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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1964-10/0011
lung von Unterschriften für die Feststellung von
Beiträgen in einer gewissen Summe auf einmal,
oder in einem sechsjährigen Zeitraum, also in
sechs Jahresterminen, durch ein Umlaufschreiben
den Anfang zur möglichen Verwirklichung des
Planes machen werde, um dadurch auch zugleich
die Gemeinde Kandern in Stand zu setzen, ihren
zu leistenden Kostenaufwand zu gedachter Anstalt
genau berechnen zu können.

Kandern, den 23. März 1843

Die Kommission."

1847 im Juni baten dann Gemeinderat und
Kirchengememderat gemeinsam den Ev. Oberkirchenrat
, daß der jeweilige Vikar „wie es
schon mehrere Vikarien sehr zweckmäßig getan
haben, einigen Knaben, wenn auch wöchentlich
nur einige Stunden, Unterricht in der französischen
Sprache, und wenn es vielleicht von einigen
verlangt wird, auch im Lateinischen erteile".
Im Dezember 1863 hören wir dann wieder von
Gemeinderatssitzungen im Räume der Französischen
Schule.

Zu dieser Zeit beginnt auch ein neuer Abschnitt
für die Volksschule. Schon 1756 hatte der
Markgraf der Gemeinde zur Bestreitung der
Neuen Schulhaus-Baukosten ein Kapital von 500
Gulden unverzinslich auf fünf Jahre vorzuschießen
geruht. 1763 sollte das alte Haus durch einen
Anbau vergrößert werden. 1806 wurde nach
einer Rüge durch die Behörde ein weiteres Fenster
eingebaut. Die 500 Gulden Vorschuß waren
nach fünf Jahren pünktlich zurückbezahlt worden
; aber von Bau oder gar Neubau war keine
Rede. Erst nach einer Schul Visitation 1843 zeigt
sich wieder ein Anlauf. Die Gemeinde sollte
einen neuen Schulsaal errichten, da es nicht
mehr gestattet werden kann, daß „Hauptlehrer
und Unterlehrer dasselbe Lokal zum Unterricht
benützen". Die Gemeinde möchte aber von solch
einer provisorischen Lösung nichts wissen; sie
befürchtet, daß dann der Plan des Schulhausneubaues
weiter hinausgeschoben werde. Sie
wünschte eine Trennung der Schule in eine
Knaben- und Mädchenschule und die Errichtung
einer zweiten Hauptlehrerstelle, allerdings erst
in sechs bis acht Jahren. Die Kreisregierung war
nicht abgeneigt, dem Plane zuzustimmen. Allein
der Ev. Oberkirchenrat gab nicht nach und verlangte
mindestens Trennung des Schulzimmers
durch eine Scheidewand. Der Gemeinderat entschloß
sich, im gegenüberliegenden Hause ein
zweites Schulzimmer einzurichten.

Im Jahre 1860 berichtete das Gr. Bezirksamt:
im vergangenen Sommer wurde das Wirtshaus
des Bierbrauers Kümmich feil, weil dieser wegzog
. Es ist die heutige „Blume". Die Gemeinde
wollte das Anwesen kaufen, die Wirtschaft zur
Lehrerwohnung umbauen und itti Garten ein
neues Schulhaus erstellen, also da, wo heute das
Kino steht. Da machte der Blumenwirt den Vorschlag
, sein Haus gegen das Kümmich'sche zu
tauschen. „Das Blumenwirtshaus liegt an einem
großen freien Platz, dem Viehmarkt, und hat
ein gefälliges Äußere". An dieses Haus stößt das
Anwesen des Schreiners Nees, welches "gleich-

Am 27. September dieses Jahres feierte in
Steinen im Wiesental Hermann Schäfer seinen
60. Geburtstag. . Es ist uns eine gern erfüllte
Pflicht, unsre Glückwünsche in Form des Dankes
auszusprechen für die rückhaltlose Hingabe des
ganzen Menschen und der ganzen Lebenskraft
an die Geschichte, für das unermüdliche Streben,
das Wesen der Heimat in ihrer historischen Erscheinungsform
zu erfassen, zu verstehen und
zu deuten.

Was ihm das äußere persönliche Leben an
Schicksalsfügungen gebracht hat, ist sein persönlichstes
Eigentum. Was er in seiner Forschertätigkeit
erarbeitet hat, gehört seiner Heimat,
als eine reiche Gabe ihr dargebracht. Es ist eine
Aufgabe, deren Gewinn in sich selber ruht, in
einer inneren Bereicherung des eigenen Wesens,
in einem Sich-Finden. Es ist wie mit dem Öl-
krug, der nie leer wird, je mehr man auch daraus
schöpft, wie das Brot, das nie weniger wird, je
mehr man auch davon schneidet. Wie sehr aber
das geschichtliche Bewußtsein das Brot ist, von
dem ein Volk lebt, wird ihm an den Wendepunkten
seines Daseins bewußt. Hier liegt die
Verantwortung des K[istorikers.

Dieser Verantwortung gerecht geworden zu
sein, ist die Befriedigung, die Hermann Schäfer
an diesem Tag erfüllen mag. Ihm, dem Historiker
und Mitarbeiter unserer Zeitschrift, wie dem
Menschen Hermann Schäfer gilt unser Gruß und
Dank. Konstantin Schäfer

zeitig feil wurde. Das Kümmich'sche Hau£ ist
für eine Wirtschaft geeigneter gelegen, die Blume
für eine Schule. Der Ankauf des Kümmich'schen
Anwesens könne besonders günstig bezeichnet
werden. Der Ankauf des Blumenwirtshauses verlange
8500 Gulden, das Nees'sche Haus 4000 Gulden
, die Neubaukosten 1688 Gulden. Aus dem
Verkauf der alten Schulhäuser ergab sich ein
Erlös von 4450 Gulden, so daß also nur 10 000
Gulden zu decken wären. Die Gemeindeumlage
betrug 1856 für 100 Gulden Steuerkapital 15
Kreuzer, 1857 = 13 Kreuzer, 1859 = 11 Kreuzer
und 1860 = 9 Kreuzer. Die Schulhausbaukosten-
Umlage würde in sieben Jahresterminen 5 X 11
und 2 X 10 Kreuzer ausmachen. Das Kapital soll
aufgenommen werden. So kam dann die Schule
in die Räume am Blumenplatz und blieb dort,
bis 1901 das heutige Schulhaus eingeweiht wurde.
1898 waren die Satzungen der Bürgerschule genehmigt
worden; im neuen Hause wurde der
Betrieb dann aufgenommen. Auch bei den weiteren
Schicksalen dieser Schule gilt der Satz, daß
nichts beständiger ist als der Wechsel. Längere
Zeit hielt auch die Handelsschule Lörrach an
einem Nachmittag der Woche hier den Unterricht
ab für die hiesigen Handelsschulpflichtigen,
damit diese nicht nach Lörrach mußten.

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