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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1964-07/0015
Decorum geziemend beobachten können". Ein
neues Gesuch im April 1731, das vom Landvogt
Leutrum unterstützt wurde, hatte endlich Erfolg:
Stube und Kammer wurden in die Pfarrscheune
eingebaut. Als aber der Pfarrer im folgenden
Jahre an seiner Wohnung einige Fenster neu
fassen läßt (53 Scheiben), wird ihm deir Betrag
vom Gehalt abgezogen, obwohl die Geistl. Verwaltung
berichtet, daß fast alle Fenster verdorben
und die Rahmen verfault seien. Erst 1753
finden dann größere Reparaturen statt.

1735 kam Karl Lembke als Pfarrer nach
Kandern. Er war Erzieher des Markgrafen Karl
Wilhelm gewesen, und Sachs nennt ihn in seiner
Geschichte der Markgrafschaft Baden „einen
frommen und geschickten Mann". Im Winter 1736
auf 1737 erkrankte er. Der Arzt verschrieb ihm
ein Pulver. Am 28. Februar 1737 starb er, weil
er versehentlich statt des Pulvers Gift eingenommen
hatte.

Auf ihn folgte Andreas Weber, der vorher
Hof- und Stadtdiakonus in Karlsruhe gewesen
war. Er starb hier am 22. September 1753. Nach
ihm war Johann Bernhard Welper Pfarrer in
Kandern. 1764 baute er ohne vorherige Genehmigung
ein Stüblein an das Pfarrhaus an. 1770
wurde ein weiteres Zimmer angebaut; weil Welper
inzwischen Spezial geworden war, wird es
für 20 Gulden sogar „ypsen" (gipsen) lassen. 1776
folgte auf ihn Johann Georg Böckh, der vorher
in Feuerbach Pfarrer war. 1780 bis 1795 kam
Georg Philipp Fecht hierher. Nach seinem Tode
1795 verwaltete der damalige Pfarrvikar und
Präceptor latinus Johann Heinrich Hierthes das
hiesige Amt.

Im Jahr 1756, in . welchem die Gemeinde einen
zweiten Jahrmarkt bewilligt bekam, legte sie
einen Plan vor für einen Schulhausneubau, der
schon lange gefordert worden war. Die Baukosten
beliefen sich auf 1000 Gulden. Da die
Gemeinde diese Summe nicht allein aufbringen
konnte, bewilligte der Markgraf im Februar 1756
auf die Bitte der Gemeinde 500 Gulden auf fünf
Jahre unverzinslich. Er gestattete ratenweise
Rückzahlung. Im Juni 1771 forderte die geistliche
Verwaltung dien Schuldschein zurück, weil
die Rückzahlung beendet war. Zum Schulhausbau
kam es aber nicht.

Als 1761 Bürgins Sohn Nachfolger seines Vaters
werden sollte, erinnerte das Spezialat daran,
daß Hochfürstliche Durchlaucht gnädigst befohlen
habe, bei Freiwerden einer guten Schulstelle
den Obereggener Schulmeister Johann Jakob
Dellenbach in Vorschlag zu bringen; vielleicht
könne man Bürgin dorthin versetzen. Die Kan-
derner Schulstelle ist angeschlagen zu 152 fl 30 kr
„und ist eine Orgel daselbst". Nach Kandern kam
Georg Friedrich Bronner aus Mengen. Der Spezial
bat, den Kandidaten Bürgin in Kandern zu
belassen; es sind dort 135 Schüler. Auf die Anfrage
des Kirchenratskollegiums, ob Bürgin nicht
den Nebenschuldienst in Fahrnau versehen könne,
antworteten Oberamt und Spezial: die Schule
könne man ihm wohl anvertrauen, daß aber ein
Schulmeister in Fahrnau bei dem bisherigen
Gehalt, also auch der Bürgin, kaum bestehen

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könne. Am 25. 9. 1761 wird Bronner Provisor in
Kandern. Er ist der Sohn des alten Bronner,
21 Jahre alt und nach bestandenem Examen in
Karlsruhe als Kandidat aufgenommen worden.

Der alte Bronner hielt sich in seinen Bezügen
geschädigt wegen der unterschiedlichen Berechnung
der Sigristenbezüge: in Mengen rechnet
man von Georgi zu Georgi (24. April), in Kandern
von Martini zu Martini. Sein Gesuch wird
abschlägig beschieden und erledigt sich von selbst,
da am 23. September 1763 der Schulmeister Joh.
Jakob Dellenbach zu Obereggenen „an des von
Kandern nach Obereggenen in deterius trans-
locirten Schulmeisters Bronners Stelle gnädigst
ernannt" wird. Ein Nachsatz erklärt den Vorgang
: wegen Schulmeister Bronners Unfleiß und
unanständiges Benehmen gegen Pfarrer und Vorgesetzte
. Die Untersuchung hatte ergeben, daß
Bronner nur wenige Kinder das Rechnen lehrte;
daß er die Kinder zum Scheiterholz tragen verwendete
während der Schulzeit; daß er ohne
Genehmigung, ja gegen den Willen der Vorgesetzten
nach Karlsruhe fuhr, auch mehrmals
„in der Subordination gegen den vorgesetzten
Pfarrer sich gröblich verfehlt habe".

Im Juni 1764 wurde der Schulkandidat Alexander
Friedrich Zilli zum Schulprovisor in Kandern
ernannt. Es sind jetzt 140 Kinder. Zilli unterrichtete
die Kinder des Herrn Forstmeisters von
Stetten, während er selbst bei Pfarrer Welper
Latein lernt. Am 23. August 1765 starb Dellenbach
. An seine Stelle kam der „Mägdleins Schulmeister
zu Karlsruhe Johann Christoph Riedel".
Zilli kam nach Schopfheim; an seine Stelle trat
der Kandidat Andreas Nicola, der 1767 an die
„Kleinkarlsruher Schulstelle" versetzt wurde.
Für ihm kam Johann Siglin von Fischingen. 1768
kam Johann Georg Braunstein von Kirchen nach
Kandern für Riedel. Also auch damals schon
starker Lehrerwechsel!

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