http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1965-04/0017
ler des alemannischen Raumes, der Dichter und
Maler Hermann Burte. Im Namen der oberbadr-
schen Künstler legte er am Grabe einen Kranz
nieder und sprach folgende Worte: „Im Namen
Markgräfler Maler lege ich unserem ältesten
Kameraden Ernst Schleith einen Kranz auf sein
Grab. In den Lorbeer müßten eigentlich Dornen
verflochten sein, denn selten ist das Leben
eines echten Künstlers ohne diese. Ein Stiller im
Lande, war Ernst Schleith mehr als er schien,
und konnte mehr, als Viele sehen. Fleißig und
treu, redlich und reinlich, von der Liebe zur
Kunst in deutscher Art getrieben, hat er mit
Pinsel und Stift gearbeitet bis an sein Ende.
Durch seine Werke wird er als ein Maler des
Innerlichen, ein Schilderer der Heimat, ein Träger
ihres Wesens, ein Sucher ihrer Seele, lebendig
bleiben und Freude schaffen! Habe Dank,
lieber Kamerad, und lebe wohl! Und auf Wiedersehen
im letzten Morgenrot, wenn der Schein
aus jener anderen Heimat, von der Hebel singt
„und us dr Heimet chunnt dr Schy, 's mueß
lieblig in dr Heimet sy", aufgehen wird über
den dunkeln Bergen der Erde!"
In einem großen Artikel gedachte auch das
„Markgräfler Tagblatt" des verstorbenen Malers
Ernst Schleith: „Er war jedoch nie ein bloßer
Abzeichner seiner • Heimat, er hatte seinen eigenen
Stil. Aus Wald, Wiese, Berg und Wolke
dichtete er in seinen Bildern das zusammen, was
ihm die Heimat ins Herz gegeben hat, zu sagen".
Heute aber hängen in vielen Stuben des Alemannenlandes
die Bilder von Ernst Schleith; sie
zeugen von der Arbeit eines begnadeten Menschen
, der mit der ganzen Inbrunst seiner Seele
die Heimat geliebt hat und uns dadurch zu einem
leuchtenden Vorbild geworden ist.
Prof. Dr. Walter Carle, Stuttgart:
jözv ©al2bot)ut>ec|udj von fcanbzm
Als sich die aus der „napoleonischen Flurbereinigung
" Süddeutschlands hervorgegangenen
Staaten konsolidiert hatten, begannen sie allmählich
mit der Suche nach Bodenschätzen. Bei dieser
Suche stand das seither nicht in ausreichender
Menge greifbare Salz mit an vorderster
Stelle. Die großherzoglich badische Regierung
veranlaßte die Universität Heidelberg, den berühmten
Salinisten Professor Carl Christian von
Langsdorf zu berufen. Im Jahre 1809 wollte man
unter seiner Leitung in Schluchtern (heute Landkreis
Heilbronn) nach Salz bohren, doch verhinderte
die Fürstlich Leiningen'sche Standesherrschaft
diesen Eingriff in ihre durch die Rheinbundakte
verbrieften Rechte. Als man im Königreich
Württemberg mit der Jagstfelder Bohrung
im Jahre 1816 reines Steinsalz und vollötige Sole
angetroffen hatte, nahm man sich auch in Baden
mit größerem Nachdruck der Salzsuche an. Das
Ansetzen und die Durchführung der Bohrungen
lagen weitgehend in den Händen Langsdorfs. Er
bohrte in Neckarmühlbach (1818—1819), Heinsheim
(1819—1821), Richen (1819—1820), Herrenberg
(1820), Baiertal (1821) und Stein (1821 bis
1822). Nur seine Bohrung in Dürrheim wurde
fündig. Die Fundbohrung der Saline Rappenau
(1822) wurde durch den Salineninspektor Georg
Christian Heinrich Rosentritt abgeteuft; er führte
auch — gegen den Rat Langsdorfs — die Bohrung
Haßmersheim (1822—1823) durch.
Unabhängig von Langsdorf, dem wohl eifrigsten
Salzpionier Badens, war ein anderer Mann
auf den Gedanken gekommen, Salz im Untergrund
Badens, auf altem markgräflichem Grund,
zu suchen. Es war der Oberbergrat Christoph
Kümmich. Er berichtete am 18. August 1813 dem
für Bergbausachen zuständigen Geheimen Re-
ferendärVolz in Karlsruhe von seinen geognosti-
schen Untersuchungen im Flößgebirge zwischen
Badenweiler und Säckingen, also dem gleichen
Gebiet, das etwa 40 Jahre zuvor auch durch Carl
Friedrich Erhard bereist und als höffig empfohlen
worden war. Er wies darauf hin, daß Salzquellen
meist zusammen mit Kalkstein und Gips-
flösen auftreten, daher könne sich ein Versuch
in der Gipsformation bei Kandern lohnen, zumal
man dort schon kochsalzanzeigende Spuren von
Bittersalz angetroffen habe. Die salzige Badquelle
von Säckingen zeige, daß auch hart am
Urgebirge Salz vorkommen könne.
In Kandern liege die ältere Gipsformation,
also der Mittlere Muschelkalk, ohne mächtige
Zwischenlager nahe am Urgebirge, doch dürfe
Salz so nahe am Ausgehenden nicht vorhanden
sein; er vermute, daß sich „die salinischen Teile
mehr in die absolut tiefere Lage ihrer Formation
gesenkt haben und daß die Salzsolen da zu suchen
sind". Da die Gips- und Tonformation sehr
steil in die Tiefe sitze, könne man den Solenstrich
durch solche Bohrungen erreichen, die im
Hangenden der Gipsschicht angesetzt werden. Er
vertrat die richtige Erkenntnis, daß das Gebirge
von Istein bis Bellingen neuerer Formation sei
und daß man also in der Rheinebene das solen-
haltige Gebirge — womit Keuper- und Muschelkalk
-Salz gemeint ist — erst in außerordentlicher
Tiefe antreffen könne.
Aber erst am 8. Dezember 1819wies das Großherzogliche
Finanzministerium dem Oberfoergrat
Kümmich 1000 Gulden für Untersuchungen auf
Kochsalz an. Am 23. Dezember wurde der Bohrer
an der Zainschmiede angesetzt. Der Bohrpunkt
liegt im Kandertal östlich der Stadt, wo heute
das Haus Malsburgerstraße 23 steht, nur etwa
100 m von der Randverwerfung des Oberrhein-
Grabens entfernt. In einem kleinen Tälchen am
Hang des Höhenzuges Lichsen wurde der hier
sehr mächtige Gips des Mittleren Keupers in
Schächten und Stollen gebrochen; dieser kleine
Bergbau war seit 1785 auf Veranlassung Küm-
15
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1965-04/0017