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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1964-01/0016
31. ) E paar Maidli sin emol im Dorf z'Liecht
gange. Wo sie derno z'nacht uffem Heimweg gsi
sin, hets uf eimol afange z'surre in der Luft. No
hänn sie gsait: „Jetz chunnt der ewig Jäger!"
Um de z'ärgere, hänn sie, grüeft: „Hurädädä,
Hurädädä..." Do het er öbis abe gworfe und
gruefe:

Hänt mer ghulfe jage,
so helfet mer au gnage!

32. ) Um 1855 isch e Arbeiten vo Wiechs all
Tag uf Schöpfe in d'Fabrik. Sie isch ame Morge
frieer verwacht und het gmaint, es wär scho Zit.
Wo sie dann an dTabrik cho isch, isch's erseht
fünfi gsi. No isch sie uf d'Treppe gsesse. Uff
eimol hört sie öbber her z'dabbe. No het sie de
dure laufe lo und het denkt: Wenn er gange isch
go uffmache, no gang i zuenem. Wo sie aber an
d'Tür cho isch, isch no alles bschlosse gsi. Im
erseht Arbeiter wo e Zit dernoch cho iseft, het
sie des verzehlt und de hettere gsait: „Jo, des
gits, do gieng e Gschpenscht ume!"

33. ) Vor einiger Zeit war ein Jäger aus
Wiechs in den Wald gekommen, um einen Hasen
zu schießen. Nach eifrigem Umherstöbern fand
er das Gesuchte. Er nahm das Gewehr von der

Schulter, visierte an — aber da sah er statt dem
Hasen einen Markstein. , Das verwunderte ihn
sehr, und während er wieder des Wegs ging und
nachsann, bemerkte er wieder einen Hasen; doch
ging es ihm hierbei nicht besser, als zuerst. Doch
beim dritten Male entschloß er sich danach zu
schießen, ganz gleich, ob der Hase sich wieder
in einen Bannstein verwandeln würde. Als er
eben den Hahn drücken wollte, flüsterte ihm
eine Stimme: „Loß si!"

34.) Um 1860/70 fuhr ein Wiechser Bauer des
öfteren Erz von Kandern nach Basel. War es dort
entladen, so kehrte er jeweils wieder nach Wiechs
zurück. Wenn er in der Nacht über die „Breiti"
(zwischen Obereggenen und Kandern) fuhr,
scheuten die Pferde. Als er sich danach erkundigte
, was es mit dieser Merkwürdigkeit auf sich
habe, erzählte man ihm, es wäre dort früher
jemand umgebracht worden und ginge nun als
Geist um.

Doch bemerkte man später, daß an jener
Stelle oft Wildschweine die Straße überquerten
und sich in der Nähe aufhielten; so erklärte man
sich, die Pferde seien durch den Geruch der
Wildschweine scheu geworden.

Dr. A. Baumhauer, Lörrach:

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Wie die Schusterinsel bei Weil strategische Bedeutung erlangte

Der Besucher Weils, der den Anblick des
großen Stromes genießen möchte, dort am Dreiländereck
, wo der Rhein das Gebiet der reichen
Stadt Basel verläßt, befindet sich hier, im Ortsteil
Weil - Friedlingen, im Bereich der großen
Färberei und Appreturfabrik „Schusterinsel".
Von einer Insel ist jedoch weit und breit nichts
zu sehen. Etwa 200 Meter breit verläuft das
Strombett zwischen parallelen Dämmen und
Pappelreihen, so wie es vor hundert Jahren,
unter Tullas Leitung die badischen und elsässi-
schen Wasserbauer vorgezeichnet haben.

Bis dahin allerdings lag hier eine einstmals
recht große Insel im Rhein, welche als „niederes
Kälberwert" bezeichnet wurde. Flächen von
Sand und Kies, gemischt mit Schotter, zum Teil
von Büschen überwuchert, wechselten ab mit
über schlammigem Grund stehenden Gewässern
und wurden jahraus jahrein von den Fluten des
Stromes umgeformt. Diese Schotterflächen hießen
Grien, Kopf oder Wert. Der „niedere Kälberwert
", auf dem, wie der Name sagt, Weideland
war, wurde durch einen Seitenarm des Rheines,
einem „Altrhein", gebildet, der unweit der Wiesenmündung
abzweigte. Dieser harmlosen Insel
war es beschieden, wegen ihrer strategisch günstigen
Lage zu einer wichtigen Bastion der
französischen Festung Hüningen ausgebaut zu
werden.

Ludwig XIV. hatte auf den Rat seines
Festungsbaumeisters Vauban hin Hüningen vor

den Toren Basels zu einer starken Zitadelle umgewandelt
. Die Festung sollte das linke Rheinufer
und die Burgundische Pforte schützen; sie
lag an der letzten Stelle, wo der Strom nach
dem Basler Knie vor seiner Zerteilung in zahllose
Arme noch einigermaßen einheitlich dahinfloß
und leicht zu überschauen war. 1679 erschien
der französische Kriegsminister Louvois selbst,
um den genauen Platz für die neue Festung zu
bestimmen, die dann von 1680 bis 1683 angelegt
wurde.

Die französische Großmacht hatte als Zugang
zum festen, nicht versumpften Ufer nur das kurze
Uferstück vor den Toren Basels zur Verfügung,
von wc das Wasser in tiefe Gräben rings um die
Festung Hüningen geleitet werden konnte. Als
die Franzosen nun im Pfälzischen Erbfolgekrieg
auf dem ganzen rechten Rheinufer vordrangen,
wollten sie auch das Vorfeld der neuen Festung
verstärken und erbauten mitten im Krieg auf
markgräflichem Hoheitsgebiet ein sog. Hornwerk
auf der Insel und verbanden es durch eine
Pontonbrücke mit Hüningen. Innerhalb eines
halben Jahrhunderts wurden diese Befestigungsanlagen
fünfmal zerstört und immer wieder aufgebaut
; ja, die Franzosen setzten sich sogar auf
dem festen Land des rechten Rheinufers in
einem Brückenkopf fest, den sie unter dem
Schutz der Hüninger Kanonen auf dem Gebiet
des Markgrafen von Baden anlegten.

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