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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1964-01/0017
Der Bau der Hüninger Festung Frankreichs
wie auch der Befestigungen auf der Insel und
auf dem rechtsrheinischen Brückenkopf war den
Baslern ein Dorn im Auge; sie sahen ihre Neutralität
bei den kriegerischen Verwicklungen aufs
höchste, gefährdet, war doch auch noch ein Teil
der Insel Basler Hoheitsgebiet und lag.der rechtsrheinische
Brückenkopf der Franzosen, wogegen
sich jeder deutsche Angriff richten mußte, so
dicht an der Grenze, daß seine rechte Flanke
durch Basler Boden gedeckt war. Hiergegen errichteten
die verbündeten Feinde Ludwigs XIV.
im Spanischen Erbfolgekrieg eine Sternschanze
auf der hohen Terrasse bei der sog. Leopoldshöhe
, die im Koalitionskrieg 1796 wieder eine
Hauptstellung gegen Frankreich wurde. Im Friedensvertrag
von Ryswick (1697) wurde Frankreich
jedoch gezwungen, die Befestigungen auf
der Schusterinsel abzutragen und dem Hause
Baden anstandslos zurückzugeben. Sogar die Verbindungsbrücke
mußte Frankreich beseitigen.

Von 1697 bis 1777 war das „niedere Kälberwert
", die spätere Schusterinsel, wieder badisches
Staatseigentum. Im Jahre 1778 wurde sie aber
von der Röttelner Burgvogtei an Pfarrer From-
mel in Weil verkauft. In diesem Kaufvertrag
stellte eine zehnjährige Schatzungs- und Zehntfreiheit
eine besondere Vergünstigung dar. Pfarrer
Frommel machte die Insel bewohnbar und
fruchtbar: Als er 1780 nach Betberg bei Müllheim
kam, überließ er die Insel samt Reben und
Wohnhaus leihweise seinem Verwalter Friedlin
Big. Frommeis Erben verkauften die Insel an
den Basler Johann von der Mühl, doch 1835 übernahm
der badische Staat die Insel erneut, um
eine Zollstelle für die aus dem Hüninger Kanal
kommenden Schiffe zu errichten.

Als der alte Rhein dann vor hundert Jahren
gänzlich zugeschüttet wurde, ward aus der Insel
Festland, und dort, wo die Insel einst im Rhein
lag, erinnert wenigstens der Name der heutigen
großen Fabrik an die eigenartige Schusterinsel
vergangener Zeiten!

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Franz Philipps „De profundis" in Berlin

Es ist uns eine besondere Freude, von einem großen
Erfolg unseres Freiburger Komponisten Franz Philipp
berichten zu dürfen. 200 Sänger und Sängerinnen aus
Baden führten seine Symphonische Kantate „De profundis
" vor über 1300 begeisterten Zuhörern im Haus
des Rundfunks Berlin auf. Leider konnte Franz Philipp
aus gesundheitlichen Gründen nicht selbst der Aufführung
beiwohnen. Doch war seine Gattin Zeugin des
überwältigenden Erfolges.

Franz Schneller 75 Jahre

Ein herzlicher Gruß geht nach Freiburg zu Franz
Schneller. Lieber Franz Schneller, wir merken es wohl
an unseren alten Knochen, daß die Jahre sich nicht aufhalten
lassen. Und doch wundern wir uns, wie rasch die
Zahl der Lebensjahre gestiegen ist, unbegreiflich rasch.
Je mehr wir uns vom Mittelpunkt unserer sich drehenden
Lebensscheibe entfernen, desto größer wird die
Geschwindigkeit des Punktes, der wir selber sind. Doch
desto weiter wird auch die Ubersicht und desto klarer,
da alles Verwirrende und Drängende des Gebundenseins
einer gelösten Freiheit gewichen ist. So darf ich Sie zu
Ihrem abgeschlossenen 75. Lebensjahr herzlich beglückwünschen
und Ihnen danken im Namen der Heimat und
der „Markgrafschaft", auch ich persönlich für viel Verständnis
und Freundlichkeit. Wir werden in unserer
nächsten Nummer Ihres Lebensweges und Werkes
gedenken.

Gruß an Dr. C. A. Müller, Basel

Herzliche Glückwünsche gelten Dr. C. A. Müller, unseren
„Burgen-Müller", dem besten Kenner aller Burgen
im alemannischen Raum, dem treuesten Spiegel seiner
Heimat, dem feinen Zeichner mit Feder und Vers, dem
Freund und Erfüller Hebeischen Geistes. Die Universität
Basel hat ihm die Ehrendoktorwürde verliehen in richtiger
Erkenntnis, wie schwer sein Lebenswerk im Dienst
der Heimat und der Wissenschaft wiegt. Sie hat sich
selbst damit geehrt und bewiesen, daß der Wert der
Wissenschaft im Dienst am Leben beruht. Wir beglückwünschen
beide, Ehrendoktor und Universität. K. Seh.

Max Rieple:

jök ausgeftoebene &tabt ©taufen

Als die Brandfackel des Dreißigjährigen Krieges
erloschen war, lagen nicht nur Dörfer und
Städte in Trümmern, es fehlten auch die Menschen
, die Ruinen wieder aufzubauen. Die Soldateska
, der Hunger und die Pest hatten so
gründliche Arbeit geleistet, daß in dem Städtchen
Staufen außer Ratten, Katzen und abgemagerten
Hunden nur noch eine einzige junge
Magd „ins Barbieraltmeiers Haus" übrig geblieben
war. — Was nützte es der Armen schon,
daß ihr nun das ganze Städtchen gehörte, das
nicht viel mehr wert war, als ein leerer Sack, in
dem man nicht ein einziges Stückchen B«rot finden
konnte.

Da war Schmalhans Küchenmeister geworden,
und der armen Magd blieb nichts anderes übrig,
als ihren Hunger mit dem Wasser zu stillen, das
der Stadtbrunnen gottlob noch reichlich spendete.
Als sie wieder einmal mit ihrem Eimer, den sie

vor Schwäche immer wieder abstellen mußte,
unterwegs war, sah sie beim oberen „Martinshaus
" auf einem Eckstein einen Menschen sitzen,
einen, auf den sie erst zugehen und den sie
betasten mußte, ehe sie es glauben konnte, daß
er nicht ein Traumbild, sondern ein Mensch aus
Fleisch und Blut sei.

Woher das Mannsbild käme, wollte sie wissen,
und ob ihm denn nicht die Wölfe oder die
Schweden den Garaus gemacht hätten?

„Beileibe nicht", meinte der Handwerksbursche
, „er sei wohl dem Schwed zu schad gewesen
, denn solche Spaßvögel wie er, gebe es
nicht allzuviele mehr in diesen traurigen Zeiten;
nur schade, daß ein heiteres Wort nicht auch den
Hunger stillen könne, den er wahrlich heftig
verspüre."

Da könne sie auch nicht helfen, meinte die
Magd, es müßte denn sein, daß sie miteinander

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