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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1965-06/0012
gen ergeben haben. Es wäre denkbar, daß es
Schanzen gibt, denen ein Holzzaun nicht vorausgegangen
war. Es ist auch sehr zu vermuten, daß
Anlagen über die Ausgangsform als Holzzaun
nicht hinausgekommen sind. Im Gelände sind sie
nicht erkennbar, da sie oberflächlich keine Spuren
hinterlassen haben. In diesem Sinne könnte
die Erklärung zu finden sein, daß in dem weiten
Gebiet zwischen Seine-Mündung und der oberen
Donau so gut wie keine Viereckschanzen bekannt
sind.

Anderseits hat auch die Viereckschanze eine
Weiterentwicklung erfahren. Es sind die gallo-
römischen Vierecktempel mit einem Umgang um
die quadratische Cella, wie wir sie in Augusta
Raurica vorfinden (Abb. 10). Ferner ist denkbar,
daß ein unmittelbarer Übergang erfolgt ist von
der Urform mit dem Zaun in den Vierecktempel
aus Stein.

Kehren wir noch einmal auf den Rührberg

zurück. Ohne Kenntnis der alten Kultstätte wurde
im Jahre 1964 einige Schritte von dieser am
Waldränd ein eindrucksvolles Feldkreuz erstellt.
— Ob die heidnischen Geister der Vergangenheit
durch das Zeichen des Kreuzes gebannt werden
sollen?

Die Angaben über Holzhausen sind entnommen den Veröffentlichungen
von Dr. Klaus Schwarz, Spätkeltische Viereckschanzen. Ergebnisse der
topographischen Vermessung und der Ausgrabungen 1957—1959 und Klaus
Schwarz Zum Stand ' der Ausgrabungen in der spätkeltischen Viereckschanze
von Holzhausen. Jahresberichte der Bayerischen Bodendenkmalpflege
1960 und 1962. Für diese Möglichkeit, vor allem aber für die Genehmigung
zum Nachdruck der Karten u. Bilder bin ich Herrn Dr. Schwaiz
zu herzlichem Dank verpflichtet. Gerne erinnere ich mich auch an seine
Beratung bei dem Besuch auf dem Rührberg und an unseren schriftlichen
Meinungsaustausch.

Herr Eugen Zürcher, Lörrach, übernahm die Nachfertigung der Aufnahmen
von Holzhausen. Damit hat meine Abhandlung an Anschaulichkeit
entscheidend gewonnen.

Mein alter Freund und Mitarbeiter bei früheren Grabungen, Herr
Eugen Eble von Wittlingen (Ldkr. Lörrach), zeichnete die beiden Lagepläne
der neuen Viereckschanze, wodurch deren Auffindung im Gelände
wesentlich erleichtert wird.

Schließlich danke ich dem Gemeinderat Wyhlen als Eigentümer des
Grundstuckes für den Antrag auf Eintragung der Viereckschanze in daß
Buch der Bodendenkmale. Der Schutz des Staates und der Öffentlichkeit
vor unbefugten Eingriffen ist damit gewährleistet.

Konstantin Schäfer, Neuenburg:

Von bec menfdjlfctjen UBÜlfffc unb btv ürbnung

Von Jaunern und Vaganten

Ii.

Gegen diese zur gefährlichen Landplage gewordenen
Zustände hatte man schon vor Jahrzehnten
Gegenmaßnahmen eingeleitet und viel
Papier verschrieben. Solange man aber die Ursachen
selbst nicht beseitigen konnte, die dauernd
das Land von neuem aufrührenden kriegerischen
Verwicklungen befrieden, war auch im Sozialkörper
des Volkes keine Genesung zu erreichen.
Mochten die Schriftstücke noch so verschnörkelt
sein, die Titel noch so imponierend sich aufbauen
, wer mit der Sippe des Polackenbaschin
auf einer Stufe steht, ist hiergegen immun.

Es klingt sehr schön:

WIR: Magdalena. Wilhelmina

von Gottes Gnaden verwittibte Marggräfin zu
Baden und Hochberg, Landgräfin zu Saußenberg,
Gräfin zu Sponheim und Ebeirstein, Frau zu Röteln
, Badenweyler, Lahr und Mahlberg, gebohrne
Herzogin zu Würtenberg und Teck, Gräfin zu
Mömpelgard, Fraw zu Heydenheim p.

und

WIR: Carl August von desselben

Gnaden p. p. Weyland der Rom. Kayserl. Majestät
, wie auch des Löbl. Schwäbischen Creyßes
General - Wachtmeister und Obristen über ein
Regiment zu Fuß p.

Damian Hugo

von Gottes Gnaden der Heil. Rom. Kirche Cardinal
, Bischof zu Speyer und Costanz, Propst zu
Weissenburg und Odenheim, Herr der Reichenaw
und öhningen, des Heil. Rom. Reiches Fürst und
Graf von Schönborn, des hochen Teutschen Ordens
Ritter und Land-Commenthur der Bolley
Hessen, Alten-Bießen und Niderlanden p. p.

Carl Fridrich, Herzogzu
Würtemberg

und Teck, auch in Schlesien, zu Oels und Bernstadt
, Graf zu Mömpelgard, Herr zu Heydenheim,
Sternberg, Medzibohr und des freyen Königl.
Burg-Lehens Auros p. Ritter des Königl. Polnischen
Weissen Adler-Ordens p. Administrator und
Obe>r-Vormünder p.

Dieser Einleitung folgt der gemeinsame Beschluß
, in gleicher Strenge gegen sie vorzugehen,
„nachdem das schädliche Räuber- und Diebes-
Gesind, auch allerhand unnütze Bettler, Land-
Streicher und Vaganten" abermals überhand zu
nehmen begannen und sich mit Einbrüchen,
Raub und Plünderungen hervortun, sowohl in
denen Dorfschaften, als auch auf denen Straßen
allerhand Bosheiten ausüben. Dies umsomehr,
„als der arme Landmann insonderheit bey denen
jezigen ohnehin schweren Zeitläuften durch dises
Ungemach noch härter belästiget wird."

Im ersten Abschnitt wird der Kreis der von
den folgenden Verordnungen Betroffenen abgesteckt
: „Alle ausländische Bettler und Vaganten,
es seyen Christen oder Juden, Deserteurs und
abgedankte Soldaten, Hausierer oder solche Leute
, welche zum Verkauf allerhand geringe Lumpensachen
, als Zahn - Sticherer, Zahn - Pulver,
Haar - Puder, Blumen - Sträuße, Schuhschwärze,
t gedruckte Lieder und dergleichen herumtragen
und unter diesem Schein eigentlich bettlen,
hauptsächlich auch die schändliche Lieder absingen
, fahrende Schüler, Leyrer, Sack- und andere
Pfeifer, Hackbrettler, Riemen - Stecher.
Glücks-Häfner, Scholderer p. sich sogleich nach
Publication dieses Patents also gewiß außer dem
völligen Bezirk dieses Schwäbischen Creyßes begeben
sollen, als sie widrigen falls, da sie sich
nach dieser Zeit noch in demselben betretten lassen
, handfest gemacht und entweder in ein Zucht-

10


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