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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1964-08/0016
Riß und Überschlag machen. Beifuhr der Materialien
sollen die Gemeinden besorgen.

1812 hat Inspektor Eckerlin von der Wasser-
und Straßenbau - Inspektion zu Weil den Auftrag
, die Verhältnisse zwischen Oberweiler und
Schweighof zu prüfen. Im Februar 1815 heißt es,
Maurermeister Zipsin in Müllheim und Schwärzler
zu Niederweiler haben alles vorbereitet.
Kosten für Maurerarbeit und Material 440 Gulden
27 Kreuzer. Steine und „Kalch" führen die
Gemeinden an. Offenbar mußte das Bachbett an
einer Stelle verlegt werden, das alte Bett wurde
von den Gemeinden aufgefüllt; das Ministerium
der Finanzen mußte im Jahr 1818 noch 199 Gulden
bewilligen. Die langsamen Fortschritte der
Arbeiten, auch am alten Klemmweg, sind bedingt
„durch Kriegs- und brotlose Zeiten!"

Das Eisenwerk Oberweiler legt großen Wert
auf die „Unterhaltung der Straßen und Wege in
der Nähe des Werkes". Im Jahr 1823 ist eine
Reparation an der total ruinierten Straße vom
Eisen - Magazin bis zur Hammerschmidten nötig.
Es ist durch den tiefen Koth fast nicht durchzukommen
. Die Gemeinde Oberweiler hat zwar
geholfen zu bessern, aber eine gründliche Reparatur
ist nötig (Creuzbauer, der Faktor).

Weiter schreibt das Hüttenwerk an die Groß-
herzogl. Direktion der Forsten und Bergwerke:
Es bestehe keine richtige Straßenverbindung zwischen
Ober- und Badenweiler, nur schmale Wege,
die im Winter mit Eis bedeckt seien (die Kirchwege
). Badenweilers Kurgäste aber besuchen
täglich den Hochofen (Hasenburg) und gehen oder
reiten auf Eseln weiter zum Neuenfels oder nach
Sulzburg. Mit Wagen sei es gefährlich! Es schließt
das Schreiben mit der dringenden Bitte, eine
richtige Straße zwischen Ober- und Badenweiler
anlegen zu wollen.

Dann weiter: zwischen Müllheim und Niederweiler
ist die Straße ordentlich, dann aber so
schlecht, daß unsere Erzmasselnführer bittere
Klage führen. Diese Straße dient auch zur Abfuhr
sämtlichen Holzes aus den herrschaftlichen
Gemeindewaldungen bis Müllheim und bis ins
Elsaß. Sie dient auch den Bewohnern des benachbarten
Schwarzwaldes zur Verbringung ihrer
Industrie-Erzeugnisse auf den Markt nach Müllheim
. Die Kosten zur Verbesserung der Wege
Niederweiler, Oberweiler- Badenweiler werden
auf 6000 Gulden geschätzt. Das Eisenwerk will
150 bis 200 Gulden zuschießen, die Gemeinden
sollen sich auch an den Kosten beteiligen.

Am 25. Mai 1832 genehmigt die Direktion der
Forsten und Bergwerke das Projekt. Doch vorerst
geschieht nichts, die Straßen werden immer
schlechter, die Erzzufuhr (von Auggen, Hertingen
usw. nach Oberweiler sei fast unmöglich. Das
Ministerium der Finanzen erklärt im September
1837, es habe noch keine Mittel! Im Dezember
1843 wird endlich mit dem Straßenbau begonnen.
Inzwischen ist auch der Wunsch laut geworden,
es möge eine Straße von Badenweiler nach
Kandern erstellt werden; der Großherzog bewilligte
2000 Gulden aus der „Baadkasse" hierzu.
Aber erst 1854 wird diese Straße bis zum Hörnle
(Alpenaussicht) fertig. 1856 wurde mit dem Bau

der Ölbergstraße begonnen; Kosten (bis Müllheim
) 65 000 Gulden.

Nun folgen noch kurz einige Angaben über
unsere Waldstraßen. Das Forstamt (jetzt in Oberweiler
) schreibt 1864 nach Karlsruhe: „ ... es
mangelt an einem Wegnetz im Sirnitzgebiet".
Antwort der Direktion der Forsten: Wir können
uns nicht zu größeren Wegebauten entschließen.
Nur 386 Gulden werden bewilligt.

1865 wurden 1262 Gulden für Wegebau ausgegeben
, haup'tsächlich im Sirnitzgebiet und
Stürzenbrunn (über Schweighof). 1867 entstand
der Weg Stühle—Rüttikopf, dann Stühle—Sirnitz
und Stühle—Ritterhof. Unter Oberförster Köhler
wurde das Wegnetz im Sirnitzgebiet ergänzt.

1868 wurde mit dem Bau einer Fahrstraße
auf den Hochblauen begonnen; der Badfond bewilligte
hierzu 12 000 Gulden, die Gemeinden
6000 Gulden. Dann werden Spazier- und Reitwege
im ganzen Umkreis von Badenweiler und
Oberweiler angelegt, auch Oberweiler, Niederweiler
und Schweighof nehmen jetzt Kurgäste
auf. Den Verkehr mit dem Hauptbahnhof Müllheim
bewältigen Omnibusse und Chaisen, bis im
Jahre 1898 ein Dampfbähnle durchs Weilertal
rasselte. Dies wurde im Jahr 1907 elektrifiziert,
heute sind die Schienen wieder verschwunden;
große Autobusse und unzählige kleinere Kraftwagen
fahren jetzt durch unsere Straßen.

Wenn wir weiterhin über das Weilertal berichten
wollen, so kann Badenweiler nur ganz
am Rande behandelt werden, denn erstens liegt
es nicht im Tal, und zweitens heißen Dorf und
Schloß bis etwa zum Jahre 1350 nur Baden.

Die frühesten Siedler im Markgräflerland
waren Menschen der Steinzeit, die ums Jahr 1800
vor Chr. der Bronzezeit wich. Steinbeile fanden
sich in Badenweiler, im Eggener Tal und anderwärts
. Die Bronzezeit und ihre neuere Abteilung,
die Urnenfelderzeit (1200—800 v. Chr.), ist durch
prächtige Fundstücke bei Rheinweiler und am
Kaiserstuhl vertreten. Dann lernten die Menschen
das Eisen kennen. Wir unterscheiden da
die Hallstatt-Hochkultur (800—500) und die La
Tene - Periode. In diesen Zeiten entstehen im
Oberrheingebiet die verschiedenen Stämme der
Kelten. „Damit ist zum erstenmal ein historisch
greifbares Volkstum mit bekannter, indogermanischer
Sprache gegeben. Kunst, Handwerk und
Wirtschaft erlebten eine Blütezeit, die Siedlung
eine weitere Verdichtung und Ausdehnung". Von
den Siedlungen im Breisgau wollen wir nur
Tarodunum nennen, das ist Zarten im Dreisamtal
. Auch Tunsei und Kandern dürften keltischen
Ursprungs sein. Dunum bedeutet Stadt, englisch
town.

Hoch über dem Weilertal, zwischen Schweighof
und Badenweiler (Bergmannsruhe), findet
sich in 550 m Meereshöhe „Das alte Schloß". Es
ist dies ein ausgedehnter keltischer Ringwall,
nach einigen Scherben wohl schon der Hallstatt-
Kultur angehörig. Es ist zu beachten, daß die
Örtlichkeit noch immer „Altes Schloß" heißt; die
ganze Höhe heißt „Burberg". Ob auch der Schloßberg
bei Badenweiler einen Ringwall trug, ist
schon vermutet worden.

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