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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1965-07/0010
So rundet sich das Bild, indem wir» am Ende
wieder zum Ausgangspunkt zurückkommen. War
es dort, die Einzelperson, die höchstens im Familienverband
erkannt wird, sind es nun zwei Banden
, die als gemeinsam operierende Rudel das
Land heimsuchen.

Es war wiederum ein „in hafften gesessener
Ertz-Jauner Frantz Danner", der die Kameraden
verrät, weil er sich einen Vorteil für seine Person
verspricht. Die 1. Bande umfaßt 10 Mitglieder
ohne den weiblichen Anhang. Da ist der Tennenbacher
Michel; der Hausemer Hannses; der
Wälder Thoma mit dem verheißungsvollen Übernamen
„des Teufels Bub"; der Leyrer Michele,
ein sommersprossiger enger Spezi des Teufelsbuben
; der Täschler Seph, eigentlich Joseph Bör-
le, der ein Weib, dessen Mutter und 2 Kinder bei
sich hat; der Pfälzer Peter, zwar „verheyrathet /
aber niemahlen bey seinem Weib"; der Joseph
aus dem Bayerland mit seinem Hirschfänger und
Terzerol; der sogenannte Schlesinger, der sich für
einen Spielmann ausgibt, „weil er auf der Geigen
ein wenig retschen kann, seine städtisch daherkommende
Geliebte gelbhaarige Juliana. Der
Glanzpunkt war aber entschieden „der Johannes
/ sonsten insgemein der Kriesen-Bub genannt /
ohnweit Spaichingen gebürtig / ohngefähr 25 Jahr
alt / mittelmäßiger Positur, mit weiß glatten
Haaren / im Angesicht weiß / mit rothen Backen /
tragt einen Maußfarben duchenen Rock / ein roth
scharlatinenes Leible / mit gegossenen silbernen
Knöpffen / schwartz ledernen Hosen Säckler Arbeit
/ mit silbernen Schattier Schnallen / auch
silbernen Schuhschnallen / blau Castor Strümpff /
einen Hut mit einem silbernen Knopff / und solchen
Schlingen / eine sammete grüne Peltz-Kap-
pen, / oberhalb mit einer silbernen Quasten / darinnen
ohngefähr 3 Stein von Crystall / tragt auch
ein Spanisch Rohr / mit buchsenen Knopff und
silbernen Crantz / nicht weniger einen Hirschfänger
mit gelbem Griff / dann auff dem Hut
eine schwartze Maschen tragend / vor ordinari
bey sich habend ein Pistohl / und 2 Terzerol, ist
verheyrathet und hat sein Weib bey sich / die
Meile genannt ohngefähr 24 Jahr alt / kurtz von

Statur, im Angesicht schwartz braun / roth und
schön / tragt ein schwartz sammete Hauben / mit
silbernen Porten / und schwartzen Spitzen / ein
Corset von Perseit blauen Blumen / einen halb
seidenen Rock / rother Färb / weiß Perschenen
Schurtz / mit rothen Blumen / diese Leuth geben
sich vor Kauffleuth auß / die bald auff die Zur-
zacher und Franckfurter Meß zu ziehen vorgeben
/ dieses Weib präge das, Geld / wie er Inqusit
von ihrem Mann vernommen / führen sonsten ein
großen graulechten Budel mit sich."

Auch ihr Diener mit seinem „dick gemotschet"
Gesicht trug durch seine bloße Anwesenheit wesentlich
zu diesem farbigen Bilde bei, in dem
dessen einäugiges Weibsbild ein kleiner Schönheitsfehler
war.

Unter der 2. Bande befand sich auch ein abgedankter
Soldat, der unter Damnitz Tambour
gewesen war. Er besaß ein 20jähriges Weib „mit
wenigen Dupfen und einer Mops-Nasen." Diese
2. Bande war wohl zahlreicher als die erste, vielleicht
auch gefährlicher, rascher zu gewaltsamem
Raub bereit, aber doch farbloser und langweiliger
. Man konnte ihnen verschiedene Diebstähle
nachweisen, auf der Hirtzlachen, ob der Holl, bei
dem Bietersbauern, bei dem Wirt auf dem Hardt
Joseph Stammelbach. Einige waren bereits gebrandmarkt
. Bald da bald dort versammelten sie
sich, „wann sie aber uneins geworden, hätten sie
sich hin und wieder zerstreut."

Was ist nun die Erkenntnis aus diesen Kämpfen
für und gegen die Ordnung? Es wird offensichtlich
, daß die Ausrottung des Übels, sei es
nun hier , im Bereich des Asozialen oder sei es,
wo es wolle, ein vergeblicher Kampf ist, der
trotzdem nicht unterbleiben darf. Es wird bei
der Polarität Gut und Böse bleiben, wobei selbst
im Guten überdeckt das Böse schwelen kann und
im Bösen oft das Gute schläft.

Die Ordnung selbst ist ein Begriff aus dem
Ganz-Andern; was wir verwirklichen können, ist
das Streben nach ihr.

G.L.A., Karlsruhe Breisgau Generalia 2589 Polizei 1742/50

2591 Polizei 1743
2627 Polizei 1783/84

Klaus Weber, St. Peter:

2luö ^iucbengefrf)id)te ©eefeßenö

i.

Über den Klosterbesitz in Seefelden

Das Kloster St. Peter im Schwarzwald besaß
seit seiner Gründung im Jahre 1093 durch die
Zähringer Herzöge umfangreiche Güter und Gefälle
im Markgräfler Land. Schon zwei bis drei
Jahrzehnte nach der Klostergründung schloß St.
Peter mit dem Kloster Waldkirch einen Tauschvertrag
: Waldkirch gab ein Gut bei Betberg und
erhielt dafür einen Teil des St. Peterschen Klosterguts
in Seefelden. Ähnlich tauschte St. Peter
mit St. Trudpert, als es auf dessen Wunsch einige
Äcker bei Betberg erhielt (Rotulus Sanpetrinus).

Im Jahre 1257 mußte das durch eine Brandkatastrophe
hart getroffene Kloster St. Peter wegen
seiner vielen Schulden Güter und Zinse in
Seefelden und Ballrechten an St. Trudpert veräußern
. Doch Abt Gottfried von Lötschibach
konnte 1317 wieder Güter in Auggen und Seefelden
für das Kloster kaufen. Nicht selten gab es
wegen der Besitzungen Streitigkeiten. So mußte
Abt Erhardus 1393 sein Recht auf einen Weinberg
im Seefelder Bann, ein Klostergut, verteidigen
.

Der Abt von St. Peter stellte 1618 fest: Sein
Gotteshaus habe nicht den ganzen, ja wohl nicht
den halben Zehnten zu Seefelden. Der Pfarrer
beziehe dort einen großen Teil und der Bischof
von Konstanz die Quart, wie es die Marken aus-

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