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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1964-03/0010
nützig seine Hilfe und Leistungsfähigkeit einsetzen
: nannte es der Zimmermeister Johannes
Wenger. Der Magistrat sah zuerst einmal wieder
eine Stärkung der Stadtkasse und eine Vermehrung
der „Widpfähl und Füer Eymer".

Die Urkunde über die Bürgerannahme lautete:

„Wir Bürgermeister und Rath der kaiserlichköniglich
- vorder - österreichischen Stadt Altbreysach
Urkunden anmit, daß wir den ehrsamm
und bescheidenen Johannes Wenger Zimmermeister
von Biengen auf sein gezimmendes Bitten
gegen Erlag von Dreysig sieben Gulden 38 xr
/: welches Geld derselbe auch sogleich in unser
städtisches Rentamt baar entrichtet:/ zu einem
allhießigen Bürger auf- und mittelst Abschwörung
des gewöhnlichen Eides in die bürgerlichen
Pflichten angenommen haben; Daher dann er-
meldter Johannes Wenger hinführo für sich all-
und jeder bürgerlichen Freyheiten, Vorzügen,
Rechten, Gnaden, Privilegien, wie diese immer
Namen haben mögen, gleich andern seinen Mitbürgeren
zu genießen haben, und dabey von uns
denen Eingangs gemeldten Bürgermeister und
Rath jederzeit nach Recht und Billigkeit geschützet
und bestens gehandhabet werdeii solle.
Zu dessen wahrer Urkund haben wir ihme
Johannes Wenger diesen Bürgerbrief unter für
aufgedruckte städtischem Insigel, durch unsre
Kanzley zustellen lassen.

So geschehen Altbreysach den 7ten May 1796.

Vid: Rathsprotokoll
de hoc, 14. Bogen.
Test. Kanzley allda

Jos. Seb. Rusque

Das Ratsprotokoll in dieser Sache vom 7. Mai
1796 lautet:

Rathsprotokoll in Politicis ddo

Altbreysach den 7ten May 1796

Comparet

Johann Wenger Zimmermeister
von Biengen bittet für sich
Weib und 5 Kinder um Bürgeraufnahme
dahier,
producendo sein Vermögens
Attestat per 3000 fl.

Conclusum flxr

Gegen baren Erlag der Stadt von 30. —

Für doppelte Gebühr für Widpfähl 1. 40

It. doppelte Gebühr des Feuraymers 4. —

Für den Bürgerbrief 1. 52

Für den Extract — 6

37. 38

Dann dem h. Geist Spithal 15 fl Rh. wird der
Supplicant samt Weib und Kinder als Bürger
angenommen und auf die Herrn-Zunft verwiesen
.

Test: Schneider
Registrator

Den Empfang des Geldes bescheinigte für die
Stadt der Rentmeister Berle, für das Spital der
Schaffner Romer.

Hier gab es keine Einweisung in die Bauernzunft
, denn hinter Wenger standen 3000 Gulden;
er wurde der Herrenzunft zugeteilt.

Schon am 15. Juli 1797 wurde zwischen dem
neuen Bürger und der Stadt folgender Vertrag

abgeschlossen, der durch seine Ausführlichkeit
ein interessantes Zeitbild geschäftlicher Gepflogenheiten
bietet:

Vertrag

„Der Wohllöbliche Magistrat Altbreysach
schließt mit Johann Baptist Wenger Bürger und
Zimmermeister dahier über die auf dem Münster
zu errichtende Dachstühle nachstehenden Accord:

1. Verbündet sich Johann Baptist Wenger alle
im Risse angezeigten Arbeiten, und zwar im
Thurm und dem Hauptgebäude mit einer
Schwelle u. doppelter Mauerlatte zu verfertigen.

2. Alles Stammholz auf eigene Kosten anzuschaffen
, zu verarbeiten, bis Ende des Septembers
hier anzuschlagen und dabey sich sammt
seinen Zimmergesellen zu verkosten; dann

3. Alle Dächer auf sechs Zoll zu latten, die
nöthigen Dachliechter einzusetzen, und das Gerüst
zu verfertigen, doch so, daß die Bretter und
Nägel des Gerüstes auf städtische Kosten fallen,
aber

4. Kommen die nöthigen Klammern und Seile
auf Kosten des Zimmermanns.

Dagegen übernimmt der Wohllöbliche Magistrat:

1. Die Holzfuhren des verarbeiteten Bauholzes
von dem Werkplatz bis hierher;

2. Giebt den Zimmerleuten bey dem Aufschlagen
überhaupt einen Saum Wein;

3. Stellet bey jedesmaligem Aufschlagen 36
Mann als Helfer, und bezahlt

4. Dem Zimmermeister ein Tausend vierhundert
Gulden Rh, so zwar, daß der erste Termin
nach Abschließung dieses Accords, der zweyte
bey dem Aufschlagen, und der dritte nach ge-
endigter Zimmermannsarbeit bezahlt wird;

4. Wird ihm mit dem dritten Termin ein Trinkgeld
p 22 fl abgereichet.

Übrigens macht sich der Zimmermeister verbündlich
alle seine Arbeiten stark und meistermäßig
zu verfertigen, wie auch noch das Dach
bey der Kirchthür am Taufstein, sammt der
Brücke vom Langhaus in den Kirchenthurm aus
den alten noch etwa zu gebrauchenden Sparren
aufzuschlagen.

Zur Bestättiguhg alles Benannten unterschreiben
sich die Kontrahierende.

Altbreysach am löten July 1797

Winterhaider Johannes Wenger

des Innern und Zimmermeister
Äußern Raths

Anfänglich schauten die ortsansässigen Zimmermeister
abwartend dem geschäftigen Treiben
zu. Wie Wenger später berichtet, hat er in der
Zeit bis 1803 bei vierzig Gebäuden die Zimmerarbeiten
geleistet. Nun wurden die Zunftgenossen
rebellisch. Da Biengen zum freiherrlich von
Pfirdtischen Amt gehörte, reichte Wenger dort
seine ausführliche Bitte um Beistand ein.

Er schildert die Umstände wohl ziemlich
wahrheitsgetreu. Er gibt an, wie er nach dem
großen Bombardement der Stadt selbst als frem-

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