http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1966-01/0007
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Aufn.: Fr. Schmidle, Badenweiler: Der Bolchen vom Köhlgarten aus
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Maurus Gerner-Beuerie
Otto Ernst Sutter, Gengenbach:
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Vor über einem halben Jahrhundert war es —
ich,' schrieb für die „Frankfurter Zeitung", deren
Redaktion ich damals angehörte, eine Folge
„Wirtschaftsbilder vom Oberrhein". Neben anderem
schilderte ich die ersten günstigen Ergebnisse
der Bohrungen bei Buggingen und fuhr in
einem am 28. Juli 1912 in Freiburg niedergeschriebenen
und wenige Tage später veröffentlichten
Bericht fort: „Viel spricht man im Oberbadischen
, aber auch schon außerhalb der gelbrot
-gelben Grenzen von der bei Krozingen zu
Tage getretenen Quelle. Die „Frankfurter Zeitung
" hat in einer humorvollen Skizze vor kurzem
bereits einiges von ihr berichtet. (Ob auch
diese Glosse etwa von mir stammte, vermag ich
nicht zu sagen.) Mit den Arbeiten von Buggingen
hat die Auffindung der Quelle indessen nichts zu
tun. Nicht nach Kali suchten die Leute, denen
mit einmal der dampfende Strahl entgegenschoß,
sondern nach Brunnenwasser, das man zu einer
industriellen Unternehmung verwenden wollte.
(In Wirklichkeit bohrte man nach Erdöl, was aber
nicht an die große Glocke gehängt werden sollte.)
Wir unterbrachen unsere Reise, um das neueste
„Weltwunder" zu besichtigen. Unweit des Bahnhofes
von Krozingen, hart an der Landstraße
nach dem Rhein, ragt der Bohrturm auf, aus dem
in äußerst primitiver Fassung, aber in starkem,
ungestümen Strom der Nena-Sprudel, wie die
Quelle genannt wird, hervor jagt, um vorerst noch
als dampfendes Bächlein durch grüne Wiesen
davon zu plätschern. Daß die Quelle reich an
Eisengehalt ist, geht daraus hervor, daß der Bottich
, in den sie sich ergießt, und in dem schon
gebadet wird, rostbraun ausgekleidet ist.
Von gut informierter Seite wurden wir unterrichtet
über die Pläne, die sich um die glückliche
Entdeckung spinnen. Eine Gesellschaft wird, um
in einem Schwimmbad und in 30 Zellenbädern
die Quelle zu Heilzwecken auszunutzen, die nötigen
Bauten erstellen. Bereits hat man bei der
badischen Regierung um die Erteilung eines
Schutzgebietes nachgesucht, um nicht durch
Bohrungen und Erschließung weiterer Quellen
in der Nachbarschaft oder gar durch Ableitung
des Nena-Sprudels geschädigt zu werden. Die
chemische Analyse des „Krozinger Wassers" hat
ergeben, daß dieses eine sehr vorteilhafte Zusammensetzung
an gelösten mineralischen Bestandteilen
und vor allem sehr viel Kohlensäure enthält.
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