http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1966-04/0012
Abb. 8: Die Südwestecke, innen, nach der Freilegung.
Abb. 9: Teilstück der Nordmauer, außen. 1965.
Abb. 10: Blick vom „Strengen Felsen" auf die Fliehburg und auf Degerfelden. 1965.
, Solche Anlagen, wie wir sie festgestellt
hatten, sind an sich nicht
gerade selten. Wir finden sie auf
vielen Vorbergen des Schwarzwaldes
, der Vogesen und im Jura, da sie
von Natur aus schon einen gewissen
Schutz boten. Diese Örtlichkeiten
wurden von der Vorgeschichte an
bis ins späte Mittelalter und in die
Zeit des Dreißigjährigen Krieges,
wenn feindliche Einfälle drohten,
aufgesucht und zu diesem Zweck der
natürliche Schutz künstlich verstärkt.
Diese Bedingungen waren bei unserer
Fliehburg ob der Schloßhalde in
ausgezeichneter Weise gegeben. Nach
allen Seiten fiel das Gelände steil
ab. Zudem bot unsere Burganlage
(Abb. 6) noch einen weiteren großen
Vorteil: Ohne vom Rheintal aus sich
besonders abzuheben und so gegen
Sicht geschützt, bietet sich von hier
ein vorzüglicher Überblick über das
Hochrheintal in Richtung Basel und
auf die Straße hinüber in das Wiesental
. So überrascht es nicht, daß
gegen Ende des zweiten Weltkrieges
in die Westmauer der Fliehburg ein
Maschinengewehr eingebaut worden
war, um die Straße Degerfelden—
Nollingen und Rheinfelden—Lörrach
zu bestreichen.
Für eine zeitliche Ansetzung unserer
Schutzanlage bestanden zunächst
keine Anhaltspunkte. Es war
von besonderem Reiz, diese Frage
hier durch Grabungen zu klären, da
der umhegte Raum nur klein war.
Zudem stand die Untersuchung solcher
kleinen Fliehburgen so gut wie
vollkommen aus. Die gesamte Freilegung
und die anschließende Konservierung
der Mauerreste zog sich
bis in den Spätsommer 1930 hinein.
Jeder Schaden am Baumbestand
mußte vermieden werden, da der
Wald in Privatbesitz war. Zunächst
arbeitete ich allein, jeweils in meinen
Ferien, bis sichere Ergebnisse
vorlagen. Darauf stellte die Gemeinde
Arbeitslose zur Verfügung, die
Pflichtarbeit leisten mußten. Der Anfang
der dreißiger Jahre war ja die
Zeit der großen Wirtschaftskrise. Wo
die Mauer schlecht erhalten war,
wurde von einer Aufdeckung abgesehen
oder die Stelle sofort wieder
zugeschüttet. Die umfassende Untersuchung
zeigte, daß sich unter dem
Ringwall ein doppelter Mauerzug befand
, eine innere und eine äußere
Stirnmauer. Mörtel war bei dem
Aufbau nicht verwendet worden, es
handelte sich also um eine Trockenmauer
. Die Mauerstärke im Osten,
von wo aus noch am ehesten Gefahr
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