http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1964-04/0018
Er verkümmerte zu einem mageren Sträuchlein
mit giftigen Beeren. Ein Dutzend Seidelbastbeeren
(soll genügen, den Tod eines Menschen
herbeizuführen.
Der botanische Name des Seidelbast lautet
„Daphne mezerieum". „Daphne" ist der griechische
Name für Lorbeer. „Daphne" war im
griechischen Mythus eine Nymphe, die von
Apollo mit Liebe verfolgt wurde. Auf ihr Gebet
hin wurde sie in den dem Apoll geweihten Lorbeer
verwandelt. Das Lorbeerblatt gleicht dem
Blatt des Seidelbast. Das Wort mezerieum
stammt aus dem Persischen und bedeutet soviel
wie „tödlich". Giftig ist nicht nur die Beere,
sondern auch der Saft der Pflanze.
Die Berührung mit dem Saft der Rinde erzeugt
Blasen auf der Haut. Im Volksmund wird
der Seidelbast auch „Kellerhals" genannt, was
soviel bedeuten soll wie „Quäl den Hals". Die
Früchte, auch „Rachenbeere" genannt, wurden
früher als Heilmittel verwendet. Sie erzeugen
heftiges Erbrechen.
Wenn der Seidelbast blüht, ist der Lenz
nimmer fern.
Wenn der Krokus blüht
Später als in anderen Jahren entfalteten sich
in diesem Lenz die blauen, gelben, weißen, violetten
und gestreiften Blüten des Krokus, der
auch Frühlings - Safran (Crocus vernus) genannt
wird. Sie bilden, neben den Schneeglöckchen,
den schönsten Schmuck unserer Vorgärten.
Im Mittelmeergebiet gibt es an 65 Arten von
Krokus. Besonders berühmt ist der „Echte Krokus
", auch „Echter Safran" genannt (Crocus
sativus). Er besitzt violette Blüten und wurde
einst im Orient in großen Mengen gepflanzt,
heute fast nur noch in Spanien. Aus diesen
Pflanzen wird der Safran gewonnen. Der Safran
wurde durch die Kreuzfahrer in Europa ein-
/ Marga Voge.
Oh „Heile Sege"
Wer chennts denn noh?
Wie hett das Sprüchli
Als Wunder dol
Oh „Heile Sege
Un drei Tag Schnee
Ball duet dr alles
Gar nümme weh".
Mengg Heile Sege
Hetts Müetterli gsait!
Sidhär isch vergange
Ne Ewigkeit.
Jo, „Heile Segeu
Gits scho no — fürs Geld —
Doch nei, er chunnt nümme
Us selbiger Welt.
0 Heile Sege
1 hätt e Bitt:
Chennsch du au s Heimweh?
Chumm, heils dermitl
geführt. Er war einst eine wichtige Handelsware.
Schon bei den Griechen und Römern war er
geschätzt, auch als Parfüm. Man benützt ihn
heute noch als Gewürz und zum Färben von
Speisen. „Safran macht den Kuchen gel!" Zur
Gewinnung des Safrans werden die gelben Nar-
ten aus den Blüten genommen und getrocknet.
Zu einem Kilo Safran benötigt man an die
100 000 Blüten.
Unser Frühlingskrokus ist eine Zierpflanze.
Zu den wenigen Stellen, wo unser Frühlingskrokus
wild vorkommt, zählen die Krokuswiesen
bei Burg und Städtchen Zavelstein im württembergischen
Schwarzwald. Eine Römerfrau soll
der Sage nach den Krokus hierher verpflanzt
haben. Scheffel erzählt in seinen Gaudeamus-
Liedern vom Krokus von Zavelstein.
Krokus, Sproß des Morgenlandes,
Seltner Gast auf Schwabens Flur,
Zeugnis ewig jungen Frühlings
Und uralter Weltkultur:
Wo jetzt Flocken niederwirbeln
Auf die wohldurchblümte Au,
Pflanzte einst ihr Safrangär tiein
Eine kluge Römerfrau.
Saft den Süpplein ihrer Küche,
Herzarznei für böse Sucht,
Dunkler Locken Wohlgerüche
Zog sie aus der edlen Frucht.
(SfelötreibEC
Ich war im ersten Schuljahr (1891), als ich
mit Bürgermeister Krautinger und mit meinem
Vater den Hochblauen erstmalig besteigen durfte.
Die Blauenwanderungen häuften sich dann
mächtig, besonders die langen Studentenferien
wurden weidlich ausgenützt. Oben pflegte man
sich ins „Fremdenbuch" einzutragen. Als ich einmal
wieder in dem interessanten Buch blätterte,
fand ich hinter meiner vorigen Eintragung die
Bezeichnung „Eselstreiber". Ich ärgerte mich
nicht sonderlich über die neue Berufsbezeichnung
, denn „Eselstreiber sind ehrenwerte Personen
, möchte doch nicht neben dem Eselstall
wohnen" (sehr frei nach V. v. Scheffel).
Einige Jahre vorher wollte eine Schweizerin
mir und ihrem Neffen eine Freude machen und
bestellte zwei Esel, damit wir auf den Blauen
reiten konnten. Wir stolzen Knaben wiesen die
Begleitung der Treiberin energisch zurück. Doch
Hochmut kommt vor dem Fall! Am Hildafels
hatten unsere Tiere ein kurzes Gespräch, machten
dann kehrt und trabten mit uns jungen
Kavalieren zum Eselsplatz zurück, wo wir etwas
verlegen, aber doch unversehrt landeten.
Der Eselsplatz liegt zwischen Schwarzwaldhotel
und dem jetzigen Badhotel Engler, darüber
war die Volksschule, jetzt Volksbank. Wir Schüler
konnten also die Esel und ihre Besitzer(innen)
fast täglich beobachten. Aber das Wort „Eselstupfer
" habe ich nie gehört, nur Eselstreiber.
Man trieb die Tiere mit Stöckchen und mit Zurufen
an. „Stupfen" scheint mir eine etwas
rohere Methode, aber ich lasse mich gern
belehren. Dr. E. Scheffelt
16
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1964-04/0018