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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1964-10/0013
tag erschien das umfassende Werk „Elsässische
Dorfbilder", eine glänzende Sammlung von Studien
über ländliche Art und Kunst.

Auf dem Gebiet der elsässischen Volkskunde
steht Dr. Lefftz durch sein ungeheures Wissen an
der Spitze. Mit seiner gründlichen Sachkenntnis
verbindet sich ein lebendiger, warmer, begeisterter
Stil, der den Leser anheimelt; verbindet sich
des Verfassers Liebe zu Heimat und Volk. Diese
leitete ihn auch beim Sammeln seiner Volkslieder
, ein Werk, das wohl einzigartig dastehen
dürfte, die Krönung eines Gelehrtenlebens, das
nur der Wissenschaft und der Heimat gegolten
hat.

Am letzten September-Sonntag hatte nun die
Johann Wolf gang von Goethe - Stiftung in der
Heimat von Professor Dr. Lefftz selbst, in dem
Weinstädtlein Dambach zu einer Feier geladen,
die um den Geehrten dessen Familie und Freunde
beiderseits des Rheins bei einem Freundschaftsmahl
vereinigte. Im Verlauf dieser Kundgebung
wurden zahlreiche Ansprachen in französischer
und deutscher Sprache sowie in Elsässer-Mundart
gehalten, die alle den Dank und die Bewunderung
für das Lebenswerk von Professor Lefftz
zum Ausdruck brachten. So sprachen der ehemalige
französische Präfekt und Mitarbeiter von
Robert Schumann, H. Holwek; der ehemalige
Direktor der Universitätsbibliothek Nancy, Dr.
Kolb, und das Mitglied des unt£relsässichen Generalrates
, H. Klock, die alle Professor Dr. Lefftz
ihre hohe Anerkennung für die geleistete Arbeit
im Dienste der Heimat und des Volkes aussprachen
. Sie alle drückten den Wunsch aus, es möge
Professor Lefftz vergönnt sein, sein Lebenswerk
durch die schon lange erwartete Veröffentlichung
der elsässischen Volkslieder zu krönen. Diesem
Wunsche schloß sich auch der Rektor der Universität
Innsbruck, Professor Dr. Ulmer, an. Besonderen
Eindruck hinterließen die Worte eines Vertreters
der elsässischen Bauernschaft, in deren
Reihen Professor Lefftz durch seine volkskundlichen
Arbeiten viele Freunde besitzt und die
diesen Dank durch die Überreichung einer holzgeschnitzten
Statue eines elsässischen Künstlers,
den mähenden Bauersmann darstellend, zum Ausdruck
brachten. Volkslieder und Volkstänze einer
Münstertäler Gruppe trugen zur farbigen Belebung
des Festes bei.

Daß auch hier wieder seine Freunde aus dem
Badnerland sich einfanden, vereint mit dem
Haupt der Goethe - Stiftung, Dr. h. c. Töpfer,
Hamburg, dem auch von uns der herzlichste
Dank ausgesprochen sein soll, zeigt, daß sich die
Menschen rechts und links des Rheins in einer
friedlichen Gemeinschaft vereint fühlen. Gerade
hier beweist sich, wie über alles Gerede der
politischen Konferenzen hinweg die Völker sich
zu einer wirklichen europäischen Einigung finden
. Die Zeiten nationalistischer Spaltung und
Überheblichkeit müssen überwunden und jedem
Volkstum seine Eigenart erhalten und gewährt
werden. Nichts ist unsinniger und „uneuropäischer
", als einem gewachsenen Volkstum eine
fremde Form, aufzwingen zu wollen, wie es uns
auch das Beispiel Süd-Tirols zeigt.

Warum sollte nicht ein Zusammenleben unter
gegenseitiger Achtung, ja Pflege der angestammten
Art möglich sein, ohne die Pflichten der gegebenen
Staatszugehörigkeit zu verletzen? Allein
Menschen, die in einem solchen Geiste leben,
können sich ehrlich die Hand in einer gleichberechtigten
europäischen Völkergemeinschaft
reichen. Möge dem Wollen von „unten" die Tat
von „oben" folgen.

Daß Lefftz sich im Dienste dieser Aufgabe
aufgeopfert hat, ein korrekter Bürger seines
Staates, aber auch ein Diener seines angestammten
Volkstums zu sein, müssen ihm Frankreich
wie Deutschland danken, da allein aus diesem
Geist die ersehnte Freundschaft wachsen kann.
Professor Dr. Lefftz wurde ein Blatt des Mark-
gräfler Malers Julius Kibiger überreicht, das wir
hier wiedergeben, mit einem Wort Karl Storks
aus dem Jahre 1920: „Verbrennen wir, so muß
uns der Trost bleiben, geleuchtet zu haben." Wir
schätzen uns glücklich, Professor Dr. Lefftz zu
unseren Freunden und Mitarbeitern ' zählen zu
dürfen. Konstantin Schäfer

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