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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1966-07/0009
Werk bis zum Jahre 1946 weiterführte, wo es
dann vom jetzigen Leiter Hans Staub übernommen
wurde.

Wir $ehen also in dieser knappen Aufzeichnung
, daß das Werk von Christian Friedrich
Spittler und seines ersten Chrischonabruders

Josef Mohr reiche Frucht getragen hat. Die Beziehungen
reichen heute von St. Chrischona hinaus
in alle Welt. Möge es auch weiterhin so
bleiben. Und möge St. Chrischona vor allen Dim-
gen das bleiben, was es immer gewesen ist: eine
Stätte der Hoffnung und des Friedens.

Otto Ernst Sutter, Gengenbach:

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So gestaltenreich der Clan der echten oder
Süßgräser sich darbietet, die Schein-, Sauer- oder
Riedgräser stehen hinter jenen kaum zurück.
Und unter ihnen, botanisch, den Cyperaceen,
übertreffen nach der Fülle der Arten die Seggen,
Carices, alle anderen Gattungen. Die hauptsächlichsten
Cyperaceen seien im Vorbeigehen rasch
erwähnt. Das Zypergras — Cyperus — das entzückende
Wollgras, Eriphorum, der Silberschmuck
der Moore und feuchten Bergwiesen —
die einjährige, niedliche Fransenbinse, Fimbri-
stylis annua — das zierliche Haargras, Tricho-
phorum, in der hohen Bergwelt beheimatet, —
die Simse, Binse, Flechtbinse, Scirpus, eine
Pflanze in vielen Arten vorkommend. Sie werden
nicht selten mit den Juncaceen verwechselt,
den gewissermaßen echten' Binsen, zu denen auch
Luzula, die Hainsimse, gehört — in einem Atem
seien noch genannt die Sumpfbinse, die Kopfbinse
, das Quellried, die Schneide — wir aber
wollen uns mit den Seggen beschäftigen, den
Carices.

Gustav Hegi registriert in seiner „Flora von
Mitteleuropa" nahezu 200 Arten. Wir werden
uns nur eine Auswahl von ihnen etwas gründlicher
ansehen. Wahrscheinlich aber interessiert
vor allem zunächst die Herkunft des sich einigermaßen
seltsam anhörenden Namens der Pflanze:
Segge. Die Vermutung, das Wort gehe auf das
indogermanische „sek" zurück, das „schneiden"
bedeutet, klingt durchaus glaubhaft. Sind doch
die schmalen Blätter des Gewächses scharf —
man kann sich an ihnen schneiden. Für den
Volksmund bot die Schärfe der Blätter willkommenen
Anlaß, eine große Zahl von Bezeichnungen
auszuhecken: Scharfes Gras, mundartlich
plattdeutsch: Schniegras, Snittgras und ähnlich.
Da die Seggen meist — im Gegensatz zu den
süßen Gräsern — auf sauern Böden besonders
gut gedeihen, spricht man auch vom Sauergras,
in der Schweiz vom Suurgras. Der botanische
Name Carex ist identisch mit einem Wort, mit
dem ursprünglich stacheliges Gestrüpp bezeichnet
wurde. Poch damit des Etymologischen genug.

Die Gattung der Seggen beschränkt sich fast
ganz auf die kalte und gemäßigte Zone. In den
Tropen findet man die eine oder andere von den
insgesamt etwa 500 bekannten Arten nur im
Hochgebirge. In deir Arktis wie in alpinen Regionen
betrachtet man verschiedene Carices als
Pioniere der Blütengewächse. Das Bestimmen
der Seggen-Arten erfordert ein hohes Maß ,an
Schulung und Erfahrungen. Fast wichtiger als
die Blüte ist die Bestückung, im besonderen aber

der jeweilige Querschnitt durch Stengel und
Blätter. Damit hängt es zusammen, daß in den
meisten Floren der Abbildung der verschiedenen
Segge-Arten immer auch eine Querschnitt-Darstellung
angefügt ist. Das Hartgewebe der
Pflanze ist gelb, das der Ernährung, also der
Assimilation dienende Gewebe grün, bläulich
bis grau das Mark. Gewöhnlich werden -die
Seggen nach dem Charakter, dem Aussehen der
Scheinähren unterschieden. Die einährigen Seggen
zeigen einzelne, endständige Scheinähren.
Die gleichährigen Seggen entwickeln einen ährigen
oder rispigen Gesamtblütenstand. Bei der
dritten Gruppe der verschiedenährigen Seggen
sind die Scheinähren zu ährigen oder trauben-
haften Blütenständen zusammengefaßt. Doch
sind Zwischenformen und Abweichungen von
den Grundtypen recht häufig.

Bezüglich des landwirtschaftlichen Nutzens
bleiben die Seggen weit hinter den sozusagen
vornehmen Verwandten, den Süßgräsern, zurück.
Höchstens auf fruchtbaren Flußwiesen erkennt
man ihnen einen gewissen Futterwert zu. Einige
Carices haben als Streuepflanzen Geltung. Wieder
andere hält man aber für ausgesprochen
schädlich. Rinder, die sie fressen, sollen von
Lecksucht befallen werden, der später Knochen-
brüchigkeit folgt. Doch jetzt wollen wir uns mit
einigen besonders bertierkenswerten Seggen ein
wenig anfreunden.

Zu den Lenzboten gehört die kleinwüchsige
Frühlingssegge, Carex caryophyllea, die im Gegensatz
zu vielen anderen Arten sonnige magere
Matten, Wegsäume und Dämme liebt. Sie wird
freilich häufig übersehen, obwohl die nelkenbraunen
— deshalb caryophyllea — TVagblätter
und der Blütenstand reizend sind. Daheim fühlt
sich die Frühlingssegge fast überall in Europa
und im gemäßigten Asien. Auch in Nordamerika
kommt sie vor.

Ein Zwerg - Figürchen ist auch die Alpen-
Segge, die allerdings nur in Tirol, und dann
nur, wenn einem das Glück wohl will, auf kalkfreiem
Boden zu finden ist.

Wenden wir uns nun hochwüchsigeren Arten
zu, so deshalb, weil sie sich leichter entdecken
lassen. Ziemlich verbreitet, bis zu 60 cm hoch,
erregt die Rost - Segge, Carex ferruginea, unser
Interesse. Sie ist eine Älplerin, die in der Region
zwischen 1000 und 2500 m feuchtschattige Standorte
auf Kalk und Schiefer schätzt. Nicht selten
stößt man auf die Sumpf-Segge, Carex acuti-
formis, die in Gräben der Ebene, an Bachufern
und an Weihern daheim ist. Sie steigt mitunter

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