Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1963-11/0014
Presse mußte oft diese Frage aufwerfen und mit
Recht von den verantwortlichen Stellen Remedur
und Schutz des Tierbestandes verlangen.

Die Hardtgegend blieb lange eine durch das
Bahnwesen unerschlossene Gegend. Wohl war
1878 die Bahnlinie Mülhausen—Neuenburg mit
der Rheinbrücke Eichwald (Chalampe) — Neuenburg
eröffnet worden. Aber der Bahnhof Banzen-
heim kam zwischen die beiden Ortschaften Ban-
zenheim und Ottmarsheim am Ausgang des
Hardtwaldes zu stehen. Alle anderen Dörfer wurden
mit der Postkutsche bedient. Wollte man den
Zug nehmen, so mußte man eben die Stationen
der Linie Basel—Mülhausen oder Banzenheim,
oft zu Fuß, erreichen!

Um 1910 tauchte nun das Projekt einer Bahnlinie
Neubreisach—Banzenheim, der Hardtbahn,
auf, mit evtl. Verlängerung gegen St. Ludwig.
Die Linie sollte vor allem eine strategische Rolle
übernehmen, die Hauptlinie Colmar—Mülhausen
entlasten und vor jedem evtl. Artilleriebeschuß
von den Vogesen aus gesichert sein. Der Plan
kam aber so schnell nicht zur Ausführung bzw.
zur Vollendung. Mitten im ersten Weltkrieg, als
die Hauptlinie zwischen Bollweiler und Lutterbach
durch französische Geschütze besonders
tagsüber beschossen wurde, bauten deutsche Pioniere
die schon seit 1901 bestehende schmalspurige
Linie Colmar—Ensisheim aus und legten
eine neue Linie von Ensisheim in die Bahnlinie
Neuenburg—Mülhausen im Schutz des Hardtwaldes
an. Erst nach 1918 erhielt die Hardt ihre
eingleisige Bahnlinie, die hinter der Station
Banzenheim von der Neuenburger abzweigt, die
Straße Chalampe—Mülhausen schneidet und von
dort nordwärts zieht. Allerdings rentierte sich
die Linie nicht besonders; heute ist der Personenverkehr
völlig stillgelegt, der Bus hat auch hier
gesiegt und verbindet die Hardtdörfer mit Neubreisach
—Colmar und mit Ensisheim—Mülhausen
. Die Dörfer südlich der Neuenburger Linie
bedienen Busse von Mülhausen nach Hüningen—
St. Ludwig. Daß die Hardtbahn nicht völlig aufgegeben
wurde (Güterverkehr), mußte kürzlich
ein Automobilist bei Banzenheim in unangenehmer
Weise erfahren.

Geschichtlich gehörte die Hardt bis 1648 zu
Vorderösterreich. Ja, hier um Ottmarsheim lag
die Urheimat der Habsburger. Die Hardt war der
Herrschaft Landser zugeteilt, die 1648 zu einer
französischen seigneurie wurden. Chalampe,
Rosenau und Neudorf sind jüngeren Ursprungs,
die beiden zuletzt genannten bilden in ihrer
durch den Rhein bzw. den Bau der Festung
Hüningen bedingten Gründung und Entwicklung
ein besonderes Kapitel, in das man auch die
„Neuweg" (La Chaussee) und St. Louis (St. Ludwig
) einbeziehen kann.

Eichwald — Chalampe

Und nun fahren wir auf der neuen, nach
langer Geduld im August 1963 feierlich eröffneten
„Brücke der Freundschaft" über den Rhein
nach Eichwald oder Chalampe, im Volksmund
„Schalampi". Vor Jahrzehnten noch ein armes
Dörflein, heute nicht zuletzt dank der Industrie-

Chalampe = Seltsames Grab auf dem Friedhof neben der Kirche

Foto Schwobthaler, Zillisheim

zone am Rheinkanal eine saubere Ortschaft. Wo
sie steht, dehnte sich früher ein großer Eichwald
längs des Rheins hin, der Eich- oder Rheinwald,
der bald zur Stadt Neuenburg, bald zu Banzenheim
gehörte, je nach den Launen des Rheinstromes
. Der Talweg wurde durch den Frieden
von Luneville zur Grenze (1801), doch erst die
Rheinregulierung durch Tulla legte diese eindeutig
fest.

Wie entstand nun Eichwald? Es war im
Spanischen Erbfolgekrieg (1700—1714). Im Jahre
1709 lieferte Marechal Dubourg dem österreichischen
General Mercy bei Rumersheim ein Gefecht
. Der Wald sowie der „Gestiftshof", wohl
ein Hof des Stiftes Neuenburg, gehörten damals
zu dieser Stadt. Das Gefecht vom 26. August 1709
verlief siegreich für Dubourg. Um besser die
Gegend zu überblicken, lichteten Dubourgs Soldaten
den Wald, und in dieser Lichtung entstand
nun eine kleine Siedlung. Diese nannte man seit
1729 Eichwald, und diesen Namen trug das Dorf
1871 bis 1918. Wer waren nun die ersten Siedler?
Es wird oft behauptet, es wären Soldaten gewesen
, die des ewigen „Kriegerlis-Spielens" überdrüssig
, hier geblieben wären. Es ist dies nicht
ausgeschlossen. Vielleicht waren auch die Siedler
eingewandert. Die Siedlung bestand aus Ober-,
Mittel- und Nieder-Eichwald. Die Siedler lebten
vom Wald, vom Korbflechten — Weiden hatte
es genug —, vom Fischfang, später auch vom
kärglichen Ackerbau. Neuenburg machte seine

12


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1963-11/0014