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men." Von besonderer Bedeutung sind Ausführungen
über die Verwendung weniger oder einseitig
Begabter in einem Unternehmen. Im Zusammenhang
mit Begriffen wie „Rechenzentrum"
oder „Meß- und Regeltechnik" entstehen neue
Berufe und Disziplinen, so etwa hinsichtlich
wichtiger Routinearbeiten wie Datenverarbeitung
, Dokumentation u. ä. Da handle es sich,
hebt Prof. Dr. Wurster hervor, vor allem um
zuverlässige Mitarbeiter, die es zu finden gelte.
Durch sie würden dann Kräfte frei, die für höher
qualifizierte Arbeiten berufen seien. Auch
dabei gehe es um einen Rationalisierungsvorgang
im Personalbereich. Prof. Dr. Carl Wurster
betont abschließend, man müsse sich immer bewußt
sein, daß man es beim Suchen, Finden und
Verwenden befähigter Mitarbeiter nicht mit
mehr oder weniger perfektionierten Apparaten
zu tun habe, sondern „daß wir glücklicherweise
Menschen begegnen" mit all ihren Stärken und
Schwächen, wie wir sie an uns selbst kennen
oder auch nicht kennen."
Auch vorwiegend wissenschaftlich - fachliche
Beiträge wie der von Karl Scherf über „Die
chemischen Grundstoffe aus Kohle, Erdöl und
Erdgas" und über „Verfahrenstechnik" von Walter
Ludewig sind für den Laien verständlich.
Adolf Kistner (1878—1940) hat 1927 für die im
Springer Verlag erschienenen „Studien zur Geschichte
der Chemie" einen Aufsatz geschrieben,
der (wohl von der „BASF") durch köstliche Abbildungen
bereichert wurde: „Mannheimer Gold"
überschrieben. In ihm wird vom Kampf des Mannheimer
Stadtrats und der kurpfälzischen Regierung
gegen das alchimistische Laborieren vor über
zweihundert Jahren höchst unterhaltsam erzählt.
Wer die „BASF" regelmäßig empfängt, erwartet
jede neue Ausgabe mit Spannung, die nie
enttäuschen wird. Dankbar legt jedesmal der
Leser das hochgemute Mäzenatenpräsend, wenn
er an Text und Bildwerk sich erfreut hat, von
beiden sich beschenkt fühlt, zum Schatz der gesammelten
Hefte. Gar nicht selten aber zieht
man auch das eine oder andere Heft wieder einmal
hervor, durch eine Tagesnachricht etwa an
einen Beitrag in der „BASF" erinnert, den man
erneut lesen möchte .. .
O. E. Sutter, Gengenbach:
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Franz Schneller, Feinschmecker in jeglichem
Betracht, im Reich der schönen Künste und des
Schrifttums im besonderen, nicht weniger aber
auch in den Regionen von Küche und Keller,
machte sich an eine Aufgabe, für die er am Oberrhein
, hüben wie drüben, wie niemand sonst
berufen ist, eine dichterisch beschwingte, zugleich
aber auch profund kenntnisreiche Bestandsaufnahme
des Kulinarischen zwischen den die Ebene
überragenden Gebirgszügen links und rechts vom
Strom aufzuzeichnen. So entstand eine höchst
liebenswerte Schöpfung. „Zu Tisch zwischen
Schwarzwald und Vogesen" ist dieses köstliche
Opus betitelt, erschienen, sehr hübsch typographisch
betreut im Verlag G. Braun in Karlsruhe.
Der These Franz Schnellers, derzufolge gute
Küche kein Luxus sei, fügt er ein gewissermaßen
unterstrichenes „im Gegenteil" an und begründet
sein Axion wie folgt: „Sie, eben die gute Küche,
ist der Spiegel des Reichtums der Landschaft,
und es sind die bodenständigen Gerichte, die mit
ihrer Kraft und Würze unserem Geist das Echo
des Landes erhalten." Wer wüßte nicht, daß es
sehr nötig ist, diese Feststellung zu treffen, damit
die Allerweltsspeisekarte, die heute erfreulicherweise
von den neu zu Ehren kommenden
landschaftlich bedingten Gerichten mit Erfolg
bedrängt ist, im Zaum gehalten wird.
Was Franz Schnellers ebenso sachkundiges und
erzählfrohes wie willkommenes Buch schätzenswert
macht, geht auf den -nämlichen* immer wieder
neu bewunderten Vorzug zurück, der bei
seinen Funkbeiträgen die Hörerschaft ans Radiogerät
bannt. Es ist das Amüsante und Charmante,
aber auch der dargereichte Extrakt aus den
scharfen Beobachtungen dieses heiteren wie kritischen
Geistes, die es einem antun — im gepflegten
Plauderton werden wir an Entscheidendes
, Verpflichtendes, Vollkarätiges in unserem
Dasein erinnert. Unausgesprochen, aber nur
um so vernehmlicher will dieses Buch zum Lob
der guten Küche als Appell verstanden sein,
selbst auf gute Küche zu halten, daran zu denken
, daß gerade am Oberrhein auf beiden Flanken
Küche und Keller das Menschentum, wenn
man will, auch die Humanität zwischen Vogesen
und Schwarzwald widerzuspiegeln brufen sind.
Gibt es Leute, die über solche Kennzeichnung
besonderer Sendung unserer Landschaften lächeln
? Sei's drum, sie sollen nicht bekehrt werden
— freilich, Franz Schnellers Beweisführung
in Sachen der guten Küche hat das Zeug, Sau-
lusse in Paulusse zu verwandeln. Wie man, alter
Spruchweisheit gemäß, niemand zur Liebe, so
läßt sich auch der Mensch nicht dazu zwingen,
gut zu essen und zu tringen, gut und gepflegt.
Es berührt verlockend genug, auf das eine
und andere der dreißig Kapitel, in die Franz
Schneller die überreiche Fülle des Stoffes aufgegliedert
, den er meisterhaft vor dem Leser
ausbreitet und, mit dem er sich sofern es wünschenswert
erscheint, auch auseinandersetzt, etwas
näher einzugehen — aber wo anfangen, wo
enden! Das Buch muß als Ganzes, als Einheit
gelesen und genossen sein! Man wird übrigens
nach ihm immer wieder einmal greifen, vor
allem wenn es einen verlangt, des Glückes inne
zu werden, in einem landschaftlichen Bereich
leben zu dürfen, in dem das gute Speisen und
das gute Bechern noch Tugenden sind, und der
einen Künder solcher Meriten von hohen Graden
sein eigen nennt wie Franz Schneller, dem wir
für diese herrliche Gabe herzlichen Dank schulden
. Auch wer sein Buch „Zu Tisch zwischen
Schwarzwald und Vogesen" als Geschenk auswählt
, legt damit Ehre ein!
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