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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1964-10/0010
Man scheint in Kandern von dem
ganzen Plane nicht sehr begeistert gewesen
zu sein, daß in der evangelischen
Stadt ein katholischer Vikar wohnen
und Unterricht erteilen solle. Aber auch
die andere Seite führte nicht immer
freundliche Gespräche. Im Oktober 1814
teilte nun das Dekanat dem Bezirksamt
Kandern kurzerhand mit, daß Vikar
Unold anfangs November seinen Vika-
riatsposten antrete „und allsogleich die
mit demselben verbundene sehr wohltätige
lateinische Schule einstweilen
excurrendo anfange". Das Bezirksamt
möge für eine Wohnung besorgt sein
und „sowojil in der toleranten Stadt
Kandern als auch deren Umgebung
diese beginnende Lehranstalt bekannt
machen, damit die Schüler sich auf den
ihnen näher zu bestimmenden Tag in
Kandern einfinden und in ihren Kenntnissen
geprüft und einregistriert werden
können".

Dekan Martin fügte noch bei, man
möge dies dem Großh. protestantischen
Dekanat mitteilen, damit sich dieses
allenfalls beim Anfang der Schule einfinden
könne. Aber im März J815 eröffnete
das Direktorium des Wiesenkreises
dem Bezirksamt Kandern, daß
die kathol. Kirchensektion des Großh.
Ministeriums des Innern unterm 25.
Februar 1815 „unsern Antrag, daß mit
der Pastoration von Bürgeln die Pädagogenstelle
in Kandern in Verbindung
gesetzt werden wolle, wegen den dabei
obwaltenden Bedenklichkeiten und Umständen
nicht genehmigt sei".

In diesem Jahre 1815 sollte nun Pfarrer
Scheuermann, wie oben schon erwähnt, einen
Vikar erhalten. Doch schrieb nach Ableben von
Pfarrer Gutermann Bürgermeister Kümmich am
24. April 1820 an das Dekanat: „Sorge, Mühe und
Kosten würden aber für alle Zukunft behoben
sein, wenn ein Diakonat gestiftet würde, womit
zugleich eine lateinische Schule gebildet werden
könnte, da dessen Existenz füglich durch ein
Filial und Salarium der Schüler gesichert werden
kann. Gegenwärtig wären 8 Knaben reif und
mehr denn 20 würden nach und nach die Schule
vermehren".

„Die Errichtung einer höheren Bürgerschule
in Kandern. Der löbliche Gemeinderath dahier
hat den Plan, mit Zustimmung der Gemeinde
höheren Orts darauf anzutragen, daß in der hiesigen
Gemeinde eine höhere Bürgerschule errichtet
werde, wie in Lörrach, Schopfheim, Müll-
heir$ und vielen anderen Orten des Großherzogtums
bereits schon errichtet worden sind, und
hat zu diesem Zwecke eine Kommission zusammenberufen
, um über die Mittel und Wege zu
berathen.

Diese Kommission hat nun auch zugleich den
Auftrag, alle Bewohner von Kandern mit diesem
t^lane bekannt zu machen und ihnen anzuzeigen,

Kirche und Pfarrhaus

BZ - Archiv

daß zur Förderung dieser Angelegenheit vorerst
der Versuch gemacht werde, ob nicht durch freiwillige
Beiträge auf einmal, oder, wie sich schon
Mehrere angeboten haben, in einem Zeitraum
von 6 Jahren eine gewisse Summe zum nöthigen
Kapitalstock des Kostenaufwands, den die Errichtung
einer solchen Anstalt erfordert, erworben
werden könnte, um dadurch die Gemeinde
in Betreff der entstehenden Kosten zu erleichtern
, und um so eher in den Stand gesetzt zu
werden, eine solche Schule, in welcher eine
höhere Bildung der Jugend und insbesondere
hauptsächlich auch für den Gewerbstand nützliche
Kenntnisse erzielt werden sollen, zu errichten
; denn es ist vorauszusehen, daß ohne solche
freiwillige Beiträge die Sache in Kandern nicht
zu Stand kommen kann, da zugleich die Schule
eine solche Einrichtung erhalten soll, daß nicht
allein die Knaben vermöglicher Eltern, sondern
aller Eltern, wenn sie nur die Fähigkeit zur
Aufnahme besitzen, in diese Schule aufgenommen
werden, und daher das Schulgeld theilweise
oder ganz, je nachdem es die Umstände erheischen
, erlassen wird.

Man setzt andurch Alle, welche sich für die
Errichtung einer solchen gemeinnützigen Lehranstalt
interessieren, in Kenntniß mit dem Bemerken
, daß man demnächst mit einer Samm-

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