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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1965-09/0012
daß seine auswärtigen Dienste vom Hofe nicht
gern gesehen werden und man außerdem die
Breisgauer, die vor 1806 unter anderm Regiment
gestanden und sich mit wenigen Ausnahmen keineswegs
freudig in den badischen Staat eingereiht
hatten, etwa als Ausländer betrachten könne
. Er schrieb darum in seinem Gesuch: „Noch
ehe das Breisgau sich schmeicheln konnte, unter
die weise und milde Regierung der Großherzoge
von Baden zu kommen, bestimmten mich oeko-
nomische Verhältniße und der Gedanke, dereinst
als thätiger Mann irgend einem Staate mit meinen
geringen Kräften dienen zu können, mich
dem Civildienste zu widmen." Er schildert nun
seinen uns bereits bekannten bisherigen Lebenslauf
und fügt noch eine neue Note bei, sich auf
die gegebene Zusicherung des Souverains berufend
. „Zu diesem Austritt (aus dem Weimarer
Dienst) veranlaßten mich die von Sr. Königlichen
Hoheit dem Höchstseeligen Herrn Großherzog
meinen Eltern und mir gemachten Versprechungen
, mich in meinem nunmehrigen Vaterland zu
versorgen. Ich hielt es als Vasall für Pflicht, diesen
gnädigsten Aufforderungen untierthänigste
Folge zu leisten — und baute auf jene huldreichsten
Zusicherungen meine künftige Existenz,
meine künftige Versorgung." Er wird noch dringender
in seinem Ersuchen: „Aber mein, bey
einer so zahlreichen Familie wie die unsrige ist,
nicht bedeutendes Vermögen wurde durch dieses
Studium sehr geschmälert und ich außer Stand
gesezt, meinem ferneren Unterhalte und dem
Staate noch weitere Opfer zu bringen. Geruhen
daher Euer Königliche Hoheit jene mir von
Höchstdero Herrn Großvater glorreichen Andenkens
gnädigst gegebene Hofnungen, meine Lage
und die seit einem Jahre mit außerordentlichen
Kosten verknüpfte Krankheit meines Vaters
huldreichst zu berücksichtigen und meiner untertänigsten
Bitte um nunmehrige Versorgung im
Forstwesen gnädigst zu willfahren." Ein Meisterstück
der Stilistik. Der Erfolg: ein Versprechen,
huldreichst mit dem Oberforst-Direktor von Ket-
terer in dieser Angelegenheit sprechen zu wollen.
Dabei bleibt es.

Ein Vierteljahr später, im Juli 1813, erneute
Vorstellung. In seinen Sätzen klingen Ahnungen
mit herauf, daß das Wärmevertrauen der erschlossenen
Knospen von frühem Frost bedroht
sein könne. Er kämpft um seinen Glauben an
Gnade und Gerechtigkeit. „Meine bescheidenen
unterthänigsten Bitten stüzte ich auf die vom
Hochseeligen Herrn Großherzoge, glorreichen
Andenkens, mir gemachten huldreichen Versicherungen
, mich zu versorgen und lebte bisher nun
in der süßen Hoffnung, daß Euer Königliche
Hoheit als würdiger Thronnachfolger diese, —
sowie die von Höchstdenselbem gethane Versprechungen
in baldige Erfüllung bringen und gnädigst
meinem unterthänigsten Gesuch willfahren
wollen."

Schön, sehr schön. Napoleons Niederbruch, der
Freiheitskrieg bewegte das Land. Der wiederholten
Bitte vom 1. Dezember 1814 kann Adolf
v. Rotberg den Hinweis beifügen auf die unterm
9. Dezember 1813 „von Sr. Königlichen Hoheit

erlaßenen Verkündigung die Aufstellung der
Landwehr betreffend und dadurch öffentlich
gegebene heilige Versicherung, diejenigen, welche
sich dem Landwehrdienst freiwillig widmen,
nach Beendigung des Feldzugs besonders zu bedenken
und zu befördern." Das nächste Gesuch
mit der gleichen Bitte ist vom 12. März 1815
datiert. Am 1. Mai 1819 schreibt Adolf v. Rotberg,
capitain ä la suite, seinem gnädigen Landesvater
: „Euer Königlichen Hoheit ist es ein Kleines,
einem Manne, dessen Vorfahren schon die größte
Anhänglichkeit dem erhabenen Hause Baaden
bewiesen haben, und der es sich zum höchsten
Glücke rechnet, in Großherzoglich Badische
Dienste treten zu können, eine anständige Versorgung
gnädigst zu converiren7." Im Herbst des
gleichen Jahres erneuert er seine Bitte, ebenso
am 7. Februar und am 20. August 1820.

Endlich am 25. März 1824 erhält von Rotberg
folgendes Schreiben:

„St.M.Nr.727. Seine Königliche Hoheit haben
sich auf den Vortrag des Finanzministerii vom
20. d. Nr. 1442 gnädigst bewogen gefunden,

Dem disponiblen Forstinspector von Rotberg das
Forstamt Mosbach mit einem fixen Gehalt von
1090 fl 12 kr zu übertragen und demselben zu
Haltung eines zweiten Dienstpferdes und zur
Entschädigung für andere Dienstlasten, unter
Einrechnung von 150 fl für freie Wohnung weitere
jährliche 287 fl 18 kr, jedoch nur für solange
zu verwilligen, als sich dessen Wirkungskreis
über den urspringlichen Umfang des Forstamts
Mosbach in andere nicht zur fürstlich Leiningi-
schen Standesherrschaft gehörige Bezirke ausdehnt
und überhaupt die Forstgerichtsbarkeit
nicht von Leiningen übernommen sein wird. Beschlossen
Carlsruhe im Großherzoglichen Staatsministerium
den 25. Merz 1824.

v. Berstett von Eichrodt."

Das Ziel, eine feste Lebensstellung, schien erreicht
zu sein. Im September 1825 bittet v. Rotberg
um einen mehrwöchigen Urlaub, um dringende
Familienangelegenheiten in Rheinweiler
regeln zu können.

Im Sommer 1826 wurde Forstmeister Keller
von Freiburg zum Forstamt Mosbach versetzt und
war dort unerwartet ohne vorherige Anmeldung
am 6. September eingetroffen. So war es v. Rotberg
nicht möglich gewesen, die Wohnung rechtzeitig
zu räumen. Keller mußte mit seiner Familie
bis zum 13. 9. in das Gasthaus „Zum Prinzen
Carl" ziehen, wofür der Gastwirt J. Stern
114 fl 26 kr in Rechnung stellte, v. Rotberg wurde
durch die neue Besetzung der Stelle in den einstweiligen
Ruhestand versetzt und war von Mosbach
in das elterliche Haus nach Rheinweiler
gezogen, wo er seine weitere Verwendung abwarten
wollte. Gleichzeitig bat er, für einige
Wochen von einer Wiederverwendung absehen zu
wollen, da ihn wiederum dringende Familienangelegenheiten
beschäftigten. Da stirbt im November
Forstmeister Keller in Mosbach, v. Rotberg
muß sofort zurück, um die Geschäfte bis
zum Eintreffen des neuen Forstmeisters zu übernehmen
. Die unglückliche Witwe Keller war in

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