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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1966-02/0010
Im Winter isch me z'Liecht gange,
un bim Schiin vo de Chienschpöh
hen d'Spinnräder gsummt un alti Sage
us vergangene Zyte het me verzellt.

öbbe vom Drißigjährige Chrieg,
wo im Tal d'Schwede ghuust hen;
oder vo de verschwundene Rotehüüser,
wo am Rotefels hinte gsi sin.

So isch 's Lebe gsi im alte Dorf,
aber es het si alles g'wandlet;
numme d'Flure hen ihri Name b'halte,
's ander isch vergange in d'Ewigkeit.

Nun gilt es für die Kleine Wiese Abschied
zu nehmen vom heimatlichen Tal, über dem der
Ruch der schwelenden Kartoffelfelder liegt. Die
herbstliche Sonne hat sich hinter dem Scheinberg
versteckt und lange Schatten kriechen über
die Felder und Äcker der Langenauer Bauern.
Ein vollbeladener Kartoffelwagen rumpelt durch
die „Müschelen" dem Dorf zu. Es fällt der Kleinen
Wiese schwer, von all dem zu scheiden und
da und dort hält sie noch ein wenig inne, streichelt
hier noch den Stamm einer krummbeinigen
Erle und unterhält sich dort noch mit dem am
Wald liegenden „Etzmättle", das soviel von den
alten Zeiten zu berichten weiß. Doch in der
„Herzenau" unten wartet auf einmal die große
Schwester, die vom Feldberg herabgekommen
ist, um das kleine „Belchechind" mitzunehmen,
und nun wandern sie gemeinsam dem großen
Ziel entgegen: der alten Stadt Basel.

Dorothea Heckle, Freiburg:

jöte tyeimatgefdji'djtlidje Sorfdjungöacbeit bec DolFefdjullttyrec

im Wattfgräflerlanfc feit 1900

Wir legen hier unseren Lesern die Untersuchung
einer Studentin der Päd. Hochschule Freiburg vor.
Sie will und kann keine Wertung im Bereich geschichtlicher
Forschungsarbeit sein, erhebt auch
keinen Anspruch auf unbedingte Vollständigkeit.
Die Arbeit stellt aber einen wertvollen und begrüßenswerten
Beitrag dar für jeden, der sich
mit Heimatgeschichte befassen will, da sie ihm
reiche, oft unbeachtete und verschüttete Quellen
erschließt. Darüber hinaus zeigt sie ebenfalls die
nicht unerhebliche Leistung eines Standes auf.

Die Schriftleitung

In meiner Arbeit versuche ich die Beiträge der Volksschullehrer
zur Erforschung des Markgräflerlandes darzulegen
.

Mit der Weite des Themas ist es notwendig gegeben,
daß im Rahmen dieser Arbeit nicht alles Material gesichtet
und verwertet werden konnte. Ich möchte deshalb
nur die wesentlichen Beiträge der Volksschullehrer
zur Erforschung des Markgräflerlandes herausheben.
Diese werden in den folgenden Kapiteln behandelt.

Eine Bibliographie für den Raum des Markgräflerlandes
, die die Forschungen auf die Gebiete um die einzelnen
Gemeinden gruppiert, besteht außer dem Böser-
schen Quellenbuch „Heimatschrifttum des Markgräflerlandes
und angrenzender Gebiete" (erschienen 1920,
1. Nachtrag für die Jahre 1920—1932) noch nicht.

Meine Arbeit stützt sich deshalb vorwiegend auf
Sammlungen in Zeitschriften, die für den Raum des
Markgräflerlandes in Frage kommen, sowie auf persönliche
Mitteilungen der Schriftleiter der beiden historischen
Zeitschriften „Das Markgräflerland" und „Die
Markgrafschaft", Herrn Oberlehrer Johannes Helm und
Herrn Konrektor i. R. Konstantin Schäfer. Ihnen möchte
ich hier für die erwiesenen Auskünfte und freundliche
Hilfe danken.

Ferner möchte ich meinen Dank Herrn Oberstaatsarchivrat
Dr. Wellmer vom Badischen Generallandesarchiv
aussprechen, der mir das notwendige Material
zur Verfügung stellte und wertvolle Ratschläge gab.

Im November 1965 Dorothea Heckle

Im Blickpunkt steht die Forschungsarbeit der
Volksschullehrer im Raum des Markgräflerlandes
. Damit ist klar gegeben, daß es sich nicht
um Erforschungen auf dem Gebiet der allgemeinen
Geschichte, sondern auf dem der Landesund
Heimatkunde handelt. Hier wurden neben
den von Fachwissenschaftlern geleisteten Forschungsarbeiten
schon immer wertvolle Beiträge
von heimatgeschichtlich Interessierten aller Berufsschichten
geleistet. Die Arbeit will nun speziell
auf den Beitrag der Volksschullehrer zur
Erforschung des oben genannten Gebietes eingehen
.

Ihr Forschungsbeitrag erwuchs oft aus der
Liebe zur Landschaft und Heimat, aber auch aus
der Notwendigkeit für ihr pädagogisches Wirken
innerhalb eines solchen Lebenskreises. Durch
ihre Forschungen konnten sie in erhöhtem Maße
einen Zugang zur Wesensart der Landschaft und
ihner Bevölkerimg finden. Auf dieser Grundlage
konnten sie ihren Schülern helfen, die Geschichte
der Heimat besser zu verstehen. Heimatgeschichte
aber ist keine Einengung unseres Gesichtskreises,
sondern eine Öffnung zur großen Geschichte. In
der Heimat begreifen wir uns am ehesten geschichtlich
.

Die Forschungsarbeit der Volksschullehrer
stellt in dieser Hinsicht nicht nur eine Bereicherung
für die Wissenschaft, sondern auch für
die Schule und die ganze Bevölkerung dar.

Die in dieser Arbeit zu behandelnden Beiträge
haben das Markgräflerland zum Forschungsgegenstand
. Mit diesem Namen bezeichnet
man eine badische Landschaft, die heute
ziemlich genau die alten badischen Amtsbezirke
Lörrach, Schopfheim und Müllheim umfaßt. „Sie
sind die Erben der ehemaligen Herrschaften Rütteln
, Sausenberg und Badenweiler". Seit der am
8. September des Jahres 1444 erfolgten Verschmelzung
der drei Herrschaften kann man von
einer gemeinsamen Geschichte dieser Gebiete
sprechen. „Der 8. September des Jahres 1444 ist
der Geburtstag des Markgräflerlandes geworden
" \ Daneben ist aber auch der Aspekt zu beachten
, daß das Markgräflerland eine Ausgrenzung
aus dem Begriff des Breisgaus darstellt,
dessen Grenzen ursprünglich vom Rheinknie bei
Basel bis nordwärts zur Bleich gingen2. „Die
Größe des Gebietes führte schon früh eine Tnen-

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