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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1964-06/0018
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Wir haben eine Reihe bedeutender Veröffentlichungen
anzuzeigen.

Zuerst ist es der Verlag Rombach, Freiburg, der die
schon lange erwarteten alemannischen Gedichte unserer
Mitarbeiterin Ida Preusch-Müller verlegt. Wir haben anläßlich
ihres 75. Geburtstages schon die Gelegenheit wahrgenommen
, Ida Preusch-Müller in ihrer Bedeutung
als alemannische Dichterin zu würdigen. L. Börsig
tat dies an Hand ihres hier vorliegenden Gedichtbandes,
während wir in einer früheren Besprechung auf ihren im
gleichen Verlag erschienenen Prosaband „Das Geheimnis
der Tante Perkula" hinwiesen. Im Lauf der Jahre sind in
diesen Blättern manche der Gedichte zum Abdruck gekommen
, die nun hier mit dem ganzen dichterischen Lebenswerk
vereinigt uns in einem sauber und geschmackvoll
gestalteten Band vorliegen. Wie schlicht und eindringlich
sind schon die ersten Verse:

Erkenntnis

Lebsch in der Haimet

chunnts dr vor

wie s täglich Brot;

de denksch dr öbbe nüt derby.

Bisch in der Fremdi,
würsch es gwohr,
aß s täglich Brot

cha hailig wie bym Nachtmohl sy.

Wie wunderbar kräftig sind die Worte in dem Gedicht
„Brot". Wie reif das Bild der „Septembernacht dehaim"
und die stille Bescheidung in dem Gedicht „E chlaini
Freud". „D Huusschniidere", „Buurwösch", „s alt Bett",
was für prächtige Bilder alemannischen Lebens. Die Gedichte
des Abschnitts Frau und Mutter lassen uns am
eigensten persönlichsten Erleben teilnehmen. Wer das
Leben der Dichterin kennt, weiß wie schwer die Verse
wiegen, mit denen ihr Gedichtband schließt:

In Schmerze löscht e Leben us,
e Mensch goht us em stille Huus.
E Liib verwest, e Blueme trybt,
e Herz trait schwer, e Liebi blybt.

Preusch-Müller, Ida: „Alles, Haimet, isch dy Lied".
Alemannische Gedichte, Freiburg, Rombach 1964, 112 Seiten
, Halbleinen 7,80 DM.

Als weiteres Buch legt der Rombach Verlag, Freiburg,
die von Hanns Uhl im Auftrag des Hebelbundes Lörrach
herausgegebenen Reden beim „Schatzkästlein" vor. Es
sind sieben Reden, von Männern gehalten, die, selbst von
dem unverfälschten und lauteren Geiste Hebels ergriffen,
Worte und Gedanken fanden von tiefem Bekenntnis und
großer Aussagekraft. Theodor Heuss stellt schon in seinem
ersten Satz den Weg jeder Hebelverehrung fest, die
nur zu oft zur Glorie der eigenen Person mißbraucht
wird: „Überdenkt man, welche Tonlage Worten über Hebel
erlaubt oder angemessen ist, dann wird man sich bald
einig: kein Pathos und keine verschwärmte Empfindsamkeit
". Ob es der Bernerbieter Peter Dürrenmatt ist, der
heute in unsrer Basler Nachbarschaft lebt, oder der Hebelpreisträger
Professor Martin Heidegger; Carl Jacob Burck-
hardt, der bedeutende Geschichtswissenschaftler, Diplomat
und Mensch; der Rechtswissenschaftler Professor Hans
Thieme oder die kräftige, von unermüdlicher Lebenskraft
beseelte Persönlichkeit von Professor Dr. Friedrich Metz,
der langjährige verdienstvolle Leiter des Alemannischen
Institutes und schließlich der Schweizer Dichter und Professor
für die deutsche Sprache und Literatur an der
Hochschule St. Gallen: sie zeigen alle, wie unausschöpfbar
der Brunnen Hebeischen Geistes, seiner Gefühlstiefe, seiner
Erzählkunst und Ausdruckskraft und seiner Lebensweisheit
ist. Begrüßenswert sind die Bildbeigaben und die
Verzeichnisse der Hebelpreisträger und Hebeldankträger.

Von beiden Bänden ist die einwandfreie Ausführung,
der gute klare Druck, der technisch saubere Einband und
der graphisch gut ausgewogene Umschlag erwähnenswert,

wie sie allen Verlagswerken des Rombach Verlages eigen
sind.

„Hebeldank", Bekenntnis zum alemannischen Geist in
sieben Reden beim „Schatzkästlein", herausgegeben von
H.Uhl. Freiburg: Rombach 1964, 156 S., Halbl. 10,80 DM.

