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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1966-02/0018
trampe (trette), Schii (Schiin), eini bache (ohrfige),
chleibe (chlebe), Spötlig (Herbst). Es ist schade,
wdnn sie — nun im Druck nicht mehr festgehalten
— gänzlich verloren gehen. Ähnlich ist es
mit dem echt alemannischen Dativ: in der Sunne,
statt: der Sunne.

Lina Ritter hat die Silbenzahl mit dichterischer
Freiheit behandelt. Es kommen 16 und 18 Silben
vor, ebenso sind die drei Zeilen mit wechselnder
Silbenzahl gewählt worden. Auch der erwähnte
Aufbau in drei Teilen wurde nicht durchgeführt.
Diese Abweichungen kamen aber dem normalen
Fluß der Sprache zugute.

Alles in allem haben wir, rein vom Sprachlichen
her betrachtet, ein schönes Denkmal der
alemannischen Sprache des Sundgaus Neudorfer
Prägung vor uns.

Neben den vielen Wegen, die die hochdeutsche
Dichtung gegangen ist und noch geht, mag dieses
Büchlein zeigen, wes die alemannische Sprache
und Dichtung fähig ist. Seit Hebel ist ja kaum
eineinhalb Jahrhundert vergangen, eine kurze
Zeit, gemessen an den Jahrtausenden der literari-

/ Lina Kromer

Saie un ärne,

's isch allewil 's glich.

Saie un ärne,

's macht allewil rieh.

E Chorn in Bode,

e Wort ins Wit,

du ärnsch vo jedem,

vo jedem, wenn's Zit!

sehen Entwicklung in anderen Sprachen. Die
alemannische Dichtung ist also noch verhältnismäßig
jung und im Werden. Diese Haiku deuten
eine weitere Entfaltung der alemannischen Dichtung
an. Das Büchlein, das direkt bei der Verfasserin
, 78 Freiburg i. Br., Rötebuckweg 53, zu
6,— DM zu beziehen ist, führt uns gelinde aus
einem unruhig gewesenen Tag in eine besinnliche
Stunde hinein. Auch der Müde findet darin
das eine oder andere „Bettmümpfeli".

Hubert Baum.

Emil Baader, Lahr:

//

Dzt Winkt Wiamm"

Vierhundertfünfzig Jahre sind verflossen, seitdem
der aus Weyerstein bei Straßburg gebürtige
Maler Hans Baidung, der wegen seiner Vorliebe
für die Farbe Grün seinen Beinamen erhielt, beauftragt
wurde, Altarbilder für den Hochaltar
des Münsters Unserer Lieben Frau zu Freiburg
zu schaffen. An die vier Jahre von 1512 bis 1516
wirkte der im Geiste eines Albrecht Dürer arbeitende
Künstler in Freiburg. Das Freiburger
Altarbild, das sowohl das Marienleben als auch
Leben und Leiden Christi darstellt, ist das Hauptwerk
dieses unvergessenen Meisters. Hans Baidung
besitzt nicht das Dämonische von Grünewald
, er ist ein lebensfroher Künstler.

Es ist das Verdienst des aus dem Schwarzwald
stammenden, zu Wiesental wohnenden Dichters
Wilhelm Hensler, der uns schon so manche schöne

Bücher geschenkt hat (es sei erinnert an den
Schwarzwaldroman „Das Brot der Wälder", an
den Gedichtband „Musik des Herzens" uiid an
das wundersame Landschaftsbuch „Psalm der
Erde"), eine bedeutsame Szene aus Baidungs
Leben in der Breisgaustadt in einer feinsinnigen
Erzählung uns vor Augen gestellt zu haben. Wir
erfahren hier, wie der Künstler ein Modell für
die Gottesmutter findet. In dieser Erzählung tritt
auch der Meister Sixt von Staufen auf. Hens-
lers Buch erschien unter dem Titel „Der Maler
Mariens", geschmückt mit acht Zeichnungen des
Freiburger Graphikers Werner Roll, im Selbstverlag
des Autors (Leinen, 56 Seiten, 5,80 DM).
Alle Kunst- und Heimatfreunde werden an dieser
Veröffentlichung Wilhelm Henslers ihre
Freude haben.

3ucbbefpuedmng

„ D r Schwarzbueb", Solothurner Jahr- und Heimatbuch
1966. Herausgegeben von Albin Fringeli.
Druck und Verlag Buchdruckerei Jeger-Moll AG.}
Breitenbach.

Der neue Kalender enthält eine große Fülle an Stoff,
dessen Hauptteil wiederum vom Herausgeber selber
stammt. Er gibt dadurch dem Jahrbuch das unverwechselbare
Gepräge. Erzählendes, Historisches und Volkskundliches
ziehen uns in ihren Bann. Gerne verweilen
wir auch bei Fringelis Betrachtungen im Kalendarium,
wir genießen aber auch seine Verse. Zu den Mitarbeitern
des neuen Jahrganges haben sich einige neue Namen
gesellt. Es sind hauptsächlich Vertreter der jungen
Generation: Hans Werthmüller, Erika Burkart, Kurt
Marti, Erwin A. Wyss. John F. Vuillemier und Silja
Walter haben den „Schwarzbueb" durch Prosa - Beiträge
bereichert. Balz Engler und Dieter Fringeli beweisen mit
ihren Gaben, daß man neue Wege gehen kann, ohne die
gute alte Art verleugnen zu müssen. Adolf Merz, Josef
Weber, Kurt Ueckert, Carl Baumgartner, Otto Kaiser,
Eugenia Möschlin, Margaretha Schwab-Plüss, P. J. Kam-

ber, O. Hänggi, Bolo Maeglin und E. Modespacher führen
uns mit ihren gediegenen Aufsätzen in die Geschichte,
Wirtschaft und in das Brauchtum des Juras ein. Mit
Gedichtproben sind Josef Reinhart, diev Elsässerin Lina
Ritter und Beat Jäggi vertreten. Uber den Solothurner
Kunstpreis weiß Josef Loretz zuverlässige Auskunft zu
geben. Uberaus reichhaltig ist diesmal der Totenkalender
ausgefallen. Viele Leser werden sich aber auch für den
„Bücherschaft" interessieren und sich über eine Anzahl
von Neuerscheinungen orientieren lassen.

Dieses Jahr beglückt uns der „Schwarzbueb" mit einer
prächtigen mehrfarbigen Kunstdruckbeilage, Das Original
ist vor Jahrhunderten im Kloster Beinwil entstanden.
F. Grosser erklärt dieses Juwel. Auch die Illustrationen
verdienen ein großes Lob, handle es sich um die Federzeichnungen
des verstorbenen Meinrad Peier oder um
die künstlerisch wertvollen Aufnahmen einiger Photographen
. Die Vielfalt des Schwarzbubenkalenders läßt
sich hier bloß andeuten. Wer ihn zur Hand nimmt,
wird immer wieder zu diesem ausgezeichneten Lehrbuch
greifen. -r-

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