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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1965-08/0014
Beantwortung füllt allein gegen zwanzig Seiten.
Die mathematischen und geometrischen Fragen
beschränken sich auf die einfachsten Probleme.

Mit Frage 70 wendet sich die Prüfung mehr
der Praxis des Forstmanns zu. Die Holzzucht
wird sehr ausführlich behandelt. Kein Zweig,
keine Holzart bleibt unberücksichtigt. Von der
Aussaat, der Schädlingsbekämpfung, der Pflege
bleibt kein Wissenskrümchen unerforscht, bis
zur Frage 112: „Wie sucht man Sturmwinde,
Schnee und Hagel möglichst unschädlich zu machen
?" Die Taxation erfordert natürlich die Inhaltsberechnung
des Stammes. So fehlt es nicht
an zu lösenden Aufgaben dieser Art. Doch auch
die Schätzung des Alters eines Baumes und des
gegenwärtigen Holzbestandes eines haubaren
Hochwaldes oder dessen Zuwachs wird erfragt,
auch wie der zukünftige Ertrag eines noch nicht
haubaren Hochwaldes bestimmt wird.

Die Frage der Forstbenutzung umfaßt die verschiedensten
Belange: Wann und wie man das
Stammholz und das Schlagholz fällen muß? Was
beim Fällen und Abteilen des Holländer-, Bau-
und Nutzholzes zu beachten ist? Wie man diese
Hölzer einteilt, was für Maße und Bezeichnungen
sie haben? Was ist bei ihrer Abfuhr zu beachten?
Die Arten des Holztransportes? Doch auch der
Unterschied zwischen oberer und unterer Mast
wird erfragt: „Die Obermast begreift blos die
von den Bäumen abfallenden reifen Samen (die
Samen der Eiche und Buche allein sind darunter
begriffen); die Erdmast hingegen begreift alle
unter der Oberfläche sich befindliche Maden,
Würmer, Engerlinge, Mäuße u. s. w., die durchs
Wühlen der Schweine hervorgebracht und verzehrt
wird."

Eine große Rolle spielte damals noch der Kohlenmeiler
. Es sind eine Menge Punkte dabei zu
beachten: die Beschaffenheit des Holzes, das verkohlt
werden soll; die schicklichste Jahreszeit;

die richtige Wahl des Ortes; die Zurichtung der
Meilerstelle; die Größe des Meilers; sein Aufbau
und seine Deckung; das Anzünden und Verkohlen
des Meilers sowie sein Abkühlen; schließlich
Ausziehen, Transport und Güteuntersuchung der
Kohle. Mit der Aufzählung der Geräte des Köhlers
endet dieser Abschnitt.

In zehn Fragen werden noch die Kenntnisse
des Prüflings in der Jagdwissenschaft festgestellt.
Man teilt die Jagd in unserm Lande in die hohe
und in die niedere Jagd ein oder in die edle und
unedle. Es gibt somit eine edle hohe und unedle
hohe, wie eine edle niedere und unedle niedere
Jagd. Diesen Jagdzweigen sind die entsprechenden
Tiere zugeteilt. Der hohen edlen Jagd: der
Hirsch, das Damwild, der Fasan, der Birkhahn
und der Auerhahn. Der unedlen hohen Jagd:
die Sauen, der Wolf, der Luchs und der Bär. Zu
der edlen niederen Jagd gehören: das Reh, der
Hase, das Kaninchen, das Feldhuhn, die Schnepfen
und Enten, wie die wilden Gemsen. Zu der unedlen
niederen Jagd zählen der Fuchs, der Dachs,
das Wiesel, der Marder, der Iltis und die verschiedenen
Raubvögel.

Zehn Fragen sind abschließend der Jagd im
allgemeinen und den Wildarten im besonderen
gewidmet. Damit endete die Prüfung.

Wir möchten meinen, er habe seine Sache
gewußt, der Prüfungsbescheid ist bescheidener:
„Dem Adolf v. Rotberg wird andurch bedeutet,
daß man mit dem dahier bestandenen Examen
aus der theoretischen Forstwissenschaft im Allgemeinen
zwar zufrieden seie und ihn deswegen
in die Zahl der Forstpraktikanten aufgenommen
habe, dagegen doch erwarte, daß er sich noch
mehr im Theoretischen ausbilde, insbesondere
aber bei einer örtlichen Forststelle zu seinen
theoretischen Kenntnißen den praktischen Geschäftsgang
kennen zu lernen suche."

(Fortsetzung folgt.)

Norbert Frey, Freiburg:

jöa& ?ibäctle - eine ©djtuaestöälbet: Opegialität

Wer durch den Schwarzwald reist und in Freiburg
Station macht, verliert an Höhe, aber nicht
an Weite, denn aus den Wäldern taucht er nun
ins Rebland ein. Und wo es Trauben gibt und
Wein, da wird auch Trester . gebrannt oder im
Badischen der „Hefe". Zum Schwarzwälder Speck
aber auf seinem Holzteller bleibt weiterhin der
„Kirsch" obligatorisch, und wer hätte nicht schon
einmal vergessen, zum Kirsch den Speck zu bestellen
? Indessen — der Schwarzwald führt viele
Wasser zu Tal, und die Unterscheidung der Geister
will auch hier gelernt sein. Muß man sich
nicht jäh herausgefordert fühlen, wenn uns aus
dem traulichen Hintergrund eines Weinladens
das „Zibärtle" entgegenleuchtet, „eine uralte
Schwarzwälder Spezialität"? Nicht Zunge nur

und Magen werden angesprochen, es gilt nach
Herkunft und Art dieses edlen, wenig bekannten
Wassers zu forschen.

Ein Zwetschgenwasser von besonderer Feinheit
, möchte man sagen, wenn man das Zibärtle
erstmals versucht. Selbst in Freiburg, dem einzig
mir bekannten heutigen Heimatort, ist es
nicht leicht zu haben, wird aber wohl auch da
und dort gebrannt, denn Belege für den Namen
gibt es im ganzen süddeutschen Raum. Doch sind
diese so widersprüchlich, daß es schwer hält,
eine gemeinsame Wurzel zu finden. Einmal wird
das Zibärtle als blaue wilde Zwetschge geschildert
, ein andermal für eine Mirabelle oder gar
Schlehe ausgegeben, nicht davon zu reden, daß
es häufig mit der Zibebe verwechselt wird, eine

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