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Georg Friedrich Sütterlin, geb. 17.5.1821, gest. 10.2.1878
(Vater von Götti Alfred)
meine liebe treue und gute Mutter an den Folgen
einer Brust- und Bauchwassersucht. — Sie
hatte ein langjähriges Leiden — so wie überhaupt
viel Kreuz und Kummer in ihrem Leben.
Sie wurde uns — wegen ihrer treuen Anhänglichkeit
und außerordentlichen Arbeitsamkeit,
noch viel zu früh entrissen. Sie brachte ihr Alter
auf 60 Jahre 6 Monathe und 6 Tage. Der Herr
verleihe ihr eine fröhliche Auferstehung und uns
ein frohes Wiedersehen."
Die Landwirtschaft, die wohl eine Belastung,
aber doch auch in den ersten Jahren eine große
Hilfe für den jungen Chirurgen bedeutete, hatte
vor allem der Mutter obgelegen. Ohne eigenes
Feld hätte die Familie wohl manches Mal hungern
müssen, da es oft fünf Jahre und mehr
dauerte, bis die Patienten ihren Verpflichtungen
nachkamen. Manchem bot er auch die Möglichkeit
, seine Schulden abzuverdienen; davon sei
später berichtet. Im „Schuldenbuch" sind alle
Ausstände bezahlt und durchgestrichen. Im
Todesjahr der Mutter wurde ihm am 10. 10.1806
das 6. Kind Wilhelmina geboren und am 8. 11.
1809 Christina Katharina, die sich mit dem
prakt. Arzt Dr. Adolf in Haltingen verehelichte.
Als Gramp 1815 zum Stabschirurgen, Accou-
cheur (Geburtshelfer) und Obertierarzt aufgerückt
war, bekam er wegen vorgeschrittenen
Alters eine „Pferdsfourage" bewilligt. 1817 zog
er nach Müllheim. Hier kurierte er im „Bad",
dem heutigen Eckerlinschen Hof, geistesschwache
Menschen aus allen Gegenden Deutschlands.
Auch in Feldberg hatte er einen gutmütig kranken
Basler Professor untergebracht, der drei
Tage vor seinem Tode ganz vernünftig wurde.
Der „Kurschmied" und Accisor Joh. Georg
Sütterlin war verheiratet mit Magdalena Barbara
Johnerin, und die guten Beziehungen zwischen
den beiden Familien wurden enger. Als
die Familie Gramp nach Müllheim zog, blieb
Maria Barbara (geb. 15.1.1801, gest. 11. 3.1865
in Feldberg) auf dem Grampschen Hof und vermählte
sich am 4. 5. 1820 mit des „Kurschmieds"
Sohn Johann Georg (geb. 17. 4.1800, gest. 12. 5.
1880). In dessen väterlichem Hause wurde immer
noch der Raum, wo sich einst die Schmiede befand
, als „die Schmiede" bezeichnet. Auch dieser
hatte seinem Vater und Schwiegervater manches
abgesehen und nach Gramps Wegzug bei Krankheitsfällen
bei Mensch und Tier seine Kunst
erprobt. Als er Bürgermeister wurde, studierte
er seinen jüngeren Nachbarn Jacob Friedrich
Obermeier ein, der ledig blieb. Sein Rat hatte in
allen Familien Geltung, und er genoß hohes
Ansehen auch als langjähriger Gemeinderat und
Kirchenältester.
Nun lebte also das junge Paar im Grampschen
Haus. Von seinen sechs Kindern mußte es drei
wieder hergeben.
Der älteste Sohn Georg Friedrich Sütterlins
(geb. 17. 5. 1821, gest. 10. 2. 1878) verheiratete
sich am 24. 4. 1851 mit Anna Maria Hollenweger
(geb. 26. 4. 1832, gest. 27. 8. 1897) (s. zwei Aufnahmen
). Sie war die Tochter Joh. Gg. Hollen-
wegers (geb. 29. 5. 1804, gest. 30. 11. 1889), der
sich mit Anna Maria Hagin (geb. 29. 6.1807, gest.
9. 7. 1889) am 25. 11. 1830 vermählt hatte. Georg
Friedrich wurde Kaufmann, Richter und Bürgermeister
und betrieb im Anbau einen Laden. Er
erbaute sich 1865 in der Dorfmitte ein stattliches
Anwesen, wohin auch das Geschäft verlegt
wurde. Von seinen sechs Kindern blieb nur der
Sohn Alfred am Leben, der Kaufmann, Landwirt
und Weinhändler und lange Jahre Bürgermeister
gewesen war. Er war verheiratet mit Emma
Muser von Auggen.
Anna Maria Sütterlin geb. Hollenweger, geb. 26. 4. 1832, gest. 27. 8. 1897,
mit ihrem Söhnlein Alfred, dem späteren Götti meiner Schwester Martha.
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