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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1964-07/0016
Im Dezember 1771 erging eine Verordnung
für Kandern, Auggen, Tannenkirch und Feldberg,
daß fortan die Nachtwächeter um 4 Uhr morgens
läuten müssen auf Kosten der Gemeinden, nicht
mehr die Schulmeister. Diese seien „tagsüber
durch ihren Schuldienst fatigirt" und hätten
Ruhe nötig.

1778 erhielt der Kandidat Christian Feigler in
Durlach bei der militärischen Pflanzschule die
Expectanz, daß er nach dem Tode Braunsteins
die Stelle in Kandern bekomme. Serenissimus
bewilligte ihm bis dahin aus seinen Handgeldern
30 fl jährlich. Braunstein starb am 16. März 1779
im Alter von 79 Jahren, doch muß Feigler damals
schon seinen Dienst übernommen haben.
Das geht aus feinem Extractus Fürstl. Kirchenrats
Protokoll vom 26. März 1779 hervor: „da bereits
ein lateinischer Lehrer in Kandern zur Erleichterung
der Erziehung der dortigen Fürst Bedienten
Söhne angestellt sei", solle dem Feigler zur
Bedingung gemacht werden, „daß er alle Tage
eine Stunde in den Anfangsgründen der Latinität
sowie in der Historie und Geographie nach der
Anweisung, die ihm deshalb noch besonders zugehen
werde, die etwa dorten befindlichen jüngeren
Knaben, welche, oder deren Eltern, dergleichen
Unterweisung verlangen, einesteils deswegen
unterrichten solle, daß auf diese fundamenta
die 2. Klasse schneller bauen und andernteils er,
Feigler, wenn er sich noch ferner in der lateinischen
Sprache verbessert haben werde, dereinst
die ganze lateinische Schule übernehmen könne".
Feigler wurde „unter Beilegung des Charakters
eines Praeceptoris" zum Schulmeister in Kandern
ernannt am 26. März 1779.

Hier wird klar herausgestellt, daß für die
fürstlichen Bedienten ein lateinischer Lehrer in
Kandern angestellt war. Interessant ist der Satz,
daß Geschichte und Geographie neu eingeführt
werden soll (darüber später mehr) und daß unterschieden
wird jüngere Knaben, welche ihn wünschen
, oder deren Eltern. Da eine 2. Klasse darauf
aufbauen soll, ist es an der Zeit, den Anfängen
dieser lateinischen Schule nachzugehen. Die erste
Eingabe um Errichtung einer lateinischen Schule
in Kandern stammt vom 17. Februar 1777 und
enthält u. a. folgende Sätze: Überall, wo Beamte
sind, sind Schulen, in denen Latein und andere
Sprachen unterrichtet werden außer in Kandern.
„Und da oft fürst Bediente nur von der Besoldung
allein ohne Beitrag eigener Mittel leben
müssen und doch gern ihre Kinder zu Ehrenämtern
und zum Dienst ihrer gnädigsten Landesherrschaft
widmeten und folglich dieselben, wenn
sie vorzügliche Gaben des Verstandes, Neigung
und genie genug dazu haben, mehr als eine
gemein Profession erlernen lassen möchten, indem
sie ihnen keine großen Güter und Renten
und also auch kein größeres Gut als etwas rechtes
gelernt zu haben nach ihrem Tod zurücklassen
können, so erhellet ganz klar, wie viel Sorge und
mühsame Beunruhigung denen Eltern hieraus
erwachse, und wie groß die Vorzüge und Vorteile
derjenigen fürstl. Diener im Lande sind, die an
solchen Orten wohnen, wo gedachte Schulen sich
in gutem Stande vorfinden gegen denjenigen, da

an ihren Wohnorten dergleichen Schulen nicht
anzutreffen sind".

Weiter heißt es in dieser Eingabe, daß sich
hier jederzeit 6—7 Familien geistl. und weltl.
Bediente aufhalten „und bei Besetzung eines
hochlöblichen Oberforstamtes kann hierzu eine
Familie von hohem Adel gerechnet werden. Daneben
sind in diesem großen Ort viele reiche
und angesehene Einwohner und in der Nachbarschaft
verschiedene Pfarrer, welche alle zusammen
sehnlich wünschen, Gelegenheit zu haben,
ihre Kinder in die lateinische Schule zu schicken.
Darum ergehet unser untertänigstes Flehen einstweilen
, bis die dazu erforderlichen Mittel nach
aller Absicht gefunden sein möchten, vorläufig
auch nur dahin, daß Euer Hochfürstl. Durchlaucht
bis zur gänzlichen Einrichtung einer solchen
Schule indessen nur gnädigst geruhen möchten,
der hiesigen fürstl. Dienerschaft jährlich ein
Gehalt vor einen Kandidaten oder Praeceptorem
domesticum von etwa 150 fl in allen Gnaden anweisen
zu lassen, entweder aus dem Gymnasien
oder irgend einem andern gnädigst beliebigen
fond". — Unterschrieben ist die Eingabe von
Dr. Hoyer; Pfarrer Boeck; J. W. Reich; Ludwig;
Kümmich.

Dieser Eingabe legte der Spezial Welper ein
Begleitschreiben bei. Darin erwähnt er, die
schlechten Verhältnisse „haben mich den Spezial

Zur Baugeschichte der Kanderner Kirche

W

1. Die älteste Kirche war ost - westlich orientiert.

A = Altar, K = Kanzel, T = Eingang zum Turm.

2. Der Anbau von 1720 schloß sich rechteckig an. Dieser
Anbau steht samt dem schönen Eingang (E) heute auf
dem Friedhof als Kapelle.

3. Die heutige Kirche mit P = Portal, A = Altar, S =
Sakristei. Die Kanzel (K) befindet sich an der Nordwand.

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