Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1964-04/0014
Hans Bachroth.

jözt ^fcdjtucm von Höettelbmnn

Eine gemütliche Gehstunde östlich von Hei-
tersheim, eine ebensolche südwestlich Staufen
liegt das Dorf Wettelbrunn. Eines jener Dörfer,
die man önologisch, d. h. dem Weinbau nach,
zum Markgräflerland rechnet; geschichtlich gesehen
gehörte es zur Landgrafschaft Breisgau,
genauer: zur Herrschaft Staufen. Wie eine Herde
drängen sich die langgereihten Häuser des Dorfes
zusammen, am Rand der f rucht- und weintragenden
Hügel. Gegen Südwesten zu steht am Rand
des Dorfes die Kirche, an ihrer südlichen Längsseite
der Turm. Ein so schöner, mächtiger, freundlicher
Turm, wie man ihn bei uns selten sieht.
Ein Turm voller Leben, festlich und werktätig,
ernst und heiter, markgräflerisch streng und
breisgauisch mild zugleich.

In vollem Ernst: Der Wettelbrunner Turm ist
dies alles gleichzeitig. Wuchtig und schwer steigt
er am Hügelhang neben der später vergrößert
angebauten Kirche auf. Die unteren Geschosse
zeigen nur schmale Schlitze an Stelle von Fensteröffnungen
, nicht anders als die vielen anderen
Markgräfler Kirchtürme, die sich ebenso
über rechteckigem, fast quadratischem Grundriß
dem Boden entringen und ebensowenig Licht in
ihr Inneres lassen wie dieser. Über dem zweiten
Geschoß — man könnte
auch zählen: über dem
dritten — legt sich rings
um das Turmgeviert ein
schmales Gesims aus

Hausteinwerk, leicht ge-___

genüber den massigen,
handwerklich behauenen
Eckquadern, aus denen
die Kanten des Turmes
aufgeführt sind; sie stehen
sandsteinfarben und
dunkel gegen den weißlichen
, hellen Putz, der
sich schmiegend über das
grobe Mauerwerk der
Turmseitenflächen legt.
Es besteht gewiß wie
anderswo auch aus Wakken
, Bruchstein, Fundstücken
und Ziegelschutt.

Über dem zarten Gesims
, ja ihm aufsitzend,
öffnet sich der Turm
der Außenwelt. Hier ist
die starke Mauer durchbrochen
von den alten
romanischen Klangarkaden
: Je zwei rundbogige,
schmale Fensterchen, in
der Mitte getrennt und
verbunden durch ein
schlichtes Rundsäulqhen,
auf dem ein ebenso einfaches
Würfelkapitell den
ausladenden Mittelträger
stützt, auf dem wiederum
die Leibungen der Rundbogenfenster aufsitzen
. Hinter diesen, in ihrer Einfachheit edlen
Arkaden bargen sich die Glocken der romanischen
Kirche. Die Wittelbacher Kirche, die in
einer Urkunde von 1216 erwähnt ist, besaß schon
diesen Turm. Damals saß über diesen Klangarkaden
zweifellos ein gewöhnliches Satteldach,
nicht anders als heute noch in Rötteln oder
Otlingen. Ein Satteldach, wie es Heinrich Daur
immer wieder gemalt und gezeichnet hat. Es ist,
ohne unter den Putz nach alten Umbauspuren zu
sehen, zu vermuten erlaubt, dieser Turm sei
damals entweder bergendes Gehäus für den Chor
der alten Kirche gewesen oder aber, wer weiß,
für ihr westliches Portal.

Jetzt und heute sieht der Turm anders aus,
wie er auch anders zum neueren Kirchenschiff
gestellt ist. Die Fenster dieser Kirche sind hoch

und flachbogig, also barock
oder barock beeinflußt
; sie könnten in dieser
Form dem 18. Jahrhundert
entstammen.
Möglich, daß das Schiff
aber auch im späten
16. oder gar noch im

Der Kirchturm von Wettelbrunn / Zeichnung von H. Bachroth

12


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1964-04/0014