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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1965-04/0004
Lisa von Podolinsky, Pforzheim:



Vom Sreiburgec Wünftec, FeltiTdjen ^ultuc^entcen

unö englifdjen Königen

2. Fortsetzung

Wie König Lucius in seinem Leben und Wirken
ausging von dem Orte einer Keltischen Hochkultur
, so auch König Oswald, der auch als Märtyrer
für das Christentum starb. Seine Legende

Oswald

enthält so interessante und liebenswerte Züge,
daß sie im Zusammenhang wiedergegeben werden
soll. Auch sein Christentum ging aus einem
keltischen und frühchristlichen Kultkreis hervor.

Der irische Mönch Columba (521—597) landete
mit zwölf Jüngern auf Ynysnan druidhnea,
einem keltischen Heiligtum, das das Zentrum
einer weitreichenden christlichen Sendung im
Norden wurde. Columba entstammte einem königlichen
Clan; er wurde getauft in der irischen
Heimat und erhielt eine ausgezeichnete Ausbildung
durch Mönche. In Irland hatte in jener Zeit
jeder Clan sein eigenes Kloster, jedes Kloster
seinen eigenen Bischof. Den Iren, die sehr phantasiebegabt
, ein wenig bizarr und tief religiös
waren, ging es um Askese, um Abtötung. Nachdem
Columba seine geplante Pilgerfahrt nach
Jerusalem hatte aufgeben müssen, lebte er unruhvoll
bald in diesem bald in jenem Kloster
(Durrow, Kell). Nichts konnte seinen Geist befriedigen
. Er suchte seine besondere Aufgabe.
Ein Konflikt mit seinem Abt gab den letzten
Anstoß. Er bereitete ein Schiff vor und fuhr
nordwärts. Nach Angaben seines Biographen
Adaman landete er 563 mit zwölf Jüngern auf
Ynysnan druidhnea (auch Hi oder J colmkill =
Columbas Zelle genannt). Heute heißt sie Jona.
Nachdem Columba sich vergewissert hatte, daß
er von hier aus Irland nicht sehen konnte, entschloß
er sich ein Kloster zu begründen.

Jona ist ein kleines Eiland mit ein paar
grünen Weiden und steil ins Meer abfallenden
Küsten, gegen die der Ozean brandet. Von hier
ist der Blick nach allen Seiten frei und weit, und
er konnte das unruhige Herz Columbas fesseln.

In das harte Urgestein hat das Meer tiefe
eigenartige Buchten gegraben; auf dieser steinigen
unfruchtbaren Insel wuchs blühendes Leben
auf unter den fleißigen Händen der Mönchsgemeinde
. Noch heute legen Ruinen von Kapellen
und Klostergebäuden Zeugnis ab von jenem
tätigen Leben. Zu den Heiligtümern der Insel
gehört auch der Friedhof „reilig Orhain", was
bedeutet: die Reliquien des Orhain. — Auf diesem
Friedhof liegen 48 schottische Könige begraben
, darunter auch Duncan und Macbeth; ferner
sind hier die Grabstätten einiger dänischer und
norwegischer Könige.

Eine gälische Prophezeiung erklärt die Bevorzugung
dieses Begräbnisplatzes.

Sieben Jahre vor dem schreckenvollen Tage,
wenn Zeit nicht mehr ist,
wird eine große Flut

über Schottlands grüne Küsten einströmen.

Und auch die grüne Insel (Irland) wird versinken.

Aber mit allen Großen und Guten

wird Columbas glückliche Insel

mit seinen Türmen aus dem Wasser ragen.

Heute noch findet man auf Jona Grabkreuze aus
dem 6. und 7. Jahrhundert, deren Ornamente in
ihrer keltisch - christlichen Symbolik ein Wahrzeichen
sind für die Verschmelzung dieser beiden
religiösen Erkenntnisse. Das bedeutendste dieser
Kreuze ist das Martinskreuz. Es ist aus rotem
Granit und steht auf einem dreistufigen Podest.
Am Schnittpunkt der Kreuzbalken ist Maria mit
dem Kind, von vier Engeln umgeben, abgebildet
— während sich im übrigen keltische Symbole
mit christlichen Vorstellungen verschmelzen.
Schlangen winden sich um drei oder fünf kugelige
Ornamente, Löwen kämpfen; die Gestalt
Daniels steht beschwörend vor ihnen.

„Das Bild des Löwen", sagt G. Wachsmuth,
„seine Zuordnung zum kosmischen Umkreis,
weist uns in frühe Epochen der Menschwerdung
zurück. . . , wird auch immer wieder mit der
Mitte des Menschen, dem Herzorgan in Verbin-

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