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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1964-05/0013
1861. Die Witwe des Lorenz Hüttlin stellt
den gern befürworteten Antrag, mit ihren vier
Kindern auswandern zu dürfen. Von einer Erteilung
ist nichts berichtet, wenn auch kaum daran
zu zweifeln ist. Mit Mathias Rueb war es eine
ungute Sache. Er saß zur Zeit gerade im Mannheimer
Gefängnis, aus dem man ihn unter der
Bedingung entlassen wolle, daß er sofort die
Ausreise" antrete. Zehn Tage später verließ er
Europa.

1863. Franz Behr, der ohne Anhang in der
Welt stand, war schon früher ohne Genehmigung
abgereist. Man erklärte ihn als „Refractär" des
Staats- und Ortsbürgerrechts für verlustig und
brauchte ihm so keine nachträgliche Erlaubnis
zu erteilen. Die Strafe zog man an seinem Erbe
von 50 fl ab.

1864. Therese Hüttie, sie folgte ihrem Vater
Max Hüttie. Bei den beiden Töchtern des Fischers
Stephan Kößler, Karoline und Magdalene, ist
besonders vermerkt „arbeitsfähig und kräftig".
Dann bleibt in diesem Jahr des dänischen Krieges
noch der Wagner Johann Xaver Zipper.

1865. Der Schneider Anton Kappeler ist in
der glücklichen Lage nach Erfüllung seiner nicht
unerheblichen Verpflichtungen noch ein kleines
Sümmchen für den Unterhalt seiner Frau Agathe
geb. Moll und seiner vier Kinder, die allerdings
schon im schaffigen Alter sind, in die neue Heimat
mitnehmen zu können und in der alten sich
noch eine Reserve zu bewahren.

Chicago war 1866 das Auswanderungsziel des
Zimmermanns Franz Johann Zolk und seiner
Frau Katharina geb. Schulz.

Im Alter von 26 Jahren fuhr 1868 Elisabeth
Orth in Begleitung des Schreiners Friedrich Wagner
von Müllheim über den Atlantik. Noch während
der Überfahrt sollen beide geheiratet haben
. Im November 1877 kehrt sie unerwartet in
geisteskrankem Zustand zurück und wurde kurz
darauf nach der Illenau verbracht. Nach der
Ursache dieses Schicksals fragt niemand in den
Akten, wohl aber wer die Kosten zahlen solle.
Das Konsulat erhält den Auftrag, Wagner zu
suchen und festzustellen, ob er die amerikanische
Staatsbürgerschaft erworben habe. Nach vielen
Mühen stöbert es ihn in Brooklyn auf. Man hatte
ihn im Verdacht, gar nicht mit Elisabeth Orth
verheiratet zu sein und sie nach Europa geschickt
zu haben, um sie für immer los zu sein. Er gibt
an, sie ordnungsgemäß geheiratet zu haben. Ihre
Rückkehr sei ohne seinen Willen geschehen, sie
sei durchgebrannt und habe ihr Geld (250 Dollar)
bei der Bank abgehoben. Es wird sie wohl in
ihrer geistigen Verlassenheit in die Heimat
getrieben haben. Man bringt sie später, um
Kosten zu sparen, in die Kreispflegeanstalt von
Schopfheim.

Mit 20 Jahren stellt 1869 Josef Anton Thoman
den Antrag. Seine Mutter Rosa Feind muß mit
ihrem Bruder Johann Feind, den wir schon unter
den 1849 Ausgewanderten verzeichneten, im
Streit auseinandergegangen sein, denn er schreibt
aus Amerika 1889: „ ... wenn der Josef Anton
kommt, so werde ich ihn gut aufnehmen und

mich wegen der Schwester Rösa an ihm nicht
rächen". Also muß es 1869 mit der Auswanderung
nicht geklappt haben. Wir finden den Vermerk
: 1869 wehrpflichtig, hat die Nr. 150 gezogen
, Besitzer eines Stellungsscheines zum Ersatz-
Btl. des 5. Inf. - Rgts. 1905 fragt das Notariat
Schliengen wegen eines Erbscheines des in
Amerika verstorbenen Josef Anton Thoman an.
Weiter sind verzeichnet 1871 Georg Wetzel und
Sohn Gustav; Amalie Hüttlin.

1873: Karoline Orth, ledig, 23 Jahre. 1882
folgt noch Donat Müller, der vor zwei Jahren
seine Militärzeit hinter sich gebracht hatte.

1884 ist in den vorliegenden Akten der letzte
Amerikafahrer des 19. Jahrhunderts verzeichnet,
Emil Berle und Frau Rosa geb. Rotzinger mit
zwei Kindern, obwohl es sehr wahrscheinlich ist,
daß die Zahl wesentlich größer war. Merkwürdigerweise
ist es dann die Schweiz, die um jene
Zeit ihre Anziehungskraft ausübt. Johann Reiner
hatte schon seit zwölf Jahren in der Schweiz als
Gärtner gearbeitet, bevor er nun 1878 Basler
Bürger wird, mit ihm seine Frau Marie Luise
geb. Müller und seine fünf Kinder. Der Metzger
Georg Thomann hatte in Basel zwei Jahre bei
einem Meister geschafft und wollte Schweizer
werden, da ein älterer Bruder das väterliche
Geschäft in Neuenburg übernommen hatte. Auf
das Zureden seiner Mutter zog er seinen Antrag
wieder zurück. Nachdem er Meister geworden
war, erneuerte er 1886 seinen Antrag und verläßt
endgültig mit seiner Frau Anna geb. Abt
und seinem Kind Georg Ernst Deutschland.

1883 erteilt die Schweiz Eduard Studer, Vorarbeiter
des Stadtgärtners von Basel, seiner Frau
Walburga geb. Schlecht und seinen drei Kindern
die Schweizer Staatszugehörigkeit.

1896 war es Eduard Hüttlin, der als Bautechnikerlehrling
in Birsfelden bei Basel von seinem
Onkel Hermann Hüttlin und dessen Frau geb.
Ersam großgezogen worden war.

Als besonderer Fall ist die Geschichte eines
armen Burschen zu erwähnen, weil gerade hier,
wo die Schatten am dunkelsten sind, das warme
Licht eines gütigen Menschenherzens scheint und
wir aus all dem schicksalhaften Wandel dieser
preisgegebenen Stadt wissen, daß es allein die
Liebe und die Güte sind, um derentwillen sich
der Bogen der Versöhnung über die Erde wölbt.
Es wiar ein Maurer Andreas Schulz, von dem
verzeichnet ist, daß er ganz arm gewesen sei,
bald wohnte er in Zienken, bald in Hügelheim,
wohin ihn der Bettelsack zog. Ärmer war noch
sein Sohn Heinrich, denn seine Mutter war gestorben
, und sein Vater kümmerte sich nicht
um ihn. So lebte er seit dem 9. Lebensjahr auf
Kosten der Gemeinde bei Landwirt Franz Furier,
doch auch die beste Pflegestelle kann nicht die
Nestwärme einer Elternliebe ersetzen. Da lebte
in Amerika die Schwester seines Vaters, die
Frau des Zimmermanns Franz Zolk, die wir
unter dem Jahre 1866 schon aufführten. Sie will
ihr Patenkind kommen lassen und will es adoptieren
. Hindernisse gibt es keine, da der Bursche
für den Militärdienst für zu klein und schwach

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