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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1966-04/0015
hohes Künstlertalent zeigte Unter dem Schiff
ruht in einer nur selten geöffneten Krypta der
große Fürstabt Kasimir von Rathsamhausen, dessen
Verdienste eine klassische Inschrift in lateinischer
Sprache rühmt.

Zwischen beiden Gotteshäusern steht die
Dominikanerkirche. Nicht nur, dem Standort nach,
sondern auch chronologisch. 1312 legte man den
Grundstein dieser typischen Kirche des Predigerordens
, einer ungewölbten, dreischiffigen
Säulenbasilika, ohne Querschiff, doch mit einem
Chor und Schiff trennenden Lettner. E<r ist einer
der wenigen Lettner, die im Elsaß erhalten geblieben
. Von imponierender Höhe ist das Schiff,
ist vor allem auch das Fenster im Hintergrund
desselben. Die Kirche war reich geschmückt mit
Fresken an Pfeilern und Wänden, vor allem auch,
unter dem Lettner. Erst vor kurzem konnte eine
gewaltige Christopherus - Freske wieder nach
langer Arbeit zum Vorschein kommen. Leider
diente die 1339 vollendete prächtige gotische Kirche
nach der Revolution und dies bis fast in
unsere Tage als Markthalle. So verblaßten und
verschwanden die meisten Fresken, die noch
Kraus um 1880 gesehen und beschrieben hatte.
Heute werden hier im Sommer bedeutende Konzerte
namhafter Künstler aus dem In- und Ausland
gegeben, die, einen überaus starken Besuch
von weither aufweisen und r zu der Renovierung
dieses ehrwürdigen, ehemaligen Gotteshauses
beitragen. Das Chor dient seit einigen Jahren als
Heimatmuseum. Köstlich ist der seitwärts stehende
zierliche, oben achteckige durchbrochene
Turm. Werlin zum Burne gilt als der Schöpfer
der Malereien.

Das ehemalige Kloster wurde zum Spital. Es
besitzt einen fein ausgeführten Kreuzgang im
Spitzbogenstil und zwei nicht minder schöne
gotische Kapellan. Im Heimatmuseum bewundert
man eine der prächtigsten gotischen Madonnenstatuen
im Elsaß und drei geschnitzte Holztafeln
des 15. Jahrhunderts, die Schongauers Einfluß
verraten. Dr. Kreutzer war des Klosters großer
Prediger in jener Zeit; er reorganisierte auch den
Prediger-Orden, und dessen Reform erfaßte die
sämtlichen Predigerklöster am Oberrlieiil. In
Gebweilers Kloster schrieb Fr. Seraphim Dietler
im beginnenden 18. Jahrhundert seine Gebweiler
Chronik, reich an interessanten Einzelheiten und
Beobachtungen.

Vom ehemaligen Dominikanerinnenkloster
bleibt nur mehr die Erinnerung. An dessen
Stelle baute man eine Fabrik, die genau nach
einem Jahrhundert ihre Tore schloß und heute
durch Wohnhäuser ersetzt ist. Nur draußen in
der Friedhofskapelle werden noch Gemälde aus
dem ehemaligen Kloster aufbewahrt. Auch der
Name „Zum Engel", den ein Gasthof in Erinnerung
an das Kloster „Engelpforten" trug, gehört
der Vergangenheit an; vom ehemaligen Gasthof
ist nichts mehr vorhanden.

Gebweiler wurde vermutlich nach 1250 befestigt
. Von diesen Befestigungen ist leider, nicht
mehr viel erhalten, höchstens hier und dort noch
ein Stück, der Stadtmauer. Auch die Tore sind
nicht mehr, wenn auch das „Brackentor" noch

Anbetung / Liebfrauenkirche

heute im Volksmund weiterlebt. Verschwunden
ist auch seit kurzem Schloß Angreth, das vor den
Stadtmauern stand, Jessen Besitzer sich mit bewaffneter
Hand dem Bau der Befestigungen
widersetzt hatten. Es war ein viereckiger Bau,
bewohnt von zahlreichen Familien, mitten in
einem volksdichten Stadtviertel. Die Industrie
hat das ehemalige Schloß niedergelegt und die
einstige Burgstelle in ein Fabrikareal vor ganz
kurzer Zeit einbezogen. Auch von dem ehemaligen
Schloß der Äbte von Murbach in der Unterstadt
, das bei der4 ebenfallsrverschwundenen Burg
Hungerstein stand, ist nichts mehr erhalten. Die
Burg, die man die Neuenburg nannte, und die
um 1340 errichtet worden war, brannten die
Schweden anno 1637 bis auf den Grund nieder.
Ein neues Schloß erstand, dem man den Namen
Neuenburg gab, das aber mehrfach* Umgebaut
wurde, und zuletzt einejn Neubau wich (1720).
Der berühmte Peter Thumb aus dem Bregenzerwald
war der Baumeister dieses Schlosses, das
nach 1945 zu einem Lehrerinnenseminar wurde.
Trotz baulicher Veränderungen schon nach 1789,
ein prächtiger, gediegener Bau mit einem Park,
dessen Bäume schon* oft die Botaniker interessierten
. Mit einigen Stiftshäusern und der I^eb-
frauenkirche bildet das ehemalige Schloß ein
harmonisches Ganzes, in dem noch einmal die
Pracht- und Kunstliebe der Murb^cher Äbte
lebendig wird.

Das schönste Haus Gebweilers ist zweifelsohne
das spätgotische Rathaus mit seinem fein
gearbeiteten Erker und der Madonnenstatue,

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