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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1964-09/0010
Kirche noch nicht; die Sitzenkircherstraße ging
zwischen Ochsen und Forsthausgarten hin. Der
erste Erwachsene, der hier beerdigt wurde, war
der Oberbergrat Wilhelm Kümmich; sein Grabstein
ist heute an der Mauer gegen die Tonwerke
zu.

1819 beschäftigte auch die Kirchenuhr wieder
die Behörde. Seit vielen Jahren hatte man
dauernd Geld für Reparaturen ausgegeben. Nun
möchte man lieber eine neue kaufen. Andreas
Bromberger, der Bürgeln gekauft hatte, bot eine
in gutem Zustand befindliche Uhr für 250 Gulden
an. Trotzdem holte man bei Uhrmacher
Wagaz in Lörrach einen Kostenvoranschlag für
die Reparatur ein. Er berechnete alles in allem
300 Gulden. Diese Berechnung wurde dem hiesigen
Uhrmacher Lembke unterbreitet, der sich
schließlich bereit erklärte, die Uhr für 200 Gulden
zu reparieren.

1819 starb Pfarrer Gutermann. Für ihn kam
Pfarrer Irion, der Verfasser des Memorabilien-
buches, in dem er viele Vorkommnisse aus früheren
Zeiten festhielt, aber auch laufend über alle
Geschehnisse berichtete. In seine Amtszeit (1820
bis 1851) fällt der Neubau der Kirche. Zunächst
wurde der Anbau von 1720 abgebrochen und auf
dem Friedhof wieder aufgebaut. Dadurch ist uns
die schöne Eingangstür erhalten geblieben. Das
Türmchen und die Glocke kaufte man von der
Gemeinde Steinenstadt um 33 Gulden. Sie waren
früher auf der St. Martinskapelle dort. Die Orgel
der bisherigen Kirche wurde renoviert und kam
in die Friedhofkapelle. 1828 wurde sie an die
Gemeinde Tüllingen verkauft. Am 29. April 1825
wurde um 11 Uhr zum letzten Male mit allen
Glocken geläutet, und noch am selben Tag kamen
die Gemeindeglocke, das Schulglöckchen und eine
eiserne Glocke, welche auf dem Glockenstuhl
stand und früher in Kriegszeiten immer geläutet
wurde, wenn die andern Glocken nach Basel in
Sicherheit gebracht worden waren, vom Turm
herab. Man errichtete am Marktbrunnen einen
sogenannten Notturm aus zwei Tannen, zwischen
denen die Gemeindeglocke und das Schulglöcklein
hingen. Man hatte ja jetzt keine Uhr und keine
Glocke mehr, um die Zeit anzuzeigen. Wanduhren
oder gar Taschenuhren waren damals noch
nicht sehr verbreitet.

Der alte Turm wurde untergraben und mit
Pfosten unterfangen. Am 7. Mai, einem Samstag,
wurden diese Pfosten durchbohrt, mit Pech und
Stroh bekleidet und morgens um 6 Uhr angezündet
. Bald schlugen die Flammen oben zu dem
90 Fuß hohen Turm hinaus; dann stürzte er zusammen
. Der übrige Teil der alten Kirche wurde
abgebrochen durch Maurermeister Jos. Schmidt
von Geißlingen; mit ihm vereinigte sich der
Zimmermeister Johann Fingerle von Haltingen.
Den Aufbau der Friedhofkapelle hatte der Maurermeister
J. G. Köbel übernommen. Den Neubau
leitete der Architekt Paul Bayer von Emmendingen
. Am 29. Juni 1825, am Peter- und Paulstag
, wurde der Grundstein zur neuen Kirche
gelegt. Es trägt die Inschrift: „Gegründet im Jahre
1825" und befindet sich an der Ecke gegen die

Altarseite

Apotheke unten. In den Grundstein kamen verschiedene
Münzen und je eine Flasche Wein, Öl
und eine Flasche mit Weizen. Dazu ein auf Pergament
geschriebenes Verzeichnis der damaligen
hiesigen Behörden, ein Verzeichnis der Einwohner
, eine Darstellung der gewerblichen und
gesellschaftlichen Verhältnisse, sowie einige
Bemerkungen über den Bau der Kirche, über die
Hungersnot von 1817 und anderes. Wenige Wochen
später, am 9. Juli 1825, wurde Maurermeister
Schmidt in der Nähe von Lörrach vom Blitz
erschlagen; seine Witwe führte den Bau fort. Für
die neue Kirche ließ Frau Sophie Duvernoy
durch den Kunstmaler Benedikt Heckel das Bild
über der Kanzel malen. Die Kanzel ist ein Werk
von Jodokus Wilhelm. Das Kruzifix über der
Orgel war 1722 von den hiesigen Schmelzern und
Hammerschmieden gestiftet worden; es wurde
1827 auf Kosten der damaligen Hüttenarbeiter
durch den Bildhauer Joh. Maienschön renoviert.
Am 26. August 1827 wurde die neue Kirche feierlich
eingeweiht.

Über die Lieferung einer neuen Orgel schloß
die Gemeinde im September 1825 mit dem Orgelbauer
Merkle von Oberhausen ein£n Accord.
Merkle lieferte auch die Zeichnungen zum Orgelkasten
. Die Kosten beliefen sich auf 2750 Gulden.
Im November erstattete Hoforganist Schulz in
Mannheim ein Gutachten. Im September 1827
berichtete das Bezirksamt, daß die neue Orgel
fertig sei. Zur Prüfung wurden berufen: Organist
Geiler in Schopfheim, Musiklehrer und Hof-

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