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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1964-03/0013
her in der hohen Kiesterrasse
und im tiefen,
farbigen Rotliegenden
programmgemäß vorwärts
gekommen. Aus-
nahmegenehmigungen
für eine gelegentliche
Überschreitung der Tagesarbeit
beeinflussen m.......mmm .......

kaum die Regel, wonach
auf Nachtschichtarbeit
verzichtet werden
soll. Die Bade- und
Fremdenverkehrs-Stadt
Säckingen hat von Lastkraftwagen
und Raupen
, Bohrschiffen und
Baggern, Dynamit und
Hämmern die Ohren
voll. Indes: nicht in jedem
Jahrzehnt wird ihr
ein 200-Millionen-Pro-
jekt vor die Haustüre
gesetzt.

Ein gut Teil der Erdarbeiten
ist getan. Auf

schweizerischer Seite gar zu 90 Prozent, wo die
„Steiner Nase" der Wehrbreite von 250 Meter im
Wege stand. Rund IV2 Millionen Kubikmeter Erde
und 560 000 Kubikmeter Fels müssen abgetragen
werden. Daß zur Bewältigung so großer Abtragsmengen
neuzeitliche Großgeräte und Baumaschinen
unentbehrlich sind, sollen die festgesetzten
Baufristen eingehalten werden können, liegt auf
der Hand. Vorsintflutlichen Riesentieren gleich
fressen sich die mächtigen Bagger in die Flanken
der Steilhänge, und gigantischen Insekten vergleichbar
rennen die Transporter mit ihren über-
mannsgroßen Rädern, viele Kubikmeter Material
auf ihrem Rücken schleppend, durch die Baugrube
und klettern dröhnend die Deponieberge
hinauf.

Zu verarbeiten sind rund 150 000 Kubikmeter
Beton, 7000 Tonnen Rundstahl und 7000 Tonnen
Spundwandstahl. Es sind nicht nur eine haushohe
Kiesaufbereitungsanlage, Materialsilos und
eine „Betonfabrik" entstanden, sondern es wurde
auch einige hundert Meter oberhalb der Großbaustelle
eine Arbeitsbrücke über den Rhein
geschlagen.

Die vier der fünf vorgesehenen Wehröffnungen
, die auf Schweizer Seite liegen und auch dem
größten Hochwasser des Rheins ohne Überstau
gewachsen sind, verraten bereits elegant und
kraftvoll das Bemühen, das Bauwerk harmonisch
in die Landschaft einzubetten.

Was bei diesem ersten Abschnitt an Erfahrungen
gewonnen worden ist — bei aller gründlichen
Voruntersuchung und Vorbereitung —
wird nun auch der zweiten Bauetappe, dem
Maschinenhaus, zustatten kommen. In geduldiger
Arbeit wurden mit Dampf oder Preßluft die
Spundbohlen rechtsrheinisch in Säckinger Granit
und in Rotliegendes eingetrieben, das zum größten
Teil den Felsuntergrund des Kraftwerkgebietes
bildet.

Kraftwerkmodell vom Unterstrom

Die Grube ist dicht umschlossen. Der Rhein
poltert an der stählernen Wand entlang und
sucht sich drüben, zwischen den Wehröffnungen
einen neuen schnellen Lauf. Pumpen zogen unzählige
Kubikmeter Wasser aus der Wanne, damit
der Beton für die ersten zwei der vier Turbinenblöcke
gegossen werden kann. Gleichzeitig
wurde der künftige Promenadenweg dem Rhein
entlang bis zum Friedhof aufgeschüttet. Rhein-
abwärts wird das deutsche Ufer zurückgenommen
, da später auf der Schweizer Seite eine
Trasse für die Nationalstraße Basel—Zürich aufgeschüttet
werden soll.

Mit einer Schluckfähigkeit von je 325 Kubikmeter
in der Sekunde und einer Leistung von je
25 000 PS sollen die vier Kaplanturbinen über
die Generatoren und Transformatoren den mit
durchschnittlich 405 Millionen Kilowattstunden
im Jahr erwarteten Strom erzeugen, zu hälftigem
Nutzen für die beiden Nachbarn.

Überwiegend zu Nutzen Säckingens wird vor
allem auch die architektonische Lösung des Maschinenhauses
sein. Wunsch und Forderung, die
Sicht vom Stadtgebiet auf den Strom oberhalb
der historischen Holzbrücke möglichst wenig zu
behindern, hatten zur Flachbauweise geführt. Sie
wurde bisher nur in Schweden und bei den letzten
Kraftwerken am Inn angewendet. Ein hoher
Maschinensaal mit schwerem Innenkran war damit
unvereinbar. An seine Stelle setzten die
Ingenieure den niedrigen Innenraum mit Portalkranen
im Freien. Die Kranfahrbahnen mit ihren
durchlaufenden Gesimsen fügen aus natürlicher
Gegebenheit ein drittes Bauglied zu den beiden
in Funktion und Erscheinung ungleichen Baukörpern
des Maschinenhauses und des Stauwehrs
. Sie verbinden diese beiden Baukörper zu
einem architektonischen Ganzen. Ihre Horizontale
verleiht dem Bauwerk den Ausgleich, das Großzügige
, den beruhigenden Ausdruck.

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