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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1964-10/0012
Schließlich darf in diesem Zusammenhang die
Kinderschule nicht vergessen werden. Im Dezember
1849 wurde die Errichtung einer Kleinkinderschule
beschlossen. Räume fanden sich
durch den Ankauf des ehemaligen Fabrikgebäudes
der Herren Mez im Staffelgiebelhaus gegenüber
der alten Schule. Eine Lehrkraft kam aus
der Schweiz. Im September 1865 wurde die
Schule aufgelöst und als Privatunternehmen
weitergeführt, bis sie die Stadt am 1. August
1900 wieder übernahm. Von da an wirkten an
der Kinderschule erst eine, dann zwei Schwestern
des ev. Diakonissenhauses in Karlsruhe.
Als die Volksschule 1901 ihren Neubau bezog,
kam die Kinderschule in deren Räume auf dem
Blumenplatz. Im Januar 1935 wurde der „Platzhof
" an den Reichsverband für Deutsche Jugendherbergen
verkauft. Mit dem Erlös in Höhe von
28 000 Mark bekam die Gemeinde die Möglichkeit
, eine neue Kinderschule zu bauen.

Dieses „Haus der Jugend" an der Karl-Berner-
Straße beherbergt außer der Kinderschule und
der Wohnung für die Kindergärtnerin und für
die Krankenschwester auch noch die Hauswirtschaftliche
Berufsschule (Haushaltungsschule)
und die Ländliche Hauswirtschaftliche Berufsschule
für Mädchen. Die Ländliche Berufsschule
für Jungen ist auf dem Blumenplatz untergebracht
. An der Volksschule sind heute sieben
Lehrkräfte und eine Handarbeitslehrerin für 267
Schüler; der Mittelschulzug hat für 138 Schüler,
darunter 91 auswärtige, ebenfalls sieben Lehrkräfte
, eine Handarbeitslehrerin, einen Turnlehrer
und eine katholische Religionslehrerin.
Zur Zeit sind die Pläne für ein neues Schulhaus
in Vorbereitung, da das jetzige Haus nicht mehr
ausreicht.

Quellen: Badisches Generallandesarchiv Karlsruhe,
Spezialakten Kandern.

Paul Stintzi, Mülhausen:

DolFöftirräe in europmTdjem <3z\ft

In den ersten Julitagen dieses Jahres verlieh
die Universität Innsbruck dem Altmeister der
elsässischen Volkskunde, Professor Dr. J. Lefftz,
im Verlauf einer würdevollen akademischen
Feier den Mozart - Preis. An dieser Feier, um
deren Organisation sich Professor Dr. Friedrich
Metz, Freiburg, besonders verdient gemacht hat,
nahm neben den höchsten Vertretern des Landes
Tirol, der Kirche, der Stadt und der Kulturkreise
auch Professor Dr. Asal, Freiburg, teil. Professor
Dr. Karl Ilg als Inhaber des Lehrstuhls für Volkskunde
hielt die hervorragende Laudatio, an deren
Schluß er eine Seite aus dem Werk „Der Odilien-
berg" von Dr. Lefftz vorlas. Dr. Ilg zeichnete in
seiner Ansprache den Wesenszug des Gefeierten,
der tiefe Wissenschaftlichkeit mit einem nicht
minder tiefen Gemüt zu verbinden weiß. Professor
Dr. Lefftz dankte mit ergriffenen Worten für
die Ehrung und die Feier, an der auch Freunde
aus dem Elsaß, Lothringen und Baden teilnahmen
und betonte, wie viel ihn gerade mit der
österreichischen Gelehrtenwelt verbinde, wobei
er die großen Literarhistoriker Wilhelm Scherer
und Franz Nadler nannte. Die Feier wurde in
stimmungsvoller Weise von Liedern des Oswald
von Wolkenstein-Chores umrahmt.

Dr. Joseph Lefftz entstammt einer alt-eingesessenen
Winzer- und Bauernfamilie aus Ober-
ehnheim am Fuß des Odilienberges. Er war bis
1956 an leitender Stelle an der Universitäts- und
Landesbibliothek Straßburg tätig. Eine große
Zahl wertvoller wissenschaftlicher Arbeiten sind
sein Werk. An deren Anfang steht seine Dissertation
über seinen Landsmann Murner, eine literarische
Ehrenrettung des großen Satirikers. Zu
diesem wichtigen Beitrag der Literaturgeschichte
kann man Lefftzs Ausgabe der „Chronika des
fahrenden Schülers" von Clemens Brentano nach
der Urhandschrift des Romantikers zählen, dessen
Manuskript Lefftz in der Abtei ölenberg
entdeckte. Aus derselben stammten auch „Die
Märchen der Brüder Grimm in ihrer Urfassung",
die Dr. Lefftz ebenfalls herausgab und damit
Jakob Grimm als dem eigentlichen Verfasser der
Märchen die gebührende Anerkennung zuteil
werden ließ.

Nach 1920 übernahm Dr. Lefftz die Schriftleitung
der bis 1939 erschienenen Monatsschrift
„Elsaßland", deren Jahrbände nicht nur zahllose
Beiträge aus seiner Feder enthalten, sondern
unter seiner Leitung zu einer der besten Veröffentlichungen
auf dem Gebiet der Heimat-
und Volkskunde wurden Er war auch Mitarbeiter
elsässischer Jahrbücher, brachte „Elsässische
Volksmärchen" neu an den Tag und legte ein
wertvolles Sammelwerk „Elsässische Weihnacht,
Ein Buch von unseres Landes Art und Brauch"
auf den elsässischen Büchertisch (1931), nachdem
er kurz zuvor „Die gelehrte und literarische Gesellschaft
im Elsaß vor 1870" in einer fesselnden
Studie gewürdigt hatte. Zur Fünf Jahrhundertfeier
des Straßburger Münsters erschien als Festgabe
von bleibendem Wert „Unserer Frauen Münster
zu Straßburg".

Wenn Dr. Lefftz als Philologe und Literaturhistoriker
sich durch seine Veröffentlichungen
einen hervorragenden Platz sicherte, so schuf er
als Volkskundler durch das von ihm geleitete
„Elsaßland" ein einzig dastehendes Werk im
Elsaß. Dr. Lefftz wurde durch jahrzehntelanges
Sammeln und Suchen landauf, landab der bedeutendste
, von allen Kennern anerkannte Volkskundler
des Elsaß'. In diesem Sinne muß auch
Lefftz's Tätigkeit in elsässischen Kalendern und
in elsässischen Bauernzeitungen gewertet werden
. 1954 beschrieb er mit viel Liebe und Sachkenntnis
, die alle, seine Arbeiten auszeichnen, die
„Brunnen im Elsaß", und zu seinem 70. Geburts-

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