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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1966-03/0011
Erlaubnis, nach Russisch - Polen I

auswandern zu dürfen. Aber die I

Genehmigung wurde nicht er- I

teilt wegen seiner Schulden. I

1849 schrieb der 69-Jährige
von der Schweiz aus an die Gemeinde
Kandern, weil ihn die
Gläubiger drängten. Er hat in I
Kandern ein Haus im Wert von I
2400 Gulden, das er seinen Kin- I
dem erhalten möchte. Dieses
Haus trägt er der Gemeinde an, I
die dafür seine 1500 Gulden I
Schulden bezahlen und ihm noch I
600 Gulden in Bargeld geben I
soll, damit er auswandern kann.
Er verpflichtet sich, eine Toch- I
ter mitzunehmen, die Kretin ist I
(sie kann sich nicht selber an-
ziehen). Sein Gesuch wird abgelehnt
. Laut Kirchenbuch wanderte
1850 der Vater mit seinem I
Sohne Wilhelm nach Amerika
aus; 1852 folgte die Tochter
Karoline mit zwei Kindern und
den Schwestern Albertine und
Amalia.

o

Kammüller: Ludwig Friedrich
Kammüller ist der Sohn
des Niedermüllers, er stammt also aus dem Hause
Weiß neben der Säge von E. Schmiederer. Er war
1848 nach Amerika ausgewandert; 1849 folgte
ihm seine Schwester Maria Barbara.

Keller: Der Vater war Johann Georg Keller,
Bürger und Beck, wohnhaft im Hause, das heute
Bäckermeister Ernst Meyer gehört. Uber der
Haustüre erinnert das Bäckerzeichen und die
Anfangsbuchstaben an K. F. Keller und seine
Ehefrau Margarete Vollmer. Die Familie hatte
viele Kinder; der siebente und achte Sohn wanderten
nach Amerika aus. Johann Konrad war
Küfer und ging 1848 mit seinem Bruder Christian
fort, kam aber später wieder zurück. Gegenüber
auf der Blume wirtete Johann Georg Keller, der
wegen Beteiligung an der Revolution ursprünglich
zu einem Jahr und sechs Monaten Zuchthaus
verurteilt worden war wegen Hochverrat, dann
aber in der Berufung mit vier Monaten Kreisstrafe
davonkam. Schließlich gehört in diese Familie
der 1818 geborene Karl Friedrich Keller,
den sein Taufpate Karl Mez, der Handelsmann,
in die Lehre nahm und schon 1840 nach
Amasia in Kleinasien schickte, wo Keller die
Seidenraupenzucht und den Seidenhandel für
die Firma übernahm. Leider starb er im folgenden
Jahre 1841.

Oberlin: Er ist der Demokrat in der Heimatstadt
, den Zahn zu grüßen bittet, und wir haben
Grund, seiner zu gedenken, wie sich zeigen wird.
Er wohnte in dem Hause Müller - Korb, wo der
Schlußstein J J O 1835 an ihn erinnert. Johann
Jakob Oberlin war als Sohn des Schuhmachers
gleichen Namens und seiner Ehefrau Anna Maria
Bertschin aus Hertingen hier geboren. Ibr Vater
war der Leinenweber J. J. Bertschin aus Kandern
. Der junge Oberlin heiratete 1836 Anna

Gespräch auf der Brücke zwischen v. Gagern und Hecker
riginal im Heimatmuseum Kandern / Aufn.: Christa Kurz

Maria Müller aus Wittlingen. Er wurde 1850 wegen
seiner Beteiligung am Aufstand vom Großh.
Hofgericht in Freiburg zu einem Jahr Zuchthaus
verurteilt; die Berufungsinstanz erkannte auf
sechs Wochen Gefängnis. Er wird es wohl gewesen
sein, der die Revolutionsfahne in seinem
Hause unter dem Fußboden versteckt hielt, die
Fahne, die wir heute noch haben.

Damit sind wir bei denen, die zu Hause blieben
und sich auf irgendeine Weise aktiv politisch
betätigten. Dazu gehört der in dem Briefe genannte
Karl Welcker. Er gehörte zu den in Baden
gewählten Abgeordneten in der stärksten
Partei der Deutschen Nationalversammlung, der
u. a. auch Bassermann und Mathy angehörten.
Welcker war Professor an der Universität Frei-
burg und kam als Bundesratsbevollmächtigter
des Landes nach Frankfurt. Auf der Linken saßen
neben Hecker der in Kandern geborene Karl
Mez, der auch mit Hecker zusammen Abgeordneter
der badischen Kammer war. Welcker erregte
den besonderen Zorn Heckers, als er in Frankfurt
am 12. März 1849 den Antrag stellte: „Die
in der Verfassimg festgestellte Kaiserwürde wird
Sr. Majestät dem König von Preußen übertragen
". Darum nennt ihn auch Zahn in seinem
Brief den „großen Kaiser-Fabrikanten".

Über Hecker ist in diesem Zusammenhang
nur zu sagen, daß er 1849 nach Ausbruch der
Mairevolution für kurze Zeit nach Deutschland
zurückkehrte. Sein Parlamentssitz in Frankfurt
wurde für ungültig erklärt. Er fuhr zurück nach
Amerika. Erst 1873 besuchte er Deutschland.
Immer war er von der Macht seiner Rede überzeugt
; und weil er sah, wie begeistert das Volk
nach seinen Ansprachen war, glaubte er auch an
den Erfolg der Revolution. Bekannt ist jenes

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