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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1965-06/0014
mand Verdächtiges hindurchgelassen, diejenige
aber, welche sich gewaffneter Hand widersetzen,
sogleich auf der Stelle totgeschossen werden."

Da man fürchtet, es könne sich aus diesen
Maßnahmen eine ganze Kette von Unannehmlichkeiten
zwischen den Ämtern ergeben, versicherte
man sich in § 18 des Rechts, alle Orte
und Gegenden betreten zu dürf en, wo etwas Verdächtiges
zu vermuten sei; dazu in § 19 der unbedingten
Pflicht, daß jede Obrigkeit die Gefangenen
der gebührenden Strafe zuführe und
sie nicht einfach wieder zum Schaden anderer
Herrschaften laufen lasse.

Man versprach für alle Angaben und Beihilfe
eine Belohnung von 2 bis 10 fl, dazu Verschweigung
des Namens. Sollte der Denunziant von der
Bande selbst sein, solle er außerdem freies Geleite
und Pardon erhalten. Was bei den Jaunern
und Zigeunern vorgefunden wurde, solle, wenn
sich kein Eigentümer meldet, den Einfängern
übergeben werden.

Zum Schluß gedenkt das Patent noch der
„schädlichen Wilderer und Wildprötschützen, welche
die Forstbedienten öfters auf Leib und Leben
angehen." Sie sollten ebenfalls aufgefangen und

zur Strafe herangezogen werden. Datiert war
diese Urkunde: „So geschehen Carlsburg und
Carls-Ruhe den 5ten February 1742."

Diese Militärkommandos kosteten Geld. An
der Aufstellung der Landwacht beteiligte sich die
v.ö. Kammer zu Freiburg mit jährlich 600 fl, der
Hälfte der Kosten. Am 12. 7. 1747 berichtete Freiburg
wenig zuversichtlich über die Wirkung dieser
Unternehmungen: Die Erfahrung habe ergeben
, daß diese öfters vorgenommenen Landstreifen
auch ehemals „von keiner sondern Würkung
gewesen, was sich dann das nehmbliche in der
Tath wiederumb gezeiget hat." Trotzdem wollte
die v. ö. Regierung wieder einige Hatschiere, die
seit der Übergabe Freiburgs ohne Entlohnung
geblieben waren, in Sold nehmen, „jedoch wegen
der bekannten großen Armuth des Landts selbe
soviel möglichen, mithin bis auf 6 oder 7 Mann
nebst ermelten Commissario einzuziehen."

Ähnliche Anordnungen waren schon in früheren
Jahren ergangen, so 1699, 1700, 1701, 1720,
1723. Immer wieder versuchte das Land sich die
Läuse aus dem Pelz zu kratzen und zu schütteln,
„ .. . um dem Vaterland und allen Innwohnern
die Sicherheit zu verschaffen." (Fortsetzung folgt.)

Dr. L. Sittler, Colmar:

Von fünfzig Jatycen: Grüben

Die älteren Markgräfler erinnern sich noch
gut, wie damals, vor fünfzig Jahren, in den
Nächten der westliche Horizont über den Hoch-
vogesen sich rötete, wie starkes Grollen manchmal
lauter, manchmal dumpfer herübertönte;
wie die in Ruhe liegenden Soldaten von den
furchtbaren Kämpfen sprachen, von dem schrecklichen
Trommelfeuer, von den unseligen Leiden
des Krieges in den Bergen, im Schnee, in der
Kälte, im Regen. Und viele, viele kamen nach
den Einsätzen nicht mehr in die Ruhequartiere
zurück. . .

Der Hartmannsweilerkopf: im Jahre 1915 erlangte
er eine traurige Berühmtheit, wurde er
zum Berg des Grauens und des Todes.

Wie das so kam? Im Sommer 1914 brach der
erste Weltkrieg aus. Schwere Gefechte spielten
sich im Oberelsaß um Mülhausen ab; die französischen
Divisionen wollten zum Rhein vorstoßen,
was deutsche Gegenangriffe unterbanden. Nach
den ersten großen Schlachten in Nordfrankreich
und nach der Marneschlacht kam der rasche Bewegungskrieg
zum stocken, der Stellungskrieg
begann. Im Oberelsaß verging noch geraume Zeit,
bis eine fortlaufende Frontlinie entstand. Die
französischen Truppen hielten einen Teil des
Sundgau, sowie das ganze Masmünster- und
Thannertal besetzt, saßen auf dem Großen Beichten
(1424 m) und auf dem ihm vorgelagerten
Molkenrain (1125 m). Vom Hartmannsweilerkopf
war nicht die Rede. In dichten, dunkeln Waldmantel
gehüllt stand er da, nur deutsche Patrouillen
zogen von Zeit zu Zeit über ihn hin. Bis zum
Beginn des Jahres 1915 wurde er nicht erwähnt.

am L^actmannenfeüecFopf...

Zu Ende des Monats Dezember 1914 errichteten
französische Alpenjäger auf dem Gipfel ein
Blockhaus, das sie mit Stacheldraht umgaben.
Am 30. Dezember fiel der erste deutsche Soldat
auf der Höhe.

Im Januar 1915 wurde vom deutschen Kommando
der Befehl gegeben, dieses Blockhaus zu
erobern. Es kam mit stets verstärkten und vermehrten
Einheiten zu den Angriffen vom 4., 9.
und 19. Januar; 800 Menschen mußten dabei ihr
Leben lassen. Man muß sich aber über die Umstände
Rechenschaft geben: die tiefe Schneedecke,
die eisige Kälte, das unübersichtliche Walddickicht
, vermehrt durch zerschossene Bäume
und Astgewirr, keine Unterkunftsmöglichkeiten,
keine Gräben, keine Unterstände, kein Schutz.
Am 19. Januar war die Kuppe in deutsche Hand
gekommen; nun arbeiteten die Soldaten fieberhaft
, um sich einzugraben. Ein furchtbar schweres
Unterfangen, da die festgefrorene Erde und
der Fels den Hacken und Schaufeln harten Widerstand
entgegensetzten.

Es war vorauszusehen, daß die französischen
Kommandostellen den Verlust der Höhe nicht
einfach hinnehmen würden. Im Februar 1915 ver-

«

lagerte sich das Kampffeld zunächst etwas nach
Norden, zum Sudelkopf. Aber zu Ende des Monats
bereits lag der Gipfel des H.K. (wie die deutschen
Truppen den Berg nun abkürzend nannten
) unter schwerem französischem Artilleriebeschuß
, der kaum mehr aufhörte. Im März wurde
die Höhe der Mittelpunkt der furchtbarsten
Kämpfe. Die französischen Truppen ergriffen die
Initiative, und in stets wiederholten Angriffen

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