Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1965-01/0013
„Auch sind beträchtliche Gypsgruben aufgethan und
eine Gypsmühle erbauet. Man findet auch, Spuren
von Steinkohlen und Salz, indem das Wasser in dem
Gallbrunnen Küchensalz enthält. Man glaubt, es
seyen in alten Zeiten Salzwerke hier gewesen, wie
der Name zu beweisen scheint."

Ein im Jahre 1809 erstattetes Gutachten des
Heidelberger Professors Langsdorf über die
Salzverhältnisse im badischen Oberland enthielt
den Vorschlag, einen Versuch auf Salz im offenen
Feld unterhalb von Sulzburg vorzunehmen.
Anfangs 1811 erinnerte er das Ministerium
daran, daß die Arbeiten zwischen Sulzburg und
Döttingen jetzt begonnen werden sollten. 1812
wurde die Lage im Finanzministerium geprüft,
dann geschah nichts mehr.

Erst am 26. April 1818 verfügte das Großherzogliche
Kabinett, daß sich Prof. von Langsdorf
unverzüglich nach Sulzburg begeben und sich
dort vergewissern solle, ob zur Entdeckung von
Kochsalz begründete Hoffnung vorhanden sei.

Schließlich geriet Sulzburg durch die Reise
des Fürstenbergischen Oberbergrates Selb wieder
ins Blickfeld. Er berichtete über drei Gipsgruben
, die bei Oberdottingen abgeteuft worden
seien. Die Grube des Müllers Gröderer besaß
einen 20 m tiefen Schacht, der die das Gipslager
überdeckenden blauschwarzen Schiefer durchstieß
. Innerhalb des, Gipsflözes war eine 40 m
lange Abbaustrecke nordwärts vorgetrieben worden
. Die bei dieser Arbeit zusitzenden Wässer
sollen sich als salzhaltig erwiesen haben. Daher
befürwortete Selb den Antrag des Kaufmanns
Christian Friedrich Sexauer, hier nach Salz
bohren zu dürfen. Langsdorf erinnerte daran,
daß er schon vor elf Jahren diese Gegend als
salzhöffig empfohlen habe. Nunmehr schlug er
eine Bohrung in der Umgebung von Heitersheim,
also westlich von Döttingen vor.

Auf einer von Langsdorf und Selb gemeinsam
durchgeführten Reise, die vom 21. September bis
6. Oktober 1820 durch die badischen Oberlande
führte, wurde die Gegend von Sulzburg am
3. und 4. Oktober besichtigt. Beide Salinisten
empfahlen einen Versuch bei Heitersheim, weil
man dort weiter vom Gebirge entfernt und der
Gips also mächtiger sei, daher sei die Hoffnung
auf Salz nicht unbegründet. Auf einer kleinen
Anhöhe südlich von Heitersheim sollte die
Bohrung angesetzt werden. Erstaunlicherweise
wurde der Bau einer Gradierung vorgesehen,
obwohl die Salinen Jagstfeid, Offenau und
Wimpfen schon mit vollötigen Solen arbeiteten.
Ein Bohrversuch ist hier nie durchgeführt worden
und Sulzburg wurde nie eine Salzstadt.

Konstantin Schäfer:

Von bzt menfdjüifyen BBIUfüc unb bzt ürönung

i.

Gegen Kleiderluxus und kostbare
Mahlzeiten

Noch war der Spanische Erbfolgekrieg nicht
durch den Frieden von Utrecht, Rastatt und
Baden abgeschlossen. Noch lagen die Trümmer
der Stadt Neuenburg verlassen über den Ufern
des Rheins. Die Last der eigensüchtigen Politik
der europäischen Staaten bedrückte die Völker.
Da begann allenthalben die Niedergeschlagenheit
sich in ihr Gegenteil zu kehren. Ein übersteigerter
Luxus in Kleidern und Lebensweise
breitete sich aus und veranlaßte die Regierung
einzuschreiten.

Am 13. Mai 1712 schrieben der Statthalter
und Kanzler, die Regenten und Kammerräte der
v. ö. Regierung an die drei v. ö. Landstände:
„Sinthemahlen Ihro Rom. Kays, auch Königl.
Catholische Majestät pp. bey dero angetretener
schwehren Regierung under anderen insonderheit
die sorg zue gegangen, wie der bey hoch
undt Niederenstandt vast in allen Sachen eingerissene
, undt immerfort höcher steigende
Luxus, wodurch Landt undt Leüth in daß Verderben
gestürzt undt zue Villen Übel-Tatten verleitet
werden, in allen von Gott deroselben an-
vertraueten ErbKönigreichen undt Landten auß
d$r Wurtzel auß zue rotten sein möchte . . "

So ermahnt die Regierung „männiglich Hoch
undt Nideren standts zue Ableg- undt Entbehrung
des bisherigen Prachts, der sowohl in Klai-

dung alß Kostbahren Mahlzeithen undt allen
anderen Sachen übermäßig geführt worden." Sie
wendet sich zuerst an die Handelsleute, solche
Waren nicht mehr zu führen, damit niemand
„zue weitteren Bestell- oder einkhauffung solcher
Kostbarkheiten Ursach haben möge."

Die Sorge um das seelische Heil des Volkes
dürfte nicht der einzige Grund für diese Ermahnung
gewesen sein. Es war wohl bitter für die
Ärmsten, denen der Krieg von ihrer Habe nur
mit Brennesseln bewachsene Kellerlöcher übriggelassen
hatte, den Luxus und das hektische
Treiben der andern zu sehen. Doch davon spricht
dieses Schreiben nicht.

Zwanzig Jahre später erläßt Kaiser Karl VI.,
derselbe, der Franz Joseph Weiß von Neuenburg
dfen Adelsbrief ausgestellt hatte, ein Geschäft,
das er gegen klingende Münze eifrig betrieb, ein
Kleiderordnungs-Patent, das die Sorgen des
Staates deutlicher erkennen läßt. Es heißt dort:
„ ... weichergestalten Wür von einiger Zeith
hero beobachtet, daß der ohnmäßige Pracht, sonderlich
in denen Kleydern, geschmuckh undt
Silber so hoch steige, daß ville Famillien darüber
erarmen, daß Geldt immer häuffiger außer Land
gehe, unsere innländische Fabriquen niderge-
schlagen, der Contribuent geschwächet, undt so
forth das gemeine Weesen in ville Weege be-
nachtheillet werdte." Da er als Landesfürst die
Pflicht habe, solchem Übel zu steuern und denen
Schranken zu setzen, die sich nicht ihrem Stande
gemäß aufführen, sah er sich veranlaßt, die Ermahnungen
in Verordnungen zu fassen:

11


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1965-01/0013