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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1964-10/0016
benen Landschaft darzustellen und damit anzuregen, sich
weiterhin in die angedeuteten Einzelheiten zu vertiefen.
Begrüßenswert wäre natürlich, wenn zu diesem Zwecke
eine Bibliographie der Landschaft beigefügt worden wäre.
Dem stand die wesentliche Erhöhung der Kosten und die
dadurch bedingte Unhandlichkeit entgegen. Die Durchsicht
des Inhaltsverzeichnisses mit seinen 70 beschreibenden
Kapiteln läßt den Leser der „Markgrafschaft" auf
bekannte Abschnitte stoßen wie „Liebeserklärung an
Badenweiler" oder „Herbstfahrt durchs Münstertal", die
wir schon in früheren Jahrgängen unserer Zeitschrift veröffentlicht
hatten.

Es gibt schon einige vortreffliche Bildbände über den
Schwarzwald, die wir hier schon angekündigt haben, so
den liebenswürdigen Band von Dr. Ruth Rombach
und den mit ausgezeichnetem Text versehenen Band von
Dr. Robert Feger. So läßt sich das Verlangen nach
einer reichhaltigeren Illustration, die uns die in Worten
beschriebenen Plätze auch im Bild näher gebracht und
verdeutlicht hätte, dort befriedigen. So schreibt Max
Rieple an Stelle eines Nachwortes ein Kapitel, das er
„Kleines Brevier für Photofreunde" nennt. Es zeigt uns,
wie sehr er Wert und Wesen des Bildes als Ausdrucksmittel
des Wesens einer Landschaft im weitesten Sinne
erkennt. Es zeigt uns aber auch das eigene Wesen des
Verfassers. Die Klarheit eines Bildes hängt stets auch
von der Klarheit des Spiegels ab, der es auffängt und
widergibt.

Die Zahl der Bilder beschränkt sich bewußt aus dem
Zweck des Buches heraus. Was mit ihm beabsichtigt wird,
läßt uns der von Albert Allgaier zusammengestellte Anhang
erkennen. Er bringt uns eine übersichtliche Karte
der Höhenwege des Schwarzwaldes, vor allen Dingen
aber über 200 wohlabgewogene Tourenvorschläge und
Skiwanderungen, auf denen das Buch uns begleiten will.
Von hier aus betrachtet ist seine Ausstattung fast überreichlich
. Es geht aber dem Wanderer noch mehr an die
Hand, indem es Verzeichnisse von Unterkunftshäusern,
Jugendherbergen und Campingplätzen bringt und auch
die Aussichtstürme, sowie Freund Emil Baaders Heimatstuben
aufführt. Nicht genug, nennt der Anhang noch
Heilbäder und Winterkurorte des Schwarzwaldes, gibt die
Zufahrtslinien an und erteilt Auskunft über Skikurse,
Skilifte und Bergbahnen. Mit einer Straßenübersichtskarte
schließt das Buch, das Verfasser und Verlag zur Ehre dient.

Max Rieple, Erlebter Schwarzwald. Zweite, vollständig
überarbeitete und erweiterte Auflage. Verlagsgesellschaft
Stähle & Friedel & Co., Stuttgart, 1964.
248 Seiten Text, 20 ganzseitige Bilder, zwei Karten,
Halbleinen, 17,80 DM.

Erneut können wir ein Buch aus dem Jan Thorbecke
Verlag, Konstanz-Stuttgart, ankünden, den Bildband Ulm,
der in diesem Frühjahr erschienen ist. Ulms Bedeutung
in Wirtschaft, Handel und Kunst strahlten in früheren
Jahrhunderten bis in die Zeit nach dem Spanischen Erbfolgekrieg
weithin aus, auch auf unseren Raum. Die Straßen
, die von den Landen am Oberrhein über die Schwarzwaldpässe
führen, zielen schließlich nach den großen
Handelszentren Ulm und Augsburg. So ergibt sich die
Notwendigkeit, auch auf dieses Buch hinzuweisen. Es ist
ja schließlich unsere Aufgabe, nicht nur die Fransen
unserer Markgräfler Hörnerkappen zu zählen, sondern die
Eingliederung unseres Raumes in die größere Gemeinschaft
ebenso darzustellen. Textlich ist dieser Band durch
Oberbürgermeister Dr. Theodor Pfizer eingeleitet. Auf
knappen zwei Seiten ist die Entwicklung Ulms von der
frühesten Zeit bis in unsere Tage gezeichnet. Dieser Einleitung
schließt sich eine vorzüglich zusammengestellte
Zeittafel an, die von der ersten urkundlichen Erwähnung
Ulms als karolingische Pfalz im Jahre 854; über alle
entscheidenden Daten des 12. und 14. Jahrhunderts; der
Grundsteinlegung des Münsters 1377; über die Zeit der
Städtebünde, der Reformation; des Beginns der Donauschiffahrt
1570 bis in die Zeit des Niedergangs im Spanischen
Erbfolgekrieg 1702; des Schneiders von Ulm (1770
bis 1829); der Eingliederung nach Württemberg 1810; der
Zerstörung im zweiten Weltkrieg und dem schließlichen
Wiederaufbau reicht. Diese aufschlußreiche Zeittafel wurde
von Dipl.-Bibliothekar Herbert Wiegandt aufgestellt.