Mit einem ausgezeichneten umfangreichen Werk läßt
uns Werner Fischer einen Blick in die Arbeitsaufgabe und
Arbeitsmtehode der historischen und sprachgeschichtlichen
Flurnamenforschung tun. Das Werk: „Die Flurnamen der
Stadt Müllheim in Baden, Ein Beitrag zur Sprachgeschichte
und Volkskunde des Markgräflerlandes" erschien in der
von den Professoren Dr. Clemens Bauer, Dr. Friedrich
Maurer, Dr. Gerhard Ritter und Dr. Gerd Tellenbach herausgegebenen
Schriftenreihe „Forschungen zur oberrheinischen
Landesgeschichte", die im Eberhard Albert Verlag,
Freiburg, erscheint.

Sympathisch berührt die Sachlichkeit und zugleich Bescheidenheit
, mit der hier das Ergebnis eines peinlich
exakten und gründlichen Forschens vorgetragen wird. Es
ist ein Werk absoluter Wissenschaftlichkeit, das sich in
erster Linie an den Fachmann wendet.

In Teil I weist Werner Fischer 992 Flurnamen der
Gemarkung Müllheim nach, ein erstaunliches Ergebnis
gewissenhaftester Forschung. Teil II bringt die Auswertung
der im ersten Teil gebotenen Forschungsergebnisse
nach sprachgeschichtlicher Entwicklung und Wortbildung.
Auch für den Laien interessant ist die Zusammenfassung
der Flurnamen in zeitlicher Schichtung und das erschöpfende
Literaturverzeichnis, das uns die Möglichkeit
bietet, das zu finden, was wir hier vermissen, aber nicht
erwarten können, da das gesammelte Material bewußt
und in klarer Betonung „in sprachwissenschaftlicher Sicht
bearbeitet" wurde. Ausgezeichnet ist die beigegebene
Karte. So liegt hier ein Werk vor, für das wir dem Verfasser
, den Herausgebern und denen zu danken haben,
die den Druck finanziell ermöglichten. Auch hier hat der
Verlag eine einwandfreie Arbeit geleistet.

Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte,
Band XII. Werner Fischer: Die Flurnamen der Stadt
Müllheim in Baden, Ein Beitrag zur Sprachgeschichte und
Volkskunde des Markgräflerlandes. Eberhard Albert Verlag
Freiburg 1964, 380 S., 1 Plan der Gemarkung Müllheim.

Alljährlich gibt der Sundgau verein ein Jahrbuch heraus
, das in großer Fülle Darstellungen aus Geschichte,
Kunst und Volksleben des Sundgaues teils in deutscher,
teils in französischer Sprache bietet Es ist das Verdienst
unseres Freundes und Mitarbeiters Professor Paul Stintzi,
hier seinem geliebten Sundgau eine wertvolle Gabe zu
reichen. Das vorliegende Jahrbuch 1963 ist der 30. Jahrgang
: welch eine unerhörte Fülle an Beiträgen! Es ist eine
Freude zu blättern und zu lesen. Das Jahrbuch beginnt
mit der Würdigung des Bauerndichters Zumstein, den
Paul Stintzi mit liebevollem Verstehen zeichnet. Er spricht
auch unserm Freunde Dr. C. A. Müller die Gückwünsche
des Sundgaus zur wohlverdienten Verleihung der Ehrendoktorwürde
der Universität Basel aus. Ausführlich schildert
Ch. Voegele die Geschichte und Einrichtung des
Sundgau - Museums zu Altkirch. Unser Mitarbeiter und
Freund Dr. Eugen Reinhard bietet in Wort und Zeichnung
eine vorzügliche Darstellung der Burgen im elsässischen
Jura. Der Dichterin Gustel Ehrmann - Bretzing gibt Paul
Stintzi eine lebensvolle Besprechung ihres Werkes und
läßt sie selbst in ihrer Dichtung zu Wort kommen. Sechs
verschiedene Aufsätze sind unter dem Titel „Volkskundliches
aus dem Sundgau" zusammengefaßt. Aus dem Bereich
der Abtei Lützel weiß Paul Stintzi immer wieder
neue Forschungsergebnisse zu berichten; ebenso aus der
Geschichte Bantzenheims. Eine reiche Fülle an Miszellen
schließt sich an. Von großem Interesse ist auch ein Rückblick
auf Wetter und Jahreszeiten aus dem vorigen Jahrhundert
. Der ganze Reichtum dieses Heftes ist in dieser
kurzen Besprechung nicht auszuschöpfen. Vielleicht sei
mir noch erlaubt, meinem Freunde Paul Stintzi für die
große wohlwollende Besprechung meines Buches der Geschichte
Neuenbürgs in seiner Sundgau-Bibliographie 1963
herzlich zu danken. Konstantin Schäfer

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