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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1966-07/0008
Gutes ausgestellt, und zwar an einen
Bauern aus Bettingen.

Dann kam der schreckliche Dreißigjährige
Krieg, der unsere Heirat
in Angst und Not versetzte. An
einem Oktobertag des Jahres 1633
kamen kaiserliche Reiter nach Bettingen
und plünderten das kleine
Dorf. Dabei blieb auch die Kirche
von St. Chrischona nicht verschont:
das Innere derselben wurde vollkommen
ruiniert. Im darauffolgenden
Jahr wurde St. Chrischona noch
einmal heimgesucht. Unter dem
Rheingrafen Otto Ludwig waren
nun die Schweden da; sie schlugen
die Fenster zusammen und nahmen
das Blei, womit die Scheiben
gefaßt waren und gössen daraus
Kugeln.

St. Chrischona um 1860

Die P i 1 g e r m i s s i o n

Seit 1513 war St. Chrischona Eigentum der
Stadt Basel und gelangte erst im März dieses
Jahres durch Schenkung in den Besitz der Pilgermission
.

Im Jahre 1840 kam es zur Gründung der
Pilgermissionsanstalt auf St. Chrischona. Der
erste „Chrischona-Bruder" hieß Josef Mohr und
stammte aus Appenberg bei Ravensburg. Er
studierte zwar im Basler Missionshaus, doch das
Studium fiel ihm so schwer, daß er an Christian
Friedrich Spittler, den Leiter des Missionshauses
und Begründer der Pilgermission, herantrat und
ihn bat, ihn irgendwo anders im kirchlichen
Leben einzusetzen. So kam Mohr nach St. Chrischona
, wo er begann, das Gotteshaus aufzuräumen
. Sodann richtete er sich die an den Chor
angebaute Sakristei als bescheidene Wohnung
ein, denn er hatte vorläufig keine andere Wohngelegenheit
.

Vom ersten Tage seines Chrischona - Aufenthaltes
an führte Josef Mohr ein Tagebuch, aus
dem zu ersehen ist, daß er sich seinen Lebensunterhalt
durch Arbeit bei den umliegenden
Bauern und durch Anfertigen von Knöpfen auf
einer Maschine verdiente. Als ersten Eintrag
schrieb er ins Tagebuch: „Den 7. Februar 1840,
an einem Freitag, habe ich das Magazin ausge-
geräumt und die alten Dielen hineingeschafft
und hernach das Chor ausräumen helfen. Dies
ist der erste Tag, an dem mir Gott Gnade und
Kräfte geschenkt hat, an diesem großen und
wichtigen Vornehmen zu arbeiten".

Am 1. Mai 1840 hängte Bruder Mohr das
Glöcklein in den Turm und einige Tage später
wurde ein Taufstein aufgestellt, der aus der
Peterskirche in Basel stammte. Dieser Stein verblieb
viele Jahre lang im Chrischona - Kirchlein,
bis er dann einen neuen Platz im Historischen
Museum in Basel fand.

An den Samstagabenden hielt Josef Mohr
Missionsstunden ab, zu denen immer Leute aus
der Umgegend herbeikamen, einmal sollen es

sogar acht Personen gewesen sein. So legte Mohr
das Samenkorn zu einem Baum, der sich in der
Folgezeit immer segensreicher ausbreitete.

Sechs Jahre nach der Gründung der Pilgermissionsanstalt
auf St. Chrischona konnten bereits
zwei „Chrischonabrüder" nach Jerusalem
ausgesandt werden, um dort ein Brüderhaus ins
Leben zu rufen. Mit den Jahren wuchs das Werk
Christian Friedrich Spittlers immer mehr; bald
konnte man die ersten Missionare in der Heimat
einsetzen. Wir finden sie in verschiedenen Kantonen
wirken, im Baselland, Thurgau, Prätigau
und auch bei uns in Säckingen und Rheinfelden.

Außer diesen Heimatmissionen wurden die
ersten Arbeitsfelder im benachbarten Ausland
und in Übersee gegründet, so im Elsaß, Baden,
Hessen, Württemberg, Saarland, Ost- und Westpreußen
sowie in Jugoslawien, Rußland und in
China. Übersee-Missionen bestanden in Nord-
und Südamerika, Abessinien und unter dem
Galla-Stamm in Ostafrika.

Fast das gesamte Leben und Wirken spielte
sich in der Kirche und im Kirchturm ab, bis
anno 1860 der erste Teil des alten Brüderhauses
erbaut wurde. Nun konnte sich das fruchtbringende
Leben weiterentwickeln bis etwa um
1867, wo dann eine schwere Zeit begann, denn
Christian Friedrich Spittler, der Vater der Pilgermission
, starb im gesegneten Alter von
85 Jahren. Schulden lasteten auf dem mühselig
aufgebauten Werk und drohten es zu vernichten
. Aber in dieser schlimmen Zeit hatte Gott
schon einen neuen Mann bereit, der der Pilgermission
zu neuem Aufschwung verhalf. Es war
Carl Heinrich Rappard, der selbst auf Chrischona
studiert hatte und dann als Missionar in Ägypten
war. Von dort brachte er seine junge Frau Dora
Gobat mit, welche die Tochter des Bischofs
Samuel Gobat von Jerusalem war. Rappard war
nun Hausvater und Inspektor zugleich. Seine
tüchtige Frau unterstützte ihn dabei, bis er auf
einer dienstlichen Reise starb. Nachfolger wurde,
sein Schwiegersohn Friedrich Veiel, der das

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