Das Hauptgewicht des Bandes liegt, wie ja schon seine
Eingliederung als 46. Band in die Reihe der Thorbecke
Bildbücher zeigt, auf der Zusammenstellung der Bilder

und deren Beschriftung durch Herbert Wiegandt. Das
erste Bild, der Ritter mit dem Ulmer Stadtwappen, schlägt
gleichsam das Thema der Ulmer Fuge an. Dem folgenden
Stich der mittelalterlichen Reichsstadt, zu dem leider die
Quellenangabe fehlt, wird die Luftaufnahme der heutigen
Stadt gegenübergestellt. Neben dem Blick vom Münster
auf die zerstörte Stadt 1945 steht der gleiche Blick auf
die wiedererstandene Stadt. Mit großer Liebe wird das
Bild des Münsters gezeichnet in Architektur, Bildhauerei
und Glasmalerei. Was für Ulm so bezeichnend ist, die
Durchdringung des Uberlieferten mit der modernen Zeit
in Stadtbild, Kunst und Bildungswesen, Hochhaus und
alten Fachwerkbauten, Stadtmauer, Giebelhäuser, der
Klosterbibliothek in ihrer barocken Pracht bis zur Sachlichkeit
des modernen Bücherbusses, der alten Volksbräuche
und der gastlichen Behaglichkeit bis zu den
Zebrastreifen heutiger Verkehrsbedrängung, bis hin zum
Ulmer Spatzen auf dem Münsterdach, mit dem der Bildband
schließt, alles ist gültig eingefangen im Bild zu einer
großzügigen Lebensschau der Stadt Ulm.

Die Zusammenfassung in französischer Sprache besorgte
wie in den bisher besprochenen Bildbänden Genevieve
Arendt, in englischer Sprache Sheila Scheer-Cockbaine in
bewährter Meisterschaft. Abschließend muß dem Verlag
gedankt werden für diese neue Art von Bildbänden, bei
denen Bild und Text eine Einheit bilden, vorbildlich
durchdacht in Auswahl und Zusammenstellung.

Bildband Ulm, 46. Band der Thorbecke Bildbücher
mit einer Einleitung von Oberbürgermeister Dr. Theodor
Pfizer und einer Zeittafel von Dipl.-Bibliothekar
Herbert Wiegandt, der auch die Bildauswahl traf.
Dreisprachige Ausgabe 1964 Preis 14,80 DM.

Die Freiburger Historiker Clemens Bauer, Friedrich
Maurer, Gerhard Ritter und Gerd Tellenbach geben
gemeinsam im Eberhard Albert - Verlag, Freiburg, eine
Sammlung von „Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte
" heraus. In Heft 6/64 unserer Zeitschrift hatten
wir bereits Gelegenheit, Band XII dieser wissenschaftlichen
Reihe — W. Fischer, Die Flurnamen der Stadt
Müllheim in Baden — unseren Lesern vorzustellen. In
diesen Tagen können die Herausgeber nun den 14. Band
vorlegen: Hans-Josef Wollasch, Die Anfänge des Klosters
St. Georgen im Schwarzwald.

Wir besitzen mit diesem Werk, das als Inauguraldissertation
von der Universität Freiburg angenommen
wurde, eine vorzügliche Arbeit, die sich nach dem Vorwort
des Verfassers besonders „mit den methodischen
Mitteln der Personenforschung und Besitzgeschichte" die
Aufgabe setzte, „die Stellung eines sogenannten Reformklosters
in der Umwelt der hochmittelalterlichen Adelsgesellschaft
" zu kennzeichnen.

Ausgangspunkt der Klosterplanung war voraussichtlich
das schon 970 durch Landold und Bertha als Grablege
erbaute Kirchlein zu Königseggwald. Hezelo, der Urenkel
der beiden, beabsichtigte, das Kirchlein in ein Benediktinerkloster
umzuwandeln. Wollasch arbeitet anhand der
Gründungsgeschichte des Klosters St. Georgen die Rolle
der Klostergründungen durch Adelsgeschlechter überhaupt
heraus. Er tut dies in solch sachlicher Klarheit, daß die
betreffenden Sätze hier wiedergegeben werden mögen:

„Mit einer Frömmigkeit, die sich durch Zuwendungen
an ein Kloster sichtbare Verdienste für den Himmel erwerben
wollte, verband sich der Wunsch, durch die Gründung
eines Familienklosters die Schaffung eines Herrschaftsmittelpunktes
zu ermöglichen.

Es ist eine für das 11. Jahrhundert typische Erscheinung
, daß sich der Adel mehr und mehr zum Kloster, der
hervorragenden Stätte religiösen Lebens, hingezogen fühlt.
Wenn sich eine Adelsfamilie an ein in der Regel von ihr
selbst gegründetes Kloster band, so hatte das sehr konkrete
Motive. Sie kamen sicher aus einer religiösen Überzeugung
: Die im Kloster sich zusammenfindende Mönchsgemeinde
war verpflichtet, in fortwährendem Gedächtnis
an die Wohltaten der Stifter für deren Seelenheil zu beten;
sie hütete die Ruhe der in der Klosterkirche begrabenen
Angehörigen der Stifterfamilie, von denen mancher — und
war es nur kurz vor dem Tode — den Habit des Mönchs
angezogen hatte, der ihn in die klösterliche Gemeinschaft
einreihte. Um eine solche Grablege kristallisierte sich das
Eigenbewußtsein der adligen Familie; zusammen mit der
namengebenden Burg konnte sie schlechthin das Substrat
der Familientradition darstellen.

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