Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1965-07/0017
manchmal goldgestickt ist... So sehen die Mädchen
entzückend aus. Das hindert sie nicht daran,
sich mit den Fingern zu schneuzen."

Auch in Briefen Hugos aus jenen Tagen spiegeln
sich die mannigfachen Eindrücke wieder, die
er hier empfing: „Der Weg von Freiburg nach
Basel zieht sich längs eines herrlichen Höhenzuges
hin, welcher schon hoch genug ist, um die
Wolken aufzuhalten. Von Zeit zu Zeit (!) begegnet
man auf der Straße einem mit Ochsen bespannten
Fuhrwerk, das von einem, in seiner
Kleidung an einen Bretonen erinnernden Bauern
begleitet wird." Besonders anschaulich schildert
er die Begegnung mit einem Langholzfuhrwerk,
das den Stamm einer Schwarzwaldtanne, der wie
ein „Bindestück" zwischen zwei Räderpaaren

Otto Ernst Sutter, Gengenbach:

Zahlreiche industrielle Betriebe geben neben
ausgesprochenermaßen Reklamezwecken dienenden
Druckschriften für ihre Belegschaften sogenannte
Werkzeitschriften heraus, bestimmt für
Arbeitnehmer aller Kategorien, doch auch für
Außenvertreter u. a. Daneben erscheinen vor
allem von Großwerken der chemischen, pharmazeutisch
-medizinischen, Nahrungsmittel und verwandter
Industrien vielfach bibliophil gestaltete
monatlich oder vierteljährlich dargebotene Zeitschriften
, die zwar in betont verhaltner, nobler
Form auch werbenden Charakter haben, aber
doch vorwiegend als Ausdruck der Haltung des
jeweiligen Unternehmens gegenüber Bildungsstreben
und Kultur aufgefaßt sein wollen. Es
handelt sich bei diesen Publikationen um einen
Akt neuzeitlichen Mäzenatentums. Der Empfänger
einer solchen Zeitschrift pflegt diese wohl
kaum nur flüchtig durchzublättern wie es bei
den „Illustrierten" zu geschehen pflegt, die ihren
Ehrgeiz dareinsetzen, mit hektischer Sensationsgier
einander auszustechen. Es bereitet Freude
und Genugtuung, die Einzelausgaben derartiger,
periodischer Erscheinungen zu sammeln und die
abgeschlossenen Jahrgänge im Rahmen der Bücherschätze
aufzubewahren.

Diese Zeilen werden unter dem Eindruck der
Lektüre des jüngsten Heftes (1/1965) der den
15. Jahrgang durchmessenden „ B A S F " geschrieben
, der immer aufs neue die Bewunderung des
Lesers weckenden Zeitschrift „Aus der Arbeit
der Badischen Anilin- und Soda - Fabrik A. G.
Ludwigshafen. Schon rein typographisch beglückt
wie seine Vorgänger auch dieses Heft. Den Druck
besorgt Kastner & Callwey in München. Verantwortlich
für den Inhalt zeichnet Dr. Gerhart Wolf.

Um die literarische Bedeutung einer, der hier
vorliegenden wie aller Ausgaben der „BASF",
wenn schon nur sehr skizzenhaft zu kennzeichnen
, sei von einigen Beiträgen in diesem Heft
die Rede. Dr. Otto Friedrich Bollnow nimmt ein
herrliches, glänzend wiedergegebenes (Farbdruck
), von ihm geistvoll gedeutetes Gemälde
von Veronese (Paolo Calieri, 1528—1588), „Die
Stärke und die Mäßigung" betitelt, zum Anlaß,
daran zu erinnern, daß im Zuge der modernen

liegt, nach Basel verfrachtet. Einen im freien
Felde stehenden, mit einem großen Hut bekleideten
Mann, der eine Peitsche, einen Regenschirm
und ein aufgeschlagenes Buch in Händen
trägt, hält er für einen Philosophen, der bei
näherem Hinsehen sich als Schweinhirt entpuppt.

Mit einer schönen Naturschilderung schließt
der Bericht über die Fahrt nach Basel. „Zwei
Stunden vor Basel führt der Weg durch ein undurchdringliches
Dickicht, durch ein Waldstück,
in dem Fichten, Tannen und Lärchen stehen. Ab
und zu zeigt sich eine Lichtung, auf welcher eine
einzige große Eiche emporragt, wie ein sieben-
armiger Leuchter, dann wieder sieht man
Schluchten, aus deren Tiefe man das Rauschen
der Wildbäche hört. Das ist der Schwarzwald!"

Maßlosigkeit die Menschen der Gegenwart den
Erfolg zu überschätzen pflegen und geneigt sind,
ihr Leben für den Erfolg aufzuopfern." Wörtlich
schreibt der Verfasser, seit 1953 Professor an der
Universität Tübingen, an der er über philosophische
Anthropologie, Ethik und Pädagogik liest:
„Wohl wir alle überschätzen die Leistung. Wohl
wir alle arbeiten zu viel und zu angespannt. Aber
demgegenüber ist es wichtig, daß selbst unter
dem Maßstab der Leistung der ständige letzte
Einsatz der Kräfte nicht sinnvoll ist, weil er zur
Erschöpfung führt und um des schnellen Erfolges
willen die Grundlagen einer bleibenden Leistung
unterhöhlt. Am Ende kommt doch derjenige
weiter, der sich nicht in jedem Augenblick
gleich verausgabt, der innezuhalten weiß, eben
der Verhaltene, der dort seine Überlegenheit
wahrt, wo der Übereifrige zu schnell ermüdet
und abgehetzt dann doch sein Ziel verfehlt."
Dr. Otto Friedrich Bollnow mahnt, zwischen dem
vollen Gebrauch der Lebensenergien und ihrer
weisen Bändigung den Ausgleich zu finden.

Vom „Recht auf Bildung" sprach an der Wirtschaftshochschule
Mannheim Ministerialrat Dr.
Heinrich Schoene vom Kultusministerium Rheinland
-Pfalz. Aus seinem Vortrag bringt die
„BASF" in ihrem neuesten Heft Ausführungen
des Redners über den „Wandel des Begriffs der
Bildung in der modernen Gesellschaft". Dabei
kennzeichnet Dr. Heinrich Schoene, seine Ansicht
mit treffenden Belegen begründend, Bildung
als die Fähigkeit des Meuchen, sich mit
der Sachwelt auseinanderzusetzen. Eine Akzentverschiebung
im Bildungsdenken von der Wertwelt
auf die Sachwelt, die beide einander indessen
nicht ausschließen, nennt der Autor ein
Kernstück des unvermeidlichen Umdenkens im
Bereich der europäischen Bildung.

Der bisherige Vorsitzer des Vorstandes, jetzige
Präsident des Aufsichtsrates der Badischen
Anilin- und Soda-Fabrik AG. in Ludwigshafen,
Professor Dr.-Ing., vielfacher Ehrendoktor Carl
Wurster entwickelt in einer auch als Vortrag in
Baden-Baden dargebotenen Betrachtung aus reichen
Erfahrungen schöpfende Gedanken über
„Führungskräfte für die Zukunft der Unterneh-

Die BASF

15


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1965-07/0017