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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1963-11/0015
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Rechte auf den EichwaH geltend, und so mußten
die Bewohner von Eichwald vor 1789 der Stadt
eine Abgabe entrichten.

Kirchlich hing die kleine, arme Siedlung zuerst
ab von der Pfarrei Neuenburg, später wurde
sie verwaltet durch die Seelsorger von Neuenburg
und Ottmarsheim. 1734 erhielt das Dorf lein
einen Vikar, wurde aber erst hundert Jahre
später Pfarrei. Bis zu diesem Zeitpunkt hing das
Vikariat von Batizenheim ab. Es gab in Eichwald
eine St. Wendelinskapelle, die 1878 durch eine
Kirche ersetzt wurde. Sie wurde im letzten
Krieg, wie die ganze Ortschaft, schwer beschädigt
, wurde aber durch den Schlettstadter Kunstmaler
Graff und den Pfarrer des Dorfes, Haegeli,
einfach, doch stilgerecht renoviert. Interessant ist
der Altar, der nach den Ideen desselben Pfarrers
auf je einem halben Brückenbogen ruht, eine
Anspielung auf den Altar als Brücke aus dem
Diesseits in die Ewigkeit und auf die völkerverbindende
Rheinbrücke.

Die Geschichte'der Ortschaft ist identisch mit
der Geschichte der Rheinbrücke, der 1873 angelegten
Schiffbrücke, die heute verschwunden ist,
der Bahnbrücke und des militärischen Brückenkopfes
, der zwischen Eichwald und Banzenheim
durch Feldbefestigungen gesichert war und mit
der Geschichte der Rheinüberschwemmungen

Emii Baader:

E

In den letzten Jahren wurden im Landkreis
Freiburg mehrere historische kulturelle Gedenkstätten
auf Anregung des Landesvereins Badische
Heimat geschaffen: die Martin-Schongauer-Stube
im Hotel „Post" zu Breisach, die Wenzinger-
Stube im „Löwen" zu Ehrenstetten, die Emil-
Gött-Stube im „Schwanen" zu Jechtingen, sowie
die Johann-Philipp-Glock-Stube im „Ochsen" zu
Wolfenweiler.

Mit dankenswerter Förderung durch das Staatliche
Amt für Denkmalspflege und durch die
Kreisverwaltung Freiburg wurde in jüngster Zeit
der über 400 Jahre alte Gasthof zum „Adler", die
ehemalige „Gemeindestube" von' Waltershofen,
stilvoll erneuert und im gleichen Haus eine
wappengeschmückte Heimatstube als Spiegel der
Heimatgeschichte des Tunibergdorfes Waltershofen
eingerichtet.

Die Eröffnung dieser Heimatstube fand am
25. September 1963 statt. Anwesend waren u. a.
Hauptkonservator Martin Hesselbacher, der Leiter
des Staatlichen Amtes für Denkmalspflege,
sowie Dr. Martin Wellmer, der Leiter des Staatlichen
Amtes für Archivpflege Freiburg, zugleich
Vertreter des Generallandesarchivs, ferner Friedrich
Konrad Stork, Schallstadt, Mitglied des
Landtages von Baden-Württemberg, ferner Bürgermeister
Ernst Heitzler von Waltershofen sowie
zahlreiche Heimatforscher aus dem ganzen
Breisgau. Auch die „Badische Heimat" war vertreten
. .

(noch 1852 und 1910) und der Rheinkorrektion,
in neuester Zeit mit dem Bau des Rheinseitenkanals
und der Industrie-Anlagen. Erst 1896 erhielt
Eichwald eine Station der Bahnlinie.

Woher der Name Chalampe, der mit dem
ursprünglichen Namen Eichwald nichts gemein
hat? So hieß es anfangs, aber schon 1729 findet
sich auf einer Karte „Choulampe". Der Name
hat zu allen möglichen Deutungen Anlaß gegeben
. Die eine Erklärung: lampe sei abgeleitet
von „lampie", d. h. von einem guten Trunk, den
man hier in einer Wirtschaft kosten konnte.
Diese war auch bekannt durch eine große schöne
Katze (= chat). So entstand der Name Chalampe.
Eine seltsame Erklärung. Im Dorfe selbst heißt
es, die ersten Siedler hätten am Rheinufer eine
Lampe aufgestellt, um die Landung der Schiffer
zu erleichtern; eines Tages gefiel dieses Plätzlein
einer neugierigen Katze, die sich oft dorthin
setzte, und so entstand das Wort Chalampe
(chat = Katze und lampe!) Nach einer dritten
Version käme der Ortsname von „Schlampa",
einem Ubernamen, den die benachbarten Dörfer
den Bewohnern der neuen Siedlung gaben.
„Schlampa" heißt Hergelaufene. Ortsneckereien
sind ja beiderseits des Rheines gang und gebe
und werden nicht übel genommen.

(Fortsetzung folgt.)

Besondere Verdienste um die Gestaltung der
neuen Heimatstube erwarb sich der bekannte
Heimatforscher und Mundartdichter August Vetter
. Er sammelte die Wappen der früheren Landes
- und Dorf her ren sowie der Grundherren von
Waltershofen; dabei wurde er unterstützt von
dem bekannten Freiburger Heraldiker Rudi Keller
, dem Schriftleiter des Nachrichtenblattes des
Staatlichen Amtes für Denkmalspflege. Nach den
Angaben von Vetter und Keller wurden die
Wappen von dem in Waltershofen wohnenden
Kunstmaler Thel Schlegel an die Wand gemalt.
Mit etwa 30 Wappen ist die Stube geschmückt.
Außerdem finden wir auf besonderen Tafeln
kunstvoll geschrieben Auszüge aus der Stubenordnung
vom Jahre 1606. So entstand eine der
schönsten Wappenstuben der südbadischen Landschaft
. Oberlehrer August Vetter berichtete über
die Geschichte des Dorfes Waltershofen. Zahlreiche
Funde beweisen, daß dieses Dorf auf uraltem
Siedlungsland erstand. Das heutige Dorf
wird zu den frühen alemannischen Ausbausiedlungen
gezählt, sein Name als „Walters Hof" gedeutet
. Im Jahre 1139 ist „Nibelunc de Waltershoven
" als einziges Glied eines Ortsadelsgeschlechtes
genannt, das seinen Sitz in Waltershofen
hatte.

Als Dorf tritt Waltershofen erstmals im Jahre
1275 in einer Urkunde in Erscheinung. Aus zäh-
ringischem Besitz kam es an die Grafen von Freiburg
, zählte später zu Vorderösterreich und
schließlich zum Großherzogtum Baden. Ältester

fLänMidje ^ulturpflege im ^reiegau

röffnung der „Wappenstube" in Waltershofen am Tuniberg

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