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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1966-03/0012
Wort des Generals von Gagern, der ihn einen
gescheiten Mann, aber einen Fanatiker nannte.
Wie fanatisch er sein konnte, zeigt eine Anekdote
, die Carl Mez erzählte. Als Hecker einmal
im badischen Landtag die Existenz des Teufels
geleugnet hatte, erhob sich sein Freund Mez und
erklärte: wenn sein Freund Hecker in dem
Augenblick in einen Spiegel schauen könnte,
wenn er über seine politischen Gegner losziehe,
dann könne er den Teufel sehen! Droben auf der
Scheideck hatte Hecker es erleben müssen, daß
die Zeit für eine deutsche Republik noch nicht
gekommen war. Noch hielten sich die alten Gewalten
. Aber der Gedanke an ein einiges, freies
Deutschland lebte in den Herzen weiter.

Droben auf der Scheideck erinnert ein Gedenkstein
an den Tod des Generals von Gagern,
den Führer der Regierungstruppen. Kein Fremder
weiß, um was es ging an jenem 20. April
1848. Vergessen wa»ren bis jetzt die Namen jener
elf Männer, die dort gleich Gagern ihr Leben
ließen. Würden sie es nicht verdienen, daß man
auch ihrer gedenkt, indem man unter dem Stein
auf einer Tafel ihre Namen anbringt? Damals
siegte die Idee der Macht über die Macht der
Idee, die jene Männer und ihre Kameraden der
schwarz - rot - goldenen Fahne folgen ließ. Der
frühere badische Staatspräsident Hellpach hat
einmal während der Weimarer Republik das bittere
Wort gesprochen, daß wir 1848 in Deutschland
Republikaner hatten aber keine Republik.
Jetzt haben wir eine Republik; wo sind die
Republikaner? fragte der Demokrat Hellpach
damals.

Dieser Brief des Auswanderers soll uns daran
erinnern, daß wir auch heute noch um Deutschlands
Einheit und Freiheit kämpfen müssen, daß
auch heute noch jene Worte leider zu hören sind,
die Hecker den hessischen Soldaten auf der
Scheideck zurief: „Schießt nicht auf deutsche
Brüder!" Unter den Gefallenen befindet sich

Konstantin Schäfer, Neuenburg:

Im Juli 1752 schickte die Freiburger Regierung
den Subdelegierten Franz Xaveri Winckhler als
Kommissar nach Neuenburg mit dem Auftrage,
das völlig verwahrloste Rechnungswesen der
Stadt gründlich zu untersuchen und zu prüfen,
wen die Schuld an diesem Zustand träfe \

Die Kommission glaubt den Hauptschuldigen
gefunden zu haben: „den Stattschreiber Hofmann,
welcher die wahre und eigentliche Hauptursach
solch angetroffener Rechnungs Verwihrung ist" 2.
Er wird ein letztesmal ermahnt, „bei hinfirteres
nur in geringsten verspihrenden widrigen Befund
aber, disen Hofman ab officio zu amoviren 3, und
an Seiner stath Einen in all und jeden tichti-
gen und gethreyen Stattschreiber ausfindig zu
machen".

Doch erst vier Jahre später erging die Anzeige
an die v. ö. Regierung4, die Stadt habe „die Aus-

Der Gagernstein auf der Scheideck Aufn.: Christa Kurz

auch ein Philipp Roll, ein badischer Leibgrenadier
aus Weisenbach. Man hat ihn mit den andern
zusammen auf dem Kanderner Friedhof
beigesetzt. Das Grab mit den elf Gefallenen
wurde nach Mehrers Angaben noch nach 1870
alljährlich mit Blumen geschmückt. Heute ist
nichts mehr davon zu sehen. Gagerns Leiche
wurde in seine Heimat übergeführt. Es ist gewiß,
daß die Zahl der Gefallenen auf der Scheideck
klein ist im Verhältnis zu den Opfern, die
Deutschland besonders in den letzten Jahren gebracht
hat. Aber auch General Gagern und diese
elf Männer sind für Deutschland gefallen. Und
wir sollen sie nicht vergessen.

wähl eines tauglichen Subjecti zu dahießig Stättischen
Canzley-Verwaltung" vollzogen. Die Wahl
war auf „den sich hierumben hervorgethanen
Jacob Christoph Klein" gefallen. Die Meldung
hierüber ist schon von dessen Hand geschrieben.
Damit liegt zum ersten Mal die charakteristische
Schrift Kleins vor uns, die uns so oft zum klärenden
Deuter wird, wenn ein Regierungsbeamter in
fast unleserlichen Entwürfen seine Erlasse zu
Papier brachte. Kleins eigener Stil, sein so durchaus
modernes Schriftbild sollen von nun an für
nahezu ein halbes Jahrhundert mit Neuenbürgs
innerer Geschichte verbunden sein. Er ist für
Neuenburg eine der markantesten Persönlichkeiten
, die „graue Eminenz", die alle „Regierungswechsel
" überdauert.

Kreishauptmann Graf v. Schauenburg hatte
die Anzeige an die v. ö. Kammer weitergegeben.

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