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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1965-07/0014
den Ausfall an Zehntfrüchten erhielt das Kloster
jährlich einen Sester Weizen oder Gerste.

Im Oktober 1753 verfaßte der Klosterchronist
von St. Peter folgenden Bericht: „Disen Sommer
wurde die Kirchen zu Seefelden.. . von grund
aus neü aufgehauen, nicht aber nach dem Riß,
wie selber anfangs anhero geschicket worden,
sondern dem Vernehmen nach solle ein anderer
und zwar ein vil geringerer Riß vom Durlach. Hof
erfolget seyn. An diser Kirchen ist kein Chor zu
sehen, sondern ist ein lauteres Langhaus, schier
so breit als lang, nicht ungleich einer Scheüren,
wToran statt des Chors ein Thurm stehet, welcher
von unten zu einer Sacristey dienen mag. Der
Chor ist glaublich ausgelaßen worden, weilen
sich hiesiges Gottshaus darzu aus Schuldigkeit
etwas beyzutragen gewaigeret, und selbes auch
— wie die acta es geben — sattsamb erwiesen.
Der Herr Marggraf solte das Langhaus bauen;

Emil Baader:

Manche Gaststätte im Land am Oberrhein
kann sich rühmen, Deutschlands größten Dichter
zu Gast gehabt zu haben. Als Goethe Ende März
1770, vor bald zweihundert Jahren, als Student
nach Straßburg kam, stieg er im Gasthof
zum „Geist" ab. Eine Gedenktafel erinnert daran.
Ereilich ist das Haus heute keine Gaststätte mehr.
Seine Wohnung bezog Goethe in Straßburg am
Alten Fischmarkt. Zweimal war der Dichter in
Konstanz zu Gast im früheren Gasthof zum
„Adler" (Marktstätte Nr. 8); eine Gedenktafel an
diesem Hause besagt: „Hier weilte Goethe im
Dezember 1779 und im Juni 1788". Längst ist der
„Adler" auch kein Gasthaus mehr, immerhin ist
die Erinnerung an den Besuch Goethes durch die
Gedenktafel festgehalten. Zweimal kehrte der
Dichter zu Freiburg im Breisgau im damaligen
Thum- und Taxi'schen Postgasthof zum
„Mohren" ein (1775 und 1779). Der „Mohren", an
der nördlichen Ecke Kaiser- und Nußmannstraße
gelegen, fiel am 27. 11. 1944 der Kriegsfurie zum
Opfer. Heute steht der „Filmpalast" an der
Stelle des „Mohren".

Im Jahre 1815 übernachtete Goethe in der
Nacht vom 7. auf 8. Oktober im Postgasthof zum
„Löwen" in Neckarelz, gemeinsam mit seinem
UM BF Boissere. Im gleichen Hause war
in späteren Jahren Eichendorff zu Gast. Eine
Eichendorff - Goethe - Stube wurde vor einigen
Jahren in diesem historischen Gasthof eingerichtet
. Am 8. Oktober kehrte Goethe zu Hard-
h e i m im Erftal im damaligen Gasthaus zum
„Grünen Baum" (heute Badischer Hof) ein. Auch
hier finden wir Bilder, die an diese Einkehr erinnern
.

Wenig bekannt ist es, daß Goethe im Jahre
1779, am 29. September, von Emmendingen
aus gemeinsam mit dem Herzog Karl August von
Weimar mit dem Amtmann Joh. Georg Schlosser,

allein es mußten älle Unterthanen in dem ganzen
Oberamt Baadenweiler gratis hierzu frohnen.
Der freywillige Beytrag hingegen hiesiges Gotts-
hauses wird müßen zu Bezahlung der Hand-
werksleüthe bestimmet seyn. So gehet es in der
Welt."

Erst ein Jahr später, am 18. November 1754,
eröffnete Hofrat und Oberamtsverweser Salzer
zu Müllheim dem Kloster, daß der Kirchenbau
zu Seefelden „nunmehr vollkommen zu Stand
gebracht" und daß die Handwerker bezahlt werden
müßten. Am 10. Dezember 1754 quittiert die
Fürstlich geistliche Verwaltung zu Müllheim dem
Kloster St. Peter den Empfang des vereinbarten
Kostenanteiles von 832 fl rheinisch für den Kirchenbau
zu Seefelden.

(Hauptquelle: Annalium Monasterii S. Petri, 1749—2754;
Bibliothek des Erzbischöfl. Priester Seminars St. Peter.)

seinem Frankfurter Jugendfreund und dessen
zweiter Gattin Johanna Fahimer und den beiden
Kindern Juliette und Luise, deren Mutter Cor-
nelie Schlosser geborene Goethe allzufrüh sterben
mußte, im alten Postgasthof zum „Sternen"
in Höllsteig Einkehr hielt. Über diese Einkehr
hat Goethe selbst keine Aufzeichnungen
hinterlassen, wohl aber berichtet der Goetheforscher
Wilhelm von Bode im 4. Bande seines Werkes
„Goethes Leben" (1925) eingehend über diese
Fahrt. Er erzählt, wie die genannten Personen
von Emmendingen nach Freiburg und von dort
ein Stückchen ins schöne Tal der Dreisam, sodann
ins Himmelreich und ins Höllental hineinfuhren
. Zu Mittag speisten sie in Untersteig
(Höllsteig). Nach Freiburg zurückgekehrt schieden
sie am „Mohren", wo die weimarischen Herrschaften
zu Gast waren. Seitdem die Höllental-
straße ausgebaut wurde aus Anlaß der Fahrt von
Maria Antoinette von Wien nach Paris, bestand
in Höllsteig der Gasthof zum „Sternen", der gewiß
von Anfang an im Besitz der Familie Faller
war. Über die Bedeutung dieses Gasthofes hat
Dr. Ekkehard Liehl in der Zeitschrift „Schwarzwald
" (1957 Heft 1/2) eine hochinteressante Arbeit
veröffentlicht.

Der „Sternen", so berichtet Liehl, war ehemals
der eigentliche Mittelpunkt des Höllentals,
ja sogar der ganzen Falkensteinischen, später
Sickingischen „Herrschaft auf dem Wald", die vom
Turner bis zum Feldberg reichte. Ehe 1855 die
moderne Straße mit ihren vielen Kehren gebaut
wurde, begann hier am Fuß der „Steige" der Vorspann
. Der „Sternen" war der gegebene Rastplatz
, bevor der beschwerliche Anstieg zur Höhe
begann. In St. Oswald, der ursprünglichen Pfarrkirche
für Breitnau und Hinterzarten, verrichtete
der Fuhrmann sein Gebet, um den göttlichen
Beistand für das nicht ganz ungefährliche Unter-

iMd/teegeöenfTtätte am übecetjein

Goethes Einkehr im „Sternen" zu Höllsteig 1779

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