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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1964-05/0018
fest 1909 zum Ehrenbürger von Hausen ernannt
wurde. Heute hat die Gemeinde die Ehre, ein
verdientes Mitglied der Basler Hebelstiftung mit
der J. P. Hebel - Plakette auszuzeichnen. Es ist
Herr Dr. Otto Kleiber aus Basel.

Er hat uns in seinem Buche „Lebendiger
Hebel — Hundert Jahre Basler Hebel - Stiftung
1860—1960" eine vorzügliche Schilderung ihrer
Gründung und ihrer Gründer gegeben und in
seiner Mähli - Chronik einen gerade für unser
Hebeldorf interessanten, wertvollen und oft köstlichen
Schatz von Erinnerungen aufgezeichnet.
Dr. Otto Kleiber, 1883 in Interlaken geboren,
aufgewachsen in Basel, war 1919 bis 1953, also
34 Jahre lang als Feuilleton- und Literatur-
Gerhard Geiger:

Während noch im vergangenen Jahrhundert
der Stör (Acipenser sturio) regelmäßig im Frühjahr
zum Laichen den Rhein hinaufstieg, hat die
große Verschmutzung des Wassers heute diesen
die nördliche, gemäßigte oder subarktische Zone
bewohnenden Fisch, wie auch den Lachs aus den
deutschen Flüssen vertrieben und nur gelegentlich
taucht dieser Edelfisch noch im Mündungsgebiet
der großen deutschen Flüsse auf \ Wenn
er auch in den zwanziger Jahren noch den Rhein
herauf bis Mainz wanderte, in der Weser bis zum
Zusammenfluß von Werra und Fulda ging, in
der Elbe, Oder und Weichsel höher hinaufstieg
und manchmal die Moldau und Breslau erreichte,
so konnte doch schon damals von einer eigentlichen
Störfischerei keine Rede mehr sein. Sein
heutiges Ausbleiben im Rhein entspricht auch in
anderen westeuropäischen Ländern gemachten
Beobachtungen. Nur im Donaudeltagebiet ist der
Fang des vom Schwarzen Meer in die Donau
eindringenden Störes noch von einer gewissen
Bedeutung, allerdings bleibt sein prozentualer
Anteil am Gesamtfang auch dort weit hinter dem
anderer Fischarten (besonders des Karpfens) zurück
2. Ähnliches gilt für die bulgarische Donau-
und auch die Schwarzmeerküstenfischerei, wo die
Störe mit Schwimm- und Grundangeln gefangen
werden3.

Während man in unseren Flüssen nur den
gewöhnlichen Stör fing, kann sich diese Fischerei
auch auf andere Störarten stützen, so vor allem
den Hausen (Ac. sturo), den größten Stör überhaupt
, der zum Laichen die Donau hinaufzieht.
Diese großen Störe (neben dem Hausen noch der
Sternhausen, der Waxdick, Sterlet, Glattdick u. a.)
werden hier, wie auch einst auf unseren Flüssen,
mit spitzen Stahlhaken gefangen. Als Köder der
an Langleinen hängenden Haken dient ein Stück
Kork, das man an der Rundung des Hakens befestigt
und das nun, zugleich Schwimmer, die in
geringen Abständen aufgereihten Haken wenig
unter der Wasseroberfläche in der Schwebe hält.
In den nach unten geneigten Spitzen der schweren
Haken verfängt sich der Stör, ohne im eigentlichen
Sinne „anzubeißen" 4. In unseren Flüssen
fing man daneben den Stör auch mit -einem großmaschigen
, einwandigen Netztuch. Kegelförmige

redakteur der National-Zeitung in Basel tätig.
Daneben und mit dieser Tätigkeit verbunden
ging ein fruchtbares Wirken für das kulturelle
Leben Basels und der Schweiz einher.

Doch verbindet Otto Kleiber bei all seiner
vielseitigen literarischen Arbeit für Hebel und
die alemannische Dichtung ein inniger Wesenszug
mit diesem: seine stille, bescheidene und selbstlose
Art, die ihn stets die eigene Person hinter
der Erfüllung ihrer selbstgestellten Aufgabe
zurücktreten ließ.

So schließt sich auch die „Markgrafschaft"
mit Dank und Glückwunsch der Ehrung durch
die Hebelgemeinde Hausen an.

Konstantin Schäfer

Schwimmhölzer trugen das Netz, das über den
Grund hinschleifte, da es keinen mit Blei beschwerten
Untersimm hatte. Quer zur Strömung
trieb das Netz mit dem an einem Ende festgezurrten
Boot langsam stromabwärts. Hatte sich
ein den Strom hinaufsteigender Stör im Garn
verfangen, ließen die an der betreffenden Netzstelle
heftig auf und ab tanzenden Schwimmhölzer
den Fischer im Boot auf den Stör aufmerksam
werden, der nun vorsichtig heraufgezogen
wurde. In einigen westeuropäischen
Flüssen (Seine und Loire) taucht der Stör noch
vereinzelt auf, und auch in der Gironde, im Po,
Tib.er und Guadalquivir (Südwestspanien) wird
er noch bei seinen Laichwanderungen im Mündungsgebiet
dieser Flüsse beobachtet5.

Einige Chronik-Notizen mögen seine einstige
Verbreitung veranschaulichen6. 1575 und 1591
wurden 157 bzw. 170 Pfund schwere Störe bei
Schweinfurt gefangen, während die letzten Störe
überhaupt 1856 bei Würzburg und 1847 bei Frankfurt
am Main erschienen. Eine zeitgenössische
Beschreibung7 kennzeichnet den Stör als einen
Fisch, dessen Kopf „gleichete eines Schweines
Kopf, doch sah man vorne kein Maul in diesem,
statt dessen (er) unten am Kopf ein großes Loch
hatte, durch welches (er) seine Nahrung einnahm.
Die Dicke des Leibes war wie eines gewachsenen
Mannes, fünfeckig, aschenfarbig."

1. ) Entsprechende Berichte in: Die Fischwirtschaft, 7. Jg.,
1955. Zur früheren Verbreitung u.a.: A.Blankenburg, Von
der Störfischerei in der Elbe, in: Der Fischerbote, 1910,
S. 10 und E. Sterner, Die niederelbische Küstenfischerei,
II. Fischarten, in: Der Fischerbote, X. Jg., 1918, S. 179 - 184.

2. ) Güthler, Wolfg., Das Donaudelta und seine wirtschaftliche
Bedeutung ..., in: Peterm. Geogr. Mitteil., 102. Jg.,
1958, S.271. — 3.) Willer, A., Die Fischerei Bulgariens, in:
Die deutsche Fischwirtschaft, 10. Jg., Heft 26,1943, S. 302.

4. ) Seligo, A., Die Fischerei in den Fliessen, Seen und
Strandgewässern Mitteleuropas, in: Handb. der Binnenfischerei
Mitteleuropas, V. Bd., Stuttgart 1926, S. 278 f. —

5. ) Scheuring, L., Die Wanderungen der Fische, 1. Teil, in:
Ergebnisse d. Biologie, 5. Bd., Berlin, 1929, S. 434. Terrero,
J., Geografia de Espana, Barcelona, 1962, S. 232, Anm. 1. —

6. ) Noll, F. C, Der Stör im Main und Rhein, in: Der Zoologische
Garten, XII. Jahrg., 1871, Frankfurt a. M., S. 183. —

7. ) Jäckel, A. J., Die Fische Bayerns. Abhandl. d. zool.-
mineral. Vereins in Regensburg, 9. Heft, S. 96, zitiert nach
Noll a. a. O.

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