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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1966-04/0006
den Wortes. Die eigentlich belchischen Worte tragen zur
Kennzeichnung demnach ein kleines B oder ein griechisches
kleines Beta. Manche Worte nun sind eine Übernahme
aus dem Griechischen, sie haben als Kennzeichen
ein gr. Wieder andere sind hebräischer Herkunft; sie
sind mit h gekennzeichnet.

Erzähler: Der Wortbestand des Belchismus-Wörterbuches
kehrt den Hauptstücken nach in Hebels Briefen an Hitzig
zeitlebens wieder. Die Erinnerung bleibt solcherart
lebendig, und das Begriffsfeld, das sich um ein hingeschriebenes
belchisches Wort aufbaut und von seinem
Magnetismus lebend Bezüge schafft und ausrichtet, ist
bei Hebel und Hitzig, beim Briefschreiber und Briefempfänger
, stets das gleiche. Doch Hebel erinnert nicht
nur in Stichworten an das Beichenerlebnis der Freunde;
er schreibt seit seiner Versetzung nach Karlsruhe an
einem großen Hymnus, der das große Erlebnis unmittelbar
darstellen und in visionär-dichterische Form bringen
soll. Im Dezember 1793 ist der Hymnus endlich fertig

und der Hofdiakonus Hebel kann ihn an Freund Hitzig
ins Oberland schicken. Untertreibend schreibt Hebel auf
die letzte Seite in einem knappen Begleittext:

Hebel: Der Bettel da vornen hat die Absendung des
Briefes bisher verzögert . . .

Erzähler: Was Hebel als Bettel bezeichnet, ist eine saubere
Reinschrift von 19 Seiten mit insgesamt 450 Zeilen
und stellt Hebels erste Leistung im dichterischen Gestalten
dar, genauer: Eine erste Verarbeitung seiner Sehnsucht
nach dem Oberland und der bestimmenden Lörracher
Erlebnisse. Die Form ist noch ungeschliffen und
zeigt wohl ähnliche Stilelemente wie manche Dichtung
anderer aus der gleichen Epoche. Inhaltlich ist der Hymnus
nach den Worten Wilhelm Altweggs —

Sprecher: — die Beschwörung des Urgeistes und seiner
Engel, der Proteer, — die Vision ihrer Erscheinung, die
unsagbar selige Entrückung ins Nichts und ins schweigende
Schweigen. (Fortsetzung folgt.)

Alfred Hug, Neuenburg:

Uöunfcer htn flflangentoelt

Unser Markgräflerland ist nicht nur reich an
geschichtlichen Werten, es bietet uns auch ganz
besondere botanische Kostbarkeiten, was wohl
wenigen Bewohnern unserer gesegneten Landschaft
bekannt sein wird.

Wandern wir im Frühling hinaus in die Niederungen
des Rheines oder hinauf zum Isteiner
Klotz, so finden wir sie, die Edelsteine unter den
Blumen, die Orchideen. Es sind aber keine Baumbewohner
wie in den Tropen, sondern ausschließlich
erdbewohnende Arten treffen wir hier an.
Alle bei uns vorkommenden Orchideen sind seltene
und geschützte Pflanzen und dürfen deshalb
nicht gepflückt werden. Sie sind deshalb so
selten, weil die Pflanze nur gedeihen kann, wenn
gewisse Erdpilze vorhanden sind. Der Pilz dringt
nämlich in die gequollenen Samen der Orchideen
ein und erschließt durch sein Wachstum
die Nährstoffe, die die Pflanze zum Gedeihen

braucht. Der Wissenschaftler nennt das Symbiose
, die allenthalben im Pflanzenreich wie auch
im Tierreich anzutreffen ist. Weiter kommt hinzu
, daß unsere Pflanzengattung erst mit sechs
bis sieben Jahren blühfähig und somit fortpflanzungsfähig
wird. Von den in Deutschland vorkommenden
55 Arten sind in unserem Mark-

Ophyris arachnites = Hummelorchis, dunkelrotbraune Lippe, samtartig
behaart, mit gelblicher Zeichnung. Die übrigen Blütenblätter zart violett.

Oichis ustulata = Brandorchis mit rot punktierter Lippe auf weißlichem
Grund. Die jungen Blüten sehen aus, als ob sie versengt wären. Sie

duften schwach.

gräflerland immerhin 19 Arten heimisch geworden
. Die Blüten unserer heimischen Orchideen
sind in Form und Farbe sehr reizvoll. Oft sind
die Blumenblätter, besonders die Lippe durch
Strichmuster oder durch feine Punkte verziert.
Manche Blüten sehen aus wie feiner Samt. Besonders
bei der Hummelorchis und der Bienenragwurz
ist dies der Fall. Oft sind sogar zwei
oder noch mehr Farben in einer Blüte vereint.
Der Name Hummelorchis und Bienenragwurz

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