlen gefertigt
in diesem Jahr.

Unterschriften:

Hans Paul Heydt von Heydenburg
Michael Valandt

Januar 1635.

Herr Oberforstmeister Winter teilt uns freundlichst
mit, daß der Roßboden südlich vom Lipple
am Hohwildsberg liegt. Das Jungholz liegt ostwärts
Kühlenbronn und Schattan etwas weiter
südlich davon. Das Tannenbächle fließt südlich
vom Nonnenmattweiher in den östlichen Klemmbach
. Unter dem Sirnitzgebiet dürfen wir uns
also nicht nur die nächste Umgebung des Gasthauses
zum Auerhahn vorstellen, sondern einen

Emil Baader:

Indes im „Unterland" die Trauben reiften,
wurden in den rauheren Gegenden unserer Heimat
, im „Oberland" des Volksliedel, die Vogelbeeren
rot, die Schlehen blau und die Wacholderbeeren
— die freilich zwei Jahre zur Reife brauchen
— schwarz.

Die Wacholderbeeren schmecken süßlich-bitter;
sie enthalten ätherisches Öl und Zucker, dienen
als Küchengewürz und dürfen zumal im Sauerkraut
nicht fehlen; man gewinnt aus ihnen den
Wacholderbranntwein, der auch Steinhäger und
in Tirol Kranawitter genannt wird. Sie sind
auch geschätzt als schweiß- und harntreibendes
Heilmittel. Wie freut sich die Wacholderdrossel,
wenn die Wacholderbeeren schwarz werden. Der

Bezirk, der hinauf zum Lipple und von dort südwärts
bis beinahe auf den Hohwildsberg reicht.

Wahrscheinlich wohnten in dem Dörfchen
Kühlenbronn, das im Jahre 1428 erstmalig genannt
wird, auch einige Holzmacher, die den
Sirnitzpächtern bei ihrer Köhlerei behilflich
waren.

Die Bezeichnung „Roßboden" und „Fohlen-
weid" (am Köhlgarten) deuten darauf hin, daß
in der Sirnitzgegend Pferde gehalten worden
sind. Man vermutet auch, daß das „Kappenlöchle"
beim Sirnitzgasthof einst „Rappenlöchle" geheißen
habe. Auch an „Knappenlöchle" kann man
denken, weil auf der Sirnitz ein wenig Bergbau
getrieben worden ist. Bergknappen des Unternehmers
Brandmüller (um 1740) haben vielleicht
dort geschürft.

Nun noch ein kurzes Wort zur Politik. Im
Herbst 1634 nach der Schlacht von Nördlingen
wurde unsere obere Markgrafschaft dem katholischen
Markgrafen Wilhelm von Baden - Baden
zugesprochen. Dr. Klingelin und nachher Dr.
Noneus verwalteten das Oberamt Badenweiler.
Ein kalter Winter mehrte die Not der obdachlosen
Einwohner. In den wenigen Häusern die
noch standen, lag kaiserliches Volk, Kroaten und
Panduren. Eine Einquartierung löste die andere
ab, bis Herzog Bernhard von Weimar nach seinem
Sieg bei Rheinfelden (22. Februar 1638) in
unsere Gegend kam. Er eroberte Neuenburg und
legte ins Schloß Badenweiler eine weimarische
Besatzung. Nun gab es etwas Ruhe, aber die
Pest hauste im Lande und raffte auch den Herzog
am 16. Juli 1639 zu Neuenburg hinweg. Die
Einwohner von Baden- und Oberweiler, soweit
sie noch am Leben waren, kehrten zurück und
besserten ihre Häuser aus; viele Einwanderer
aus der Schweiz halfen mit, die verlassenen Höfe
und Äcker wieder zu pflegen. Am 24. Oktober
1648 wurde Friede geschlossen zu Osnabrück.-

Das Eisenwerk Oberweiler, das damals kaum
betrieben wurde, verpachtete der Markgraf im
Jahre 1649 an den Oberstleutnant La Rocque
de Boulliac.

Wacholderbusch ist immergrün und nimmt mit
dem kärgsten Boden vorlieb. Er gehört zum Bild
meiner Heimat. Man nennt ihn dort „Reckholder
". Unvergeßlich ist mir ein Reckholder-
wäldchen hoch überm Tal der Wutach. Dort
holten die Burschen das Holz für die Peitschenstiele
, dort holte man zweimal im Jahr „Wacholderreis
", einmal in der Woche vor dem
Palmsonntag, einmal im Herbst zum Speckräuchern
. Die Wacholderzweige durften in keinem
„Palmen" fehlen.

Schon in heidnischer Zeit zählte der Wacholder
zu den geheiligten Hölzern. Man verwendete
ihn bei der Verbrennung der Toten und bei
Opfern. An vorgeschichtlichen Begräbnisplätzen

Keife Höadjolbeebeeren

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