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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1964-06/0013
Antwort würdigen. Der Schulmeister zu Cander,
Johannes Muno, hat ebenmäßig seine jetzige Not
und erlittene großen Verlust Klage angebracht
mit Bezeugung, wenn die Besoldungsmünz ihm
sollte entzogen werden, er sich bei diesen elenden
Zeiten ferner nicht wisse auszubringen". Es
hat schon allerhand dazugehört, unter solchen
Umständen den Dienst weiter zu versehen!

Ein weiterer Grabstein berichtet: „Hier ruhet
in Gott Weyland Wohlehrwürdig und Wohlgelehrt
Herr Johann Sebastian Sutor, geboren den 8. Juni
1636. War Pfarr-Vicari zu Obereggenen und zu
Feldberg. Pfarrer 15 Jahr 6 Monat und zu Rändern
24 Jahr. Anno 1661 verheiratete er sich an
die viel, ehr und tugendreiche Jungfer Katharina
Barbara, Herrn Johann Kray er Pfarrer zu Ellmendingen
Tochter, zeugte mit ihr 8 Kinder,
3 Söhne und 5 Töchter, starb seelig den 21.
Februarius 1704, im Ehestand 42, im Pnedigtamt
43 Jahr gelebt und seines Alters 67 Jahr 8 Monat
6 Tag. Wartet auf die Zukunft seines Erlösers
Jesu Christi". 1679 war Pfarrer Sutor nach
Kandern gekommen; 1678 wurden die Schlösser
Rötteln, Sausenburg und Badenweiler zerstört.
1696 erhielt die Kirche eine neue Glocke mit der
Inschrift: „Einer christlichen Gemein zu Cander
war ich gössen 1696 zur Ehre Gottes. Damals
war Pfarher Herr Sebastian Sutor. Vogt hier
Conrad Scheier, Baumeister Herr Onophrion
Hanser. Heinrich Kammiller Richter, Michel Roßkopf
, Baltzer Dreuttel, Petter Seiffert, Conrad
Seifferlin, Jakob Löhler, David Weber. Jakob
Muno Schulmeister. Weitnauer goß mich in
Basel". Auf der Glocke waren noch einige Verzierungen
und das ABC. Im zweiten Weltkrieg
mußte sie abgegeben werden.

Auf Johann Sebastian Sutor folgte Johann
Ziegler von 1704 bis 1729. Die Inschrift auf seinem
Grabstein lautet: „Die Gebeine eines zehnjährigen
Reisepredigers ihro Durchlaucht Herrn
Markgrafen Christoph p. M. und 25jährigen Predigers
allhier ruhen ermüdet unter der Kanzel,
nämlich des weyland hochehrwürdigen Herrn
Pfarrers Johann Georg Ziegler geboren zu Durlach
1670 den 15. Mai. Verheiratet mit Frau Anna
Barbara Gretherin 1702 den 16. Mai, mit welcher
er drei Söhne und eine Tochter erzeuget, von
welchen aber Kaspar Tobias und Georg ihrem
Vater in die Seeligkeit vorausgegangen und also
nur die Tochter und jüngster Sohn am Leben
sind, stirbt festo Betecoste den 5. Juni 1729, seinem
Ehestand 27, Predigtamts 33, seines Alters
59 Jahr.

Neid beiß dich in die Zungen
und laß die Wahrheit zeugen
Herr Ziegler war ein Mann
vor dem du dich mußt beugen
beredt, gelehrt, gerecht
ein treuer Gottesknecht
der vieles hat gelehrt
dem Laster stark gewehrt
die Tugend unterstützt
und Kandern viel genützt"

Außer dem Grabstein erinnern an Pfarrer
Ziegler noch einige Dinge. Dazu gehört vor

Betecoste = Pentecoste = Pfingsten

allem ein Anbau an die alte Kirche, der 1825
sorgfältig abgebrochen und auf dem neuen Friedhof
wieder erstellt wurde. Es ist die heutige
Friedhofkapelle. Der schöne Torbogen am Eingang
stammt also vom ältesten Teil unserer
Kirche. Im Jahre 1803 schrieb Pfarrer Scheuermann
in einer Eingabe: „Derjenige Teil, der
eigentlich Kirche genannt werden soll; muß
ursprünglich eine Kapelle gewesen sein und zu
ihrer Vergrößerung den höchst irregulären Anbau
erhalten haben und somit das ganze Gebäude
zur Benennung Kirche erhoben haben". Während
die alte Kirche genau in Ost - West - Richtung
stand, wurde der Anbau rechtwinklig angefügt.
Der Eingang kam gegen die Apotheke zu. Herr
Professor Wolfgang Müller in Freiburg hat in
einem Aufsatz „Chorturmkirchen im Breisgau"
(in Schau - ins - Land 1963) ausdrücklich gebeten,
auf alte Zeichnungen und Pläne zu achten,
wenn die alte Chorturmkirche nicht mehr besteht
. Eine Zeichnung in dem Memorabilien-
buch zeigt die Umrisse der alten Kirche,
den Anbau von 1720 und die Ümrisse der
1825/1827 erbauten heutigen Kirche. Die alte
Kirche hatte ein Satteldach. In der katholischen
Kirche, die 1861 erbaut wurde, steht ein schöner
Taufstein aus grau-weißem Mainsandstein mit
der Jahreszahl 1726. Es ist sehr wahrscheinlich,
daß dieser Stein beim Abbruch der alten Kirche
1825 mit in die Friedhofkapelle übernommen
wurde, weil dort während des Baues der jetzigen
Kirche der Gottesdienst abgehalten wurde.

Aber noch eine Erinnerung eigener Art ist
mit auf den Friedhof in die Kapelle gewandert.
Gleich beim Eingang steht eine wuchtige Säule,
welche hilft die Empore tragen. Oben sieht man
in diese Säule eingeschnitzt auf der einen Seite
ein Herz, das die Buchstaben I G Z und O D V
einschließt, auf der andern Seite die Buchstaben
IM GS und die Jahreszahl 1720. Die Deutung
ist nicht schwer: I G Z bedeutet Johann Georg
Ziegler, den Pfarrer, und ODV bedeutet Oswald
Dreuttel Vogt. IM G S aber bedeutet Jakob Muno
Schulmeister und Schreiber des Gerichts,

3abentueilet:6 Dögel unfc 3äume

Leider bin ich seit Monaten ans Zimmer gefesselt
; meine Vogelbeobachtungen erfolgen also
größtenteils von meinem Schlafzimmerfenster
aus. Gegenüber steht ein strauchartig verwilderter
Schneeballenbaum, dahinter, schon auf dem
Nachbargrundstück, wogen die schwarz-grünen
Äste einer mächtigen kanadischen Henlockstanne
(Tsugo canadensis), und unweit davon erhebt sich
eine mächtige Fichte (Rottanne). Die Bäume tragen
Krähennester. Unweit unserer Grundstücke
beginnt der Pfarrwald mit prächtigen Stechpalm-
Beständen, Eichen und Kiefern.

Unsere Vögel finden also reichlich Nistgelegenheit
in unseren Gärten, nur werden sie oft von
herrenlosen Katzen gestört. Wir beginnen mit
dem schmucken Bergfink, der jetzt seine
nordische Brutheimat (Finnland, Lappland) aufgesucht
hat (ein Paar nistete vor Jahren in

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