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schützt werden, unter dem auch die Geräte sich
befanden.
Die vorläufigen Grabungsberichte, die veröffentlicht
wurden, schließen mit dem Jahre 1962
ab. Eine erschöpfende wissenschaftliche Auswertung
steht noch aus. Insbesondere liegen die Analysen
deir Bodenproben aus den Schächten noch
nicht vor. Sie erfordern die intensivste Zusammenarbeit
verschiedener Disziplinen: Statik des
Schachtbaues, Geologie, Bodenkunde, physikalisch
- chemische Untersuchungen, Thermodynamik
, Tieranatomie, Kleinsäuger, Molusken und
Botanik. — Eines steht fest und darf vorweggenommen
werden, daß es sich bei den Viereckschanzen
um keltische Kultstätten handelt.
Abb. 9: Blick in den Schacht 3 von Holzhausen.
Einen Uberblick über die staunenswerten Ergebnisse
und über die gründliche Art, mit der gearbeitet
wurde, gab Herr Dr. Schwarz gegen Jahresende
1962 im Urgeschichtszirkel in Basel. Wenige Monate später,
noch ganz unter dem Eindruck dieses Berichtes stehen^,
machte ich auf dem Rührberg meine Entdeckung. Bis dahin
kannte ich den Begriff der „keltischen Viereckschanzen" nur
aus der Literatur und aus Vorträgen. Fast ein Jahr lang
sträubte ich mich gegen meine Erkenntnis. Wie schon ausgeführt
, wurde die Möglichkeit eines römischen Feldlagers
ernsthaft in Erwägung gezogen. Deir Flurname der Schanze,
auf dem Katasterblatt als „Muhnematt" bezeichnet, ließ sehr
an einen Viehpferch denken. Dieser Name ist jedoch sehr
jung, er wird erstmals um 1790 genannt. (Ehrhard Richter,
Die Flurnamen von Wyhlen und Grenzach, Forschungen zur
Oberrheinischen Landesgeschichte, Band XI, Freiburg i. Br.
1962, 131.) Auf Seite 357 bezeichnet Richter den Rührberg als
eine Rodungsinsel. „Seine heutige Ausdehnung hat das Rühr-
bergerfeld erst in den letzten Jahrhunderten gewonnen, da
die von der Häusergruppe weiter abgelegenen Gewanne verhältnismäßig
spät, zum Teil erst im 18. Jahrhundert, in den
Berainen genannt werden."
Eine nähere Untersuchung der Neuentdeckung hat noch
nicht stattgefunden. Sie ist
vorerst auch nicht vorgesehen
, denn die Schanze
liegt abseits im Walde und
ist nicht gefährdet. Seitdem
sie vor mehr als 2000
Jahren verlassen wurde,
scheint sie unberührt zu
sein, abgesehen von der
Ecke im Südosten, wo Wall
und Graben auf einige
Meter eingeebnet wurden.
Hier wäre mit geringen
Mitteln eine Flächenabdeckung
möglich um festzustellen
, ob die Kultstätte
ursprünglich durch einen
Zaun abgeschlossen war wie in Holzhausen. Ferner möchte man
gerne wissen, wie tief der Graben und wie hoch entsprechend
die Wallkrone war. Diese Erkenntnis wäre durch einige einfache
Schnitte zu gewinnen.
Eine genaue Vermessung der Anlage ist noch nicht erfolgt.
Sie ist vordringlich.
Die Viereckschanzen sind aus einfachen Einfriedigungen aus
Holz entstanden, wie die bis heute durchgeführten Untersuchun-
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Abb. 8: Schacht 2 von Holzhausen
Die Bodenschichten. Gesamttiefe über 18 Meter.
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Abb. 10: Beispiel eines gallo-römischen Vierecktempels
mit Celle und Umgang, der eine
Weiterentwicklung der keltischen Viereckschanze
darstellt.
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