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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1964-07/0014
Unübertroffen in rührendien wie lustigen Erzählungen
, in ansprechenden Sittengemälden und
Naturschilderungen, verwebt mit lehrreichen
Nachrichten, wählte Hebel, wie jeder weiß, die
behagliche, naivle Mundart seiner Heimat, des
Badener Oberlandes, mit dessen Sinn, Weise, mit
Neigungen und Gefühlen der Bewohner unser
Dichter recht eigentlich zusammengewachsen war.
In allen seinen Schöpfungen, denen zahllose
Herzen zuflogen, herrschen Ideenreichtum, edle
Einfalt, frommer idyllischer Sinn, nicht gekünst-
leter Witz, unbefangene Weltanschauung.

Stets erwies Hebel sich mir besonders freundlich
. Seine Briefe, deren ich mehrere bewahre,
tragen das Gepräge dies Wohlwollens, Schmeicheleien
war man bei seinem strengen Wahrheitssinn
nicht gewohnt von ihm zu hören.

Im Jahre 1826 entschlief der Unvergeßliche
zu Schwetzingen, Allgemein wurde der V'eirlust
aufs liebhafteste empfunden".

Eigenartig, daß Hebel Leonhard gegenüber
offenbar nichts von seinen eigenen mineralogischen
Studien, die ihm 1799 die Ehrenmitgliedschaft
der mineralogischen Gesellschaft in Jena
eingetragen hatten, erwähnt hat. Es war wohl
die unserem Dichter eigene Bescheidenheit, die
ihn dem „Fachmann" gegenüber schweigen ließ.
Und endlich, wo mögen die von Leonhard erwähnten
Briefe Hebels nach dem Tode des Heidelberger
Gelehrten hingeraten sein?

Albert Eisele:

feit @infüt)cung bec Keformatlon

ii.

1739 berichten Oberamt und Spezialat, daß
Johann Heinrich Greting, der alte Schulmeister
zu Kandern, gestorben sei. Er war 1730 von
Wollbach nach Kandern gekommen und war
ursprünglich Dreher gewesen. Er hatte seit Jahren
einen Schulprovisör Martin Bürgin, dem
schon 1733 die succession gnädigst versichert
worden war. Deshalb bewirbt er sich jetzt um
die Stelle und fügt ein Schreiben des Pfarrers
Andreas Weber und der Vorgesetzten bei, in dem
ihm bescheinigt wird, daß er 32 Jahre alt sei
und in den acht Jahren „mit guter capacität sowohl
ratione des Kirchengesangs und Orgelwerks
als auch ratione der Schul - Information fleißig
und treulich" gewirkt habe. Er erhält die Stelle.
'1760 legt der Spezial einen Bericht Bürgins vor,
worin er bittet, ihm seinen Sohn, den Schulkandidaten
Johann Friedrich Bürgin als Provisor
beizugeben, weil über hundert Schüler für einen
Lehrer zu viel sind. 1761 stirbt Bürgin. Vogt und
Stabhalter wünschen den Sohn als Nachfolger,
weil er „schon etliche Jahre seinem kränklichen
Vater unter die Arme gegriffen".

Der Pfarrer Ziegler hatte am 14. September
1728 eine Bittschrift an den Markgrafen gerichtet
, in der es u. a. heißt: „In was für einem
schlechten Zustand hiesiges Pfarrhaus stehe und
nebst einem kleinen Wohnstüblein und überaus
engem Küchelein in dem ganzen Haus mehr
nicht als noch drei kleine Zimmer seien, auch
außer dem Wohnstüblein man sonsten in kein
ander Zimmer man einen Ofen richten könne zu
einem Museo, mithin in Ermangelung eines
Musei schon so lange Jahre hindurch Sommer
und Winter mit größter Beschwerlichkeit in
einem kalten Zimmer studieren müssen, ist eine
dem hochfürstl. Oberamt und Geistl. Verwaltung
überflüssig bekannte Sache". Nun hat er noch
zur Unterstützung den Kandidaten Fecht bei sich.
Wenn dessen und eines zukünftigen Pfarrers
Familie wachsen, hätten sie unmöglich Platz. Er

bitte, in die hart daran gebaute Pfarrscheuer ein
Stüblein und ein Kämmerlein anbauen zu lassen.
Die Geistl. Verwaltung unterstützt sein Gesuch;
die Kosten werden 79 Gulden betragen. Aber:
Serenissimus haben diese reparation vor unnötig
gehalten.

Die Gemeinderechnungen berichten laufend
von Ausgaben für die Kirche, denn die Kriegs-
zieiten hatten böse Schäden angerichtet. So erscheinen
einmal Ausgaben „für Machung eines
Türnleins zu der kleinen Glocken und für Blech
zu diesem Türnlin". Herr Eisenhändler Oehler
zu Basel erhält 27 Pfund für Eisen „so zur
Glocken verbraucht wurden". Herr Hans Jakob
Enderlin, der Uhrmacher von Basel, für die Ausbesserung
der Uhr 7 Pfund. Anno 1728 „Johann
Georg Fischer dem Orgelmacher auf den von
einer Ehrsamen Gemeind Cander mit ihm wegen
Verfertigung einer Orgel in hiesige Kirch getroffenen
Accord hin gezahlt worden 62 Pfund".
1751 wurde die Oirgel repariert und gestimmt von
Jean Louis Perny von Hüningen.

1728 kam Johann Bernhard Fecht als Pfarrer
hierher; im folgenden Jahre kam er nach Feuerbach
. Auf ihn folgte von 1729 bis 1735 Johann
Laurentius Maurer. Auch er klagte über das
Pfarrhaus. In einer Eingabe vom 10. Februar 1730
lesen wir: Für Ziegler sei die Wohnung zu klein
gewesen; er habe aber die dreifache Kinderzahl.
Er weist auch darauf hin, „daß ein Pfarrer öfter
mit Leuten ex officio etwas zu reden hat, welches
die Domestiquen nicht hören noch wissen sollen,
wozu dann ein von der Wohnstube entferntes
Zimmer nötig sein will". Die Resolutio Serenissimi
lautet kurz und bündig: „Ich glaube, er
kann sich wohl patientieren. Carl". Aber Pfarrer
Maurer hatte keine Geduld; am 1. August 1730
wiederholte er sein Gesuch wegen des Pfarrhauses
„in welchem dermalen 13 Personen Platz
nehmen sollen, so gar ungeräumig und klein ist,
daß so viele Leute in so wenigen und engen
Gemächern weder ihre Gesundheit noch das

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