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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1964-08/0011
Kandern um 1800 mit der alten Kirche.

willig, den Kindern den Unterricht mit Freuden
zu erteilen. Die Vorsteher nahmen den Vorschlag
mit Beifall auf und werden vier Landkarten, den
Globus, Europa, Deutschland und den Schwäbischen
Kreis zum Gebrauch in die Schule anschaffen
. Und damit die Karten nicht gleich verdorben
werden, sie auf Pappdeckel oder ein Brett aufziehen
lassen. Auch die Schuljugend bezeugte
eine sichtbare Freude über diesen neuen Zweig
des Unterrichts, und das Spezialat zweifelt nicht
an der höchsten Genehmigung dazu. Kandern ist
der Ort, wo die erste Probe damit gemacht werden
kann".

1795 wurde das Scheiterholztragen abgeschafft.
Der Lehrer bekommt jährlich 8 Klafter Buchenholz
und 400 Wellen. Holzmacherlohn und Fuhrlohn
bis in den Hof werden auf die Schulkinder
umgelegt. Den Anteil der armen Kinder übernimmt
die Gemeindekasse. 1804 starb Feigler im
Alter von 55 Jahren. Sein Nachfolger Christoph
Dreher kam von Rastatt.

Es ist an der Zeit, einige Angaben über die
Einwohnerzahlen einzufügen. Nach der „Tabelle
über den wirklichen Befund des Volkes am
31. Dezember 1776 in der zur oberen Markgrafschaft
Baden gehörenden Diöces Sausenberg"
lebten in Kandern 1776 zusammen 993 Einwohner
, davon 492 männlich und 501 weiblich. Darunter
sind 10 auf dem Platzhof und 8 auf der
Glashütte. Die Zahlen steigen bis 1779 auf 1028
Einwohner, gehen dann aber zurück auf 997 im
Jahre 1785. Davon sind 486 männlich und 511
weiblich; es leben in Kandern 968, zu denen noch
7 männl. und 8 weibl. Katholiken kommen; auf
dem Platzhof sind 9 und auf der Glashütte 5
Bewohner. Diese Zahlen geben keinen genauen
Anhalt; wenn die Zählung im Dezember stattfindet
, sind die meisten Knechte und Mägde in

ihrer Heimat. Sie kommen aus dem hinteren
Wiesental und aus dem Münstertal, sind also
katholisch. Einen weiteren Einblick in die Bevölkerungsverhältnisse
bieten die „Kirchenvisitationsprotokolle
samt Schulvisitationen 1797/1870".
Die Schülerzahlen schwanken zwischen 125 im
Juni 1802 und 144 im Winter 1796 und liegen
gewöhnlich zwischen 130 und 140. Unter den
fremden Religionsverwandten erscheint auf dem
Platzhof eine Wiedertäuferfamilie mit Namen
Zimmermann. Wahrscheinlich kamen sie ursprünglich
aus der Schweiz mit vielen anderen
Wiedertäufern, die meist nach der Pfalz und fast
immer auf einsame Höfe zogen. Sie galten als
fleißige Leute. Bei irgend einer Gelegenheit kam
man darauf, daß die Familie im Elsaß geheiratet
hatte und schon dreißig Jahre hier war, ohne daß
sich jemand um sie gekümmert hatte. Wahrscheinlich
suchten sie damals um das Bürgerrecht
nach, das ihnen gewährt werden mußte, da sie
mehr als fünf Jahre hier ansässig waren. Interessant
sind die Zahlen über die unehelichen Kinder
; sie betragen zwischen 16 und 20 und stammen
meist von Dienstboten. Es werden nur die
unter 14 Jahren festgestellt und dazu bemerkt
„bei 1400 Seelen jährlich zwei uneheliche Kinder
ist heutzutage ein ziemlich günstiges Resultat"
(1840). Einmal wird bei der Visitation bemerkt,
daß das Alter der Kirche nicht bekannt ist. 1800
stellt der Visitator fest, daß bei Geburten keine
abergläubischen Mittel gebraucht werden. Die
Zahl der Hausarmen beträgt 8 oder 9.

Es ist schon berichtet worden, daß Sonntag
nach Lörrach ging, weil er es in Kandern nicht
mehr aushielt. Nach ihm kam als lateinischer
Lehrer „für die Kinder der fürstlichen Dienerschaft
" der Kandidat Chr. Erh. Maler. Ein
Extractus Kirchenrats Protokolls vom 9. März

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