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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1963-11/0016
Waltershofener Dorfherr war nach- dem heutigen
Forschungsstand das Kloster St. Margen. Ihm
folgten Friedrich Bock von Stauffenberg, die
Herren von Blumenegg, die Vögte von Alten
Sommerau und Praßberg zu Dachswangen und
die Grafen von Kageneck. Ehe Waltershofen 1805
badisch wurde, gehörte es als Besitzung der graflichen
Familie von Kageneck zu der vorderösterreichischen
Landgrafschaft Breisgau.

Der Gasthof zum „Adler" zählt zu den ältesten
Häusern des Landkreises Freiburg. Jahrhundertelang
war er „Gemeindestube". Der spätromanische
Torbogen des ehemaligen Kellergebäudes
trägt die Jahreszahl 1593. In alter Zeit war Waltershofen
der eigentliche Mittelpunkt der Herrschaft
Dachswangen, die neben dem Herrensitz
Dachswangen und Waltershofen, nach den Forschungen
von August Vetter, auch den halben
Teil von Merdingen sowie Harthausen und das
Gericht Geyernest, das wie Harthausen in Merdingen
aufging, umfaßte. Ebenso war das Dorf
der Mittelpunkt des einstigen Kirchspiels Wippertskirch
am Tuniberg. Zu diesem zählten außer
Waltershofen auch das markgräfliche Opferdingen
mit St. Nikolaus und flarthausen. Zwar
befand sich die Pfarrkirche in Wippertskirch, das
zum Kloster Schuttern zählte, aber die meisten
außerkirchlichen Angelegenheiten des Kirchspiels
scheinen in Waltershofen geregelt worden zu sein.
Damit kam Waltershofen eine Bedeutung zu, die
einen Mittelpunkt bedingte. Dieser Mittelpunkt
war das Stubengebäude. In ihm tagte das herrschaftliche
Gericht genauso wie das Dorfgericht.
In der Laube kam die Bürgerschaft zusammen,
wenn alljährlich das Weistum verlesen wurde,
der Großzehnt verliehen werden mußte. Nicht
nur der Dorfherr und sein Amtmann, auch der
Oberschaffner des Klosters Schuttern und die

vielen angesehenen Grundheiren oder ihre Verwalter
regelten „auf der Stube" ihre Geschäfte.
Daneben war sie aber auch ein Ort der Gastlichkeit
.

Nicht selten trafen Gemeinde- und Verwaltungsarbeiten
mit der Gastlichkeit zusammen.
Standen dem Vogt, dem Heimbürg, den Gerichtsleuten
und anderen in Diensten der Gemeinde
stehenden Einwohnern Speise und Trank zu, so
wurden sie in der Stube verabreicht. In ihr erhielten
die Kinder des Dorfes nach altem Brauch
das von der Gemeinde gestiftete AschermittWoch-
brot. Die Gemeindehirten wurden in ihr bewirtet
, wenn sie am Stephanstag für das kommende
Jahr gedingt wurden und an Martini auf Gemeindekosten
ein Mahl erhielten. Der Pfarrherr,
die Kreuz- u. Fahnenträger sowie die Kränzerinnen
wurden darin nach Wallfahrten und größeren
Bittgängen verköstigt, die Patres bewirtet,
wenn sie um den Bann ritten oder die Felder
benedizierten.

1799 ging die iGemeindestube in den Besitz
der Familie Hodapp über, deren Nachkommen
heute noch die Gastwirtschaft betreiben.

Rudi Keller erläuterte die Wappen und zeigte
in einem Lichtbildervortrag Bilder von adligen
Männern und Frauen, die Beziehung zu Waltershofen
hatten.

Ein Vertreter der Badischen Heimat gab die
Stiftung eines Heimatpreises vom Verlag Herder
für die Volksschule Waltershofen bekannt. Landtagsabgeordneter
Stork dankte dem Staatlichen
Am}; für Denkmalspflege für die vorbildliche
Restaurierung des historischen Gasthofes. Auf
Vorschlag von Dr. Wellmer werden sich alljährlich
im September die Heimatfreunde der. Tuni-
berglandschaft in der neuen Heimatstube treffen.

Ulrich Eichin:

(Sagen, Lfyreiv unb ©putfgefdji'ctjten auö Wkdie

Wir legen hiermit eine geschlossene Sammlung der
Sagen, Hexen- und Spuckgeschichten des Dorfes
Wiechs bei Schopfheim vor, wie sie heute noch in den
Häusern erzählt werden. Sie sind von Ulrich Eichin,
Schopfheim, Hauptstr. 32, an Ort und Stelle genauso
niedergeschrieben, wie sie erzählt wurden, teils in
hochdeutscher, teils in alemannischer Sprache, Selbst
anscheinend belanglose Angaben wurden festgehalten,
da auch sie für eine Gesamtauswertung eines größeren
Gebietes von Bedeutung sein können.

Ich habe umso lieber den Raum zur Verfügung gestellt,
als es sich bei Ulrich Eichin um einen Menschen handelt
, der mit Freuden den Dingen der Heimat nachgeht
und ,<sein Denken und seine freie Zeit hierfür
einsetzt, während ein großer Teil seiner Altersgenossen
wenig Ersprießliches mit ihr anzufangen verstehen
. Wenn wir die vielen grauen Köpfe in den geschichtlichen
und heimatkundlichen Arbeitsgemeinschaften
sehen, wird uns klar, wie brennend die Frage
des Nachwuchses ist. Wir möchten die Anregung
geben, diesem anerkennenswerten Beispiel zu folgen.
Herr Eichin ist, wie er uns mitteilt, gerne bereit, an
alle, die sich um das Sammeln von Sagen und Geschichten
aus unseren Heimatorten bemühen wollen,
maschinengeschriebene Fragebogen zu versenden.

K. Schäfer

Nachstehende Sagen und Geschichten ließ ich
mir von alten Einwohnern von Wiechs erzählen

und habe sie sofort im jeweiligen Hause Wort
für Wort niedergeschrieben. Es ging mir darum,
die Sagen zu retten und so weiterzugeben, wie
ich sie mündlich empfangen hatte.

1.) Der Spiegelhof (Haus Nr. 87) und das
Bauernhaus Nr. 16 sollen die zwei ersten Häuser
des Dorfes gewesen sein. Bis in jene Zeit noch,
da diese Häuser allein standen, so wird erzählt,
winkten sich die Bewohner mit einer Laterne
den „Gute-Nacht" - Gruß zu, oder sie stellten
zum gleichen Zweck die Laterne vor die Türe.
(Im Hof des Hauses Nr. 16 liegt ein Fenster- oder
Türsturz von 1576.)

Nach einer anderen Erzählung sollen der Spiegelhof
und das Bauernhaus Nr. 18 die ältesten
Häuser sein. Auch soll das letztgenannte Haus
früher eine Zehntscheuer gewesen sein.

, 2.) Bei der Fohre auf dem Gewann „Heidengräber
" soll ein heidnischer Hauptmann begraben
liegen. Diese Fohre steht, nach Aussage,
ca. 50—60 m von der Stelle entfernt, an welcher
1858 Grabungen durchgeführt wurden.

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