Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1965-01/0010
tief graben, um das alte Bauwesen zu erreichen
und eine Wasserprobe zu nehmen. Handfröncr
kamen aus dem Amt Badenweiler; die dortige
Erzgrube lieferte Hacken, Schaufeln und Schubkarren
sowie Eisienbeschläge. Der Suchschacht
wurde mit 4,8 m im Geviert angefangen und
war am 6. April 1718 etwa 5 m tief; 3 m tief
stand er im Felsen. Beim Ausräumen fand man
einen alten Kanal und Hirschgeweihe. Die angetroffenen
roten Sande wurden von Klemm als
hoffnungsvolles Zeichen gedeutet; auch schlage
die Rute gut aus. Doch waren die in der Tiefe
des Schachtes austretenden Wasser mit 2065 mg/1
nicht sehr konzentriert.

Im Biericht an den Markgrafen vom 6. Dezember
1718 zeigte Klemm immer noch gute Hoffnung
, „indem es bereits aus Klüften die schwartz
und rothe von dem Saltz herrührende Sande
höher treibet. Da seindt Anzeigungen, daß an
einer großen Saltzquelle nicht zu zweiffein."
Beim weiteren Abteufen erwartet man mit Recht
immer stärkeren Zufluß wilder Wässer; da man
nicht hoffen konnte, diese durch Handpumpen zu
Sumpf zu halten, schlug Klemm die Einrichtung
eines vom Bach getriebenen Kunstrades vor. Er
glaubte, mit etwa 1000 fl die Salzquelle anfahren
zu können. Der Kammerpräsident von Schütz
befahl die Einstellung dieser weiteren Arbeiten
bis zu dem Zeitpunkt, da man einige mitfinanzierende
Gewerken gefunden haben würde, doch
ordnete der ungeduldig auf einen Erfolg hoffende
Markgraf an, unverzüglich Kunstrad und Pumpwerk
einzurichten. Als auf diesen am 6. März
1719 ergangenen Befehl nichts erfolgte, forschte
man den Ursachen der Saumseligkeit des Kunstmeisters
nach. Am 20. Juni 1719 berichtete
Schultheiß Dreyspring, daß Klemm nicht selten
in einem Münstertaler Schmelz werk arbeitete;
doch habe er darauf hingewiesen, daß bei der
Salzsuche nichts versäumt worden sei, da ja sein
Sohn dort nach dem Rechten gesehen habe. Er
meine, daß man wohl noch tiefer gehen müsse
und daher der Hilfe von gelernten Bergknappen
bedürfe.

Nach Überweisung von 1500 fl wurde das
Kunstrad gebaut, so daß man nun mechanisch
mit Pumpen sümpfen konnte. Man brachte den
Schacht bis auf 16 m Tiefe nieder. An zahlreichen
Stellen hatte Klemm Löcher in den Fels
gehauen und die herausfließenden Wässer in
Geschirren aufgefangen, doch zeigte sich in
keinem Fall Salzwasser. Zwar hatte er zweimal
kleine Salzmengen vorgewiesen, ohne aber überzeugen
zu können, daß das begehrte Mineral
aus dem Brunnen stamme. Auf der Sohle des
Schachtes fand man wenig Bleierz. Klemm reiste
ohne viel Aufhebens ab, der Schacht wurde eingeebnet
und die Maschinen wurden abgebaut.

Dreyspring erhielt am 23. Juni 1721 aus
Karlsruhe die Anweisung, alle Geräte dem Grubenverwalter
von Badenweiler gegen Quittung
zu übergeben, das Eisenwerk unter möglichster
Schonung des Holzes abzunehmen, das Holz an
Interessenten loszuschlagen und die Deichel in
den städtischen Vorrat an Brunnendeicheln zu
übernehmen. Man erkannte betrübt, daß man

ohne genaue Anzeichen auf gut Glück gebaut
habe.

Trotzdem zog dieser Ort immer wieder das
Interesse der Regierung auf sich. Als der Holzschreiber
Matthias Wörrishoffer vom Hoch-
gräflich Nassauischen Salzwerk zu Nauheim in
Erbschaftsangelegenheiten in der oberen baden-
durlachischen Herrschaft weilte, ersuchte man
ihn, die vorhandenen Möglichkeiten zu prüfen.
Markgraf Carl Wilhelm bat am 28. April 1724
den Grafen Johann Reinhard von Nassau, er
möge diesen salzverständigen Mann für einige
Zeit beurlauben, was der Graf am 16. Mai 1724
gestattete.

Wörrishoffer durchwanderte die Umgebung
von Sulzburg, beobachtete und fragte die Einwohner
aus. Wir verdanken ihm eine Lageskizze
der damals noch sichtbaren Reste früherer Arbeiten
; auch trug er mündliche Angaben der
Ortskenner ein. Sie zeigt drei viereckige Holzrahmen
entlang dem Bachufer, die er als Zimmerung
um Zisternen ansprach; im südlichsten
Rahmen sah man den Rest des Klemm'schen
Schachtes. Hangwärts ist der von Sahler aufgefundene
Holzrost und der runde Brunnenschacht
eingezeichnet; der Rost stellte wohl die Bodenplatte
eines Hauses dar. Quer über beide Bauwerke
zog sich der Suchgraben des Sahler. Gräben
für Treibwasser und Dohlen zum Abzug des
gesümpften Wassers sowie der Standort eines
Kunstrades konnten geortet werden. Aus den
geologischen Verhältnissen folgerte Wörrishoffer
in seinem Bericht vom 10. Mai 1724, daß es die
vorigen Salzsucher entweder nicht verstanden
hätten, oder aber hätten sie „betrüglich" gehandelt
.

Schon zwei Jahre später wurde die markgräfliche
Regierung erneut an die Sulzburger Angelegenheit
erinnert. Der aus dem Sachsen-Gothaischen
stammende Salzsieder Georg Ernst Beyer
teilte am 26. Dezember 1726 dem Markgrafen
ergebenst mit, daß er einige Jahre auf dem Salzwerk
zu Dürkheim, sodann auf der Saline zu
Bruchsal gearbeitet habe; „zum Vergnügen" beider
Herrschaften habe er an beiden Orten Salzpfannen
aufgerichtet. In Bruchsal konnte er
„religionshalber" nicht bleiben, ging aber mit
ehrlichem Abschied dort weg. Er war nach Sulzburg
gewandert und glaubte erkannt zu haben,
daß er dort in kurzer Zeit, ohne große Mühe und
Kosten, eine Salzpfanne erstellen könne. Er bat
die markgräfliche Durchlaucht, die dortige Salzpfanne
in nützlichen Stand setzen zu dürfen und
ihm dann das Werk anzuvertrauen. „Ich will
dann zeigen, was ich jetzo mit Worten verheiße."

Ein sehr pathetischer Bericht vom 2. März
1728 sollte ihm offenbar die Wege zum Erfolg
öffnen; er trägt die Überschrift: „Zuverlässiger
Bericht von dem in der Herrschaft Badenweiler
auf der Sulzburger Matten sehr profitabel scheinenden
Saltzquelle." Vor 556 Jahren soll sich die
Salzquelle vortrefflich hervorgetan und sehr großen
Nutzen gegeben haben; Sulzburg sei damals
hierdurch ein sehr berühmter Ort geworden. Bei
einem Nachsuchen im Jahre 1712 habe man eine
herrliche Quelle „mit einem alaunischen Anzug,

8


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1965-01/0